Geesthacht/Lauenburg. Vor der Schleuse Geesthacht ist ein Senior auf dem alten Schiff gestürzt. Warum die Rettung des Mannes nicht ganz so einfach war.

Es sollte eine gemütliche Tagestour auf dem mehr als 120 Jahre alten Raddampfer „Kaiser Wilhelm“ werden. Nach einer guten Stunde wurde die Fahrt Richtung Hamburger Hafen in der Schleuse Geesthacht am Sonnabend, 13. Juli, jedoch gestoppt: Ein älterer Mann ist auf dem Schiff gestürzt, hat sich Verletzungen an der Hüfte zugezogen.

Für den folgenden Einsatz rief die alarmierte Rettungswagenbesetzung die Feuerwehr zur Unterstützung hinzu. Es dauert eine runde Stunde, bis kurz vor Mittag, ehe der Senior sicher im RTW lag und ins Krankenhaus gebracht werden konnte.

Rettungseinsatz in der Schleusenkammer Geesthacht

Das Problem: Beim Eintreffen der Retter lag der „Kaiser“ in der Schleusenkammer Geesthacht. Die Besatzung hatte umsichtig reagiert, den Schleusungsvorgang abbrechen lassen. Dennoch stellten sich die hohen Wände der Kammer als Problem für die Rettungskräfte dar. Wie den verletzten Senior vom Raddampfer an Land bringen?

Die zur Hilfe anrückenden Kameraden der FF Geesthacht wussten Rat. Sie bauten aus Leiterteilen eine schräge Rampe vom Schleusenrand auf das Deck des Raddampfers. Mit einer stabilen Korbtrage konnte der Verletze schließlich sicher von Bord gezogen werden.

Feuerwehr baut Rampe für den verletzten Senior

Ein großes Lob verdiente sich die aus Ehrenamtlichen bestehende Besatzung des im Jahr 1900 in Dresden vom Stapel gelaufenen Raddampfers. Hätten sie den Schleusungsvorgang nicht umgehend gestoppt, wäre es noch deutlich schwieriger geworden, den verletzten Senior von Bord zu holen. Je nach Stand von Ebbe und Flut beträgt der Unterschied der Wasserstände vor und hinter der Schleuse bis zu gut 3,50 Meter.

Der Einsatz hat etwa eine Stunde gedauert, bestätigt die Rettungsleitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst in Bad Oldesloe. Der in Lauenburg eingestiegene Senior wurde zur Behandlung ins Johanniter-Krankenhaus Geesthacht gebracht.

Retter und Vereinschef loben Umsicht der Kaiser-Crew

„Hätte die Mannschaft nicht die Schleusung gestoppt, hätte der Mann voraussichtlich erst beim nächsten Halt in Hoopte von Bord gebracht werden können“, sagt Markus Reich. Es sei denn, der Kaiser hätte einen der knappen Liegeplätze unterhalb der Schleuse nutzen können. Der Vereinsvorsitzende war Sonnabend nicht selbst mit an Bord, hatte sich aber umgehend informieren lassen.

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Nach Aufnahme der letzten Passagiere in Hoopte setzte das historische Schiff seine Fahrt die Elbe hinunter bis in den Hamburger Hafen fort. Rund die Hälfte der Verspätung holte die Besatzung während der Fahrt durch den Hafen der Hansestadt und auf dem Rückweg über Geesthacht bis nach Lauenburg wieder auf.

„Der gestürzte Fahrgast hatte zunächst gesagt, er wolle mindestens bis Hoopte weiterfahren, doch er war blass und hatte Schmerzen. Also hat sich die Crew richtigerweise entschieden, einen Notruf abzusetzen“, lobt Reich.