Schwarzenbek. Wird eine vierte Reinigungsstufe verpflichtend, steigen in Schwarzenbek auch die Gebühren. Warum das aber noch dauern wird.

Schwarzenbek braucht ein neues Klärwerk. Darüber sind sich die Entscheidungsträger seit vielen Jahren einig, da die Anlage, die 1963 in Betrieb genommen wurde, nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik und auch die Bausubstanz marode ist. Beschlossen wurde der Neubau des Klärwerks vergangenes Jahr im Bauausschuss der Stadt. Allerdings könnten durch den Einsatz moderner Technik die Gebühren steigen.

Damals sei die Funktionsfähigkeit und der Zustand der Bausubstanz überprüft und ein Neubau als sinnvoll eingestuft worden. Wie die Technische Werksleitung erklärt, habe das 1963 gebaute Klärwerk länger gehalten, als zu erwarten war. „Heute würde man so ein Werk anders bauen“, sagt die Werksleitung.

Kreis bestätigt: Schwarzenbek bekommt ein neues Klärwerk

Heißt konkret: Bei dem neuen Werk sollen die Einleitwerte von gereinigtem Abwasser geringer sein und der Energieverbrauch effizienter. Zudem verweist die Werksleitung darauf, dass die geplante Anlage betriebssicherer sei, die genutzten Komponenten moderner und robuster.

Dass die Anlage trotz des Alters noch vorschriftsmäßig funktioniert, bestätigt auch der Kreis Herzogtum Lauenburg. „Die Messergebnisse der Kläranlage Schwarzenbek lagen bei der letzten Probenahme im Februar allesamt unter den Grenzwerten“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Auch die vorherigen Probezyklen verliefen ohne Beanstandung.

In einer vorherigen Version dieses Artikels hieß es, dass der Phosphorwert bei einer Messung im Dezember über dem gesetzlichen Grenzwert lag. Der kommunizierte erhöhte Phosphorwert des Klärwerkes Schwarzenbek bei der Probeentnahme im Dezember 2023 von 0,74 mg/Liter beruhte auf einem Übermittlungsfehler, darauf wies die Pressestelle der Kreisverwaltung am Montag hin. Entgegen der Mitteilung aus der vergangenen Woche an unsere Redaktion lag der Phosphorwert im gereinigten Abwasser tatsächlich bei 0,26 mg/Liter, also unterhalb des Grenzwertes von 0,5 mg/Liter. Dies hat eine Nachbeprobung des Rückstellmusters ergeben.

Vierte Reinigungsstufe bringt höhere Gebühren mit sich

Ein wichtiger Bestandteil der neuen Anlage soll die vierte Reinigungsstufe sein. In den meisten Kläranlagen gibt es lediglich drei: Das Abwasser wird mechanisch, chemisch und biologisch behandelt. Dennoch bleiben manche Spurenstoffe aus Arzneimitteln, Kosmetik oder auch Haushalts- und Industriechemikalien im Wasser zurück. Die vierte Reinigungsstufe soll mit verschiedenen ergänzenden Techniken das Wasser weiter reinigen. Dazu gehöre zum Beispiel der kostenintensive Einsatz von Aktivkohle.

Europaweite Ausschreibung für das neue Klärwerk nötig

Bisher ist die vierte Reinigungsstufe nicht verpflichtend. Das neue Schwarzenbeker Klärwerk solle aber so gebaut werden, dass sie ergänzt werden kann. Dies sei aber erst geplant, wenn es der Gesetzgeber so vorgibt. „Anforderungen, die noch nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, sollen dem Gebührenzahler nicht zugemutet werden“, so die Werksleitung. Bedeutet: Sobald die vierte Reinigungsstufe verpflichtend ist, steigen auch die Abwassergebühren für die Verbraucher.

Geplant sei außerdem, das Klärwerk so zu bauen, dass es Abwasser von 25.000 Einwohnergleichwerten reinigen kann. Laut dem Werksleiter würde eine Kuh zum Beispiel mehr Einwohnergleichwerte aufweisen als ein Mensch. In die Kalkulation werden auch Abwasser, die durch die Industrie entsteht, mit einberechnet.

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Und was kostet der Spaß? Im Bauausschuss der Stadt Schwarzenbek wurde der Neubau mit einem Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro beschlossen. Wann Baustart ist, sei ungewiss, da es sich um ein umfangreiches Projekt handelt, das europaweit ausgeschrieben werden muss.

Die reine Bauzeit schätzt die Werksleitung auf drei Jahre: „Das Charmante am Neubau ist, dass im laufenden Betrieb gebaut wird.“