Geesthacht. Alle Arten der Fledermaus stehen auf der Roten Liste. Geesthachter Nabu-Gruppe bietet an dem Aktionstag zwei Veranstaltungen an.
Sie heißen Langohr, Rauhaut oder Abendsegler – und sind die Stars der 28. Europäischen Fledermausnacht, die von Eurobats, der Koordinationsstelle für den europäischen Fledermausschutz, und vom Naturschutzbund (Nabu) immer am letzten Augustwochenende veranstaltet wird. Die Geesthachter Ortsgruppe hat gleich zwei Veranstaltungen für die Batnight 2024 im Programm.
Ihre „Nacht der Fledermäuse“ findet am Campingplatz Tesperhude am Sonnabend, 24. August, statt. „Wir treffen uns zu einer Einführung und zu dem Nachtspaziergang um 20.30 Uhr. Bereits in der Abenddämmerung werden wir den Großen Abendsegler über dem Tesperhuder Wald beim Jagen beobachten. Später sind es dann die Wasserfledermäuse, die über den Altarmen der Elbe nach Insekten jagen. Mit speziellen Detektoren werden wir auch ihre Ultraschalllaute hören können“, erzählt Fledermausexperte Jens Gutzmann vom Nabu Geesthacht.
Geesthacht: Nabu-Ortsgruppe lädt zur Nacht der Fledermäuse
Die Wanderung ist auch für Kinder ein großes Erlebnis. Treffpunkt ist der Parkplatz am Campingplatz. Wer hat, bringt eine Taschenlampe mit. Der Naturschutzbeitrag beträgt fünf Euro, Kinder und Nabu-Mitglieder zahlen nichts.
Die Europäische Fledermausnacht soll mit vielen Aktionen helfen, Wissen und mehr Verständnis über diese faszinierenden Tiere zu vermitteln. Mittlerweile nehmen weltweit 38 Länder an diesem Ereignis teil. Es gibt viele interessante und überraschende Informationen über diese Tiere. „Wer in die Welt der Fledermäuse eintaucht, wird begeistert sein”, verspricht Jens Gutzmann.
Drei Tage später gibt es als Verlängerung einen Vortrag vom Fledermausexperten
Wenn noch mehr erfahren will: Quasi in der Verlängerung hält Holger Siemers vom Nabu Mölln am Dienstag, 27. August, um 19.30 Uhr im Geesthachter Oberstadttreff am Dialogweg 1 einen Vortrag zum Thema „Fledermäuse im Kreis Herzogtum Lauenburg“. Er ist ein ausgewiesener Fledermausexperte, der jährlich in den Geesthachter Fledermausbunkern unter anderem mit Jens Gutzmann die Bestandsaufnahme durchführt.
„Den Menschen gibt es erst seit zirka 300.000 Jahren, Fledermäuse aber schon seit 50 Millionen Jahren. Sie verdienen unseren Respekt und benötigen unsere Hilfe“, sagt Jens Gutzmann. Alle Fledermausarten werden auf der Roten Liste der gefährdeten Arten geführt. Die Gründe für die Gefährdung reichen von der chemischen Behandlung von Dachstühlen über die Verluste an Höhlenbäumen bis hin zu den Störungen in Höhlen und Stollen im Winter.
Keine Insekten, keine Landschaft, Gifte und Rotoren – die Liste der Gefahren ist lang
Das größte Problem ist jedoch der Mangel an Insektennahrung durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder anderen Chemikalien in der Landwirtschaft und der Verlust an landschaftlicher Vielfalt. Hinzugekommen sind Windenergieanlagen, die von den Fledermäusen per Ultraschall schlecht zu orten sind. Hier kommt es aufgrund der starken Druckunterschiede an den Rotorblättern immer wieder zu tödlichen Unfällen.
„Fledermäuse sind wahre Überlebenskünstler. Doch selbst für sie ist es schwierig, mit dem zunehmenden Verlust an Unterschlupfmöglichkeiten, Nahrung und Jagdgebieten zum Beispiel durch Zersiedelung und Lichtverschmutzung in der Nacht fertig zu werden“, erklärt Jens Gutzmann.
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Vom Nabu werden zum Schutz seit Jahren spezielle Fledermauskästen aufgehängt und gepflegt, die als Wochenstube und zur Überwinterung dienen. Rund 80 dieser Behausungen hängen allein im Tesperhuder Wald, die in diesen Tagen gemeinsam vom Nabu und der Revierförsterei wieder kontrolliert werden. Außerdem wurden auch Bunkerruinen auf dem Gelände des Helmholtz-Zentrums Hereon für die Überwinterung hergerichtet.