Bergedorf. Binnen fast drei Jahren wurde kein Haustiergrab auf dem Friedhof Bergedorf verkauft. Wie der Bezirk auf die fehlende Nachfrage reagiert.

Wenn Haustiere sterben, ist das für viele Herrchen und Frauchen ein enormer Verlust. Ein so großer, dass inzwischen immer mehr Kommunen reagiert haben und Grabfelder für Mensch-Tier-Bestattungen auf ihren Friedhöfen anbieten.

Bergedorf war dabei Vorreiter: Schon kurz nachdem die Stadt Hamburg 2019 die Möglichkeit für gemeinsame Bestattungen per Gesetz geschaffen hatte, wies der Bezirk 2020 ein entsprechendes Gräberfeld aus. Drei Reihen Erdbestattungen mit insgesamt 45 Plätzen und vier Reihen Urnen-Gräber mit 120 Plätzen warten seitdem zwischen Kapelle 2 und Ausgang Richtung Börnsen auf Interessenten. Doch bisher vergeblich. Die Nachfrage sei „kaum bis gar nicht vorhanden“, informiert Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen auf Anfrage. Genauer: Kein einziges Grab wurde bisher verkauft. In fast drei Jahren.

Friedhof Bergedorf: Bisher kein einziges Grab für Haustiere verkauft

Dabei hatten auch Bezirkspolitiker das Angebot im Herbst 2020 ausdrücklich begrüßt. Ist es doch einigermaßen flexibel: So können hier die Urnen von bis zu acht Haustieren mit ins Grab kommen, auch schon vor dem Ableben des Menschen. Und der muss am Ende auch gar nicht hier begraben werden – denn das wäre rechtlich schwer einzufordern.

Das Nutzungsrecht muss mit der Reservierung der Grabstätte allerdings auf 25 Jahre festgeschrieben und bei jeder Beisetzung wieder auf volle 25 Jahre verlängert werden. Tiere müssen zuvor von einem Tierkrematorium eingeäschert werden. Welche Haustiere hier bestattet werden dürfen, beschränkt sich demnach auf einziges Kriterium: Die sterblichen Überreste müssen in eine Urne passen.

Bezirksamt: „Der Friedhof ist groß“

Dass die Mensch-Tier-Bestattungen bisher nicht gefragt sind, beunruhigt Bergedorfs Verwaltung allerdings nicht. „Der Friedhof ist groß“, stellt Sprecher Lennart Hellmessen pragmatisch fest. Tatsächlich haben viele Friedhöfe inzwischen ausreichend leere Flächen, die sie auch langfristig freihalten können. Denn: Klassische Erdbestattungen sind zunehmend aus der Mode gekommen, Alternativen wie Ruhewälder boomen.