Boizenburg. Fast gleichzeitig mit dem Erdrutsch an der B209 brach der Hang auch in Lauenburgs Partnerstadt gefährlich ab. Was dort anders läuft.

Tagelanger Starkregen, kräftiger Wind – Mitte Februar dieses Jahres ist offenbar alles zusammengekommen, was den norddeutschen Elbhang ins Rutschen gebracht hatte. Der Abgang in Lauenburg am 14. Februar beherrschte bundesweit die Schlagzeilen. Kein Wunder, schließlich sackte der Berg in großen Teilen direkt auf die viel befahrene B209. Die Bundesstraße daraufhin zunächst voll gesperrt werden. Nach der provisorischen Sicherung des sogenannten Butterbergs wurde eine Seite wieder freigegeben. Von Oktober bis Dezember steht die erneute Vollsperrung zur Sanierung des Hangs an.

Nicht ganz so spektakulär – und von den bundesdeutschen Medien kaum wahrgenommen: Fast gleichzeitig war auch der Elbhang in Boizenburg ins Rutschen gekommen. Da hatte die Stadt allerdings schon eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um den Berg langfristig zu stabilisieren. Zwar ist von dem Hangrutsch in Lauenburgs Partnerstadt keine Hauptverkehrsader betroffen, wohl aber ein touristisch bedeutsames und gut erschlossenes Gebiet.

Hangrutsch: Auch in Boizenburg ist der Elbhang abgerutscht

Bis zum 24. Februar spitzte sich die Lage in Boizenburg weiter zu. Es war zwischen dem Aussichtspunkt „Zwölf Apostel“ bis zum Aussichtsturm „Elwkieker“ an mindestens fünf Stellen zu weiteren Erdrutschen gekommen. Bis auf fünf Meter, so die Allgemeinverfügung der Stadt, durfte sich niemand der Abbruchkante nähern

Noch immer gilt die Situation am Boizenburger Elbhang als „dynamisch“, wie Bürgermeister Rico Reichelt jetzt in einem ARD-Fernsehinterview sagte. Einheimische und Gäste der Stadt haben derzeit keinen Zutritt zum beliebten Elbbergmuseum, und der Aussichtsturm „Elvkieker“ ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. Der Bürgermeister verschärfte die Allgemeinverfügung: Derzeit darf niemand näher als zehn Meter an die Hangkante heran.

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Landesregierung will Boizenburg bei Hangsicherung unterstützen

Schon vor zwei Jahren hat die Stadt Boizenburg eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, wie der Elbhang dauerhaft zu sichern sei. Die aktuellen Ereignisse würden in die Untersuchungen einfließen, sagt Rico Reichelt. Glück im Unglück: Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern ist offenbar bereit, Boizenburg bei Lösungsfindung und Finanzierung zu unterstützen.

Ende Juli hatte sich Umweltminister Till Backhaus (SPD) ein Bild von der aktuellen Lage gemacht. Boizenburgs Bürgermeister zeigte dem Minister, was die Stadt in Bezug auf die Sicherung des Hangs beschäftigt, technisch und finanziell. „Mit Minister Backhaus haben wir jemanden gefunden, der uns beim Finden einer Lösung für den Elbhang unterstützen wolle“, so Reichels Einschätzung nach dem Besuch.