Schwarzenbek. FSJ’ler und Praktikanten haben Spielebogen verteilt, der auch in Geschäften sowie in der Sporthalle Buschkoppel ausliegt.

Einen Schiedsrichter sollte jeder haben, der „Stadt, Land, Fluss“ spielt, auch wenn dieser Google heißt. Für eine Stadt mit „X“ – Xanten am Niederrhein – ist die Suchmaschine vielleicht noch nicht von Nöten. Beim Land wird es schon schwieriger: Wer im Internet recherchiert, stößt als einzige Variante auf „Xizang“, dabei handelt es sich um den chinesischen Namen für Tibet.

In der Version des Ratespiels, das der TSV Schwarzenbek zunächst in einer Auflage von 1000 Bögen an die Haushalte der Neubaugebiete verteilt hat, geht es dann nicht mit Fluss weiter, sondern mit einer Sportart, gefolgt von einer Sportübung. Gefragt wird zudem nach berühmten Sportlern, Sportmaterialien, Sportübungen, aber auch einem Absagegrund fürs Training sowie nach Straßennamen in Schwarzenbek. Ob „X-Golf“ als Sportart gilt, müssen die Spieler untereinander klären: Dabei handelt es sich um eine andere Schreibweise für Crossgolf, eine Querfeldein-Version des Spiels außerhalb von Golfplätzen.

Ziel: Erster positiver Kontakt mit dem örtlichen Sportverein

„Unser Ziel war, in den zahlreichen Schwarzenbeker Neubaugebieten unseren Verein zunächst mal bekannt zu machen“, erläutert TSV-Geschäftsführer Florian Leibold. Dabei ist die Idee zum Spielbogen entstanden. Eine Woche waren FSJ’ler und Praktikanten unterwegs, um die Blöcke im Format A 4 in den Neubaugebieten zu verteilen. Die jeweils mehrere Seiten umfassenden Spieleblöcke liegen aber auch in der Sporthalle an der Buschkoppel 7 sowie in vielen Geschäften aus.

„Wir haben schon einige positive Rückmeldungen erhalten“, freut sich Leibold, der keinen weiteren Sportverein kennt, der Spieleklassiker ebenfalls für die Eigenwerbung nutzt. Im Internet gibt es diverse Versionen des Ratespiels. Am bekanntesten sind die diversen Editionen der Serie „Stadt, Land, Vollpfosten“, die es für Schüler oder die Kaffeepause im Beruf gibt. In „Stadt, Land, Tod“ geht es hingegen um Mordmotive, Tatwaffen und -orte, bei „Stadt, Land, Positivity“ um Wunschreiseziele, Lieblingssongs oder Gründe zum Feiern.

Spieleklassiker, an dem niemand Markenrechte halten kann

Neben den analogen Varianten, bei denen die Spieler die Begriffe mit dem Stift auf die Papierblöcke eintragen, gibt es auch Online-Versionen. 2012 hatte Programmierer Jonathan Hillebrand eine Version des Spieleklassikers als iPhone-App auf den Mark gebracht und wurde prompt von einem großen deutschen Spielehersteller verklagt, die ein gleichnamiges, analoges Spiel im Angebot hatten. Zum Glück hatten auch die Richter des Oberlandesgerichts Berlin gerne „Stadt, Land, Fluss“ gespielt und entschieden, dieses Spiel sei ein seit Generationen gespielter Spieleklassiker, an dem niemand Markenrechte geltend machen kann.

Neue Mitglieder zu gewinnen, ist für den Sportverein äußerst wichtig: Während der Coronapandemie hat der Verein rund 400 Mitglieder verloren. Dies entspreche der normalen Fluktuation, so Co-Geschäftsführerin Mareike Busch: „Im Lockdown konnten wir ohne Angebote aber auch keine neuen Mitglieder hinzugewinnen.“ Durch die Fusion mit dem Fußballclub SC Schwarzenbek, der bis 2009 schon einmal eine Abteilung des TSV war, ist die Mitgliederzahl jetzt wieder auf mehr als 2400 gestiegen.

Trainer gesucht wegen großer Nachfrage bei Kinderkursen

Vor allem im Bereich Kindersport verzeichnet Leibold eine große Nachfrage: Die ursprünglich für 20 Teilnehmer konzipierten Kurse „Spiel & Spaß für Kids“ am Montagnachmittag werden jetzt von 40 Kindern besucht. Dafür wurde jeweils extra ein weiterer Trainier engagiert. Rund 120 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren besuchen die entsprechenden Kurse, dennoch gibt es eine Warteliste. „Wir suchen händeringend Trainer für diese Altersgruppe“, so Leibold.