Schwarzenbek. Die meisten Mitglieder haben dem Sportverein die Treue gehalten, einige sind seit 60 Jahren dabei. Mitgliederschwund gab es dennoch.
Sie hatten sich beim Tischtennis kennen und lieben gelernt: Jetzt nahmen Karin und Uwe Prellwitz gemeinsam die Urkunden für 60-jährige Vereinstreue im TSV Schwarzenbek entgegen. „Es war schon von Vorteil, wenn man ein eigenes Auto hatte und die anderen nach dem Training heimfahren konnte“, erinnert sich Uwe Prellwitz (71) an die Zeit des Kennenlernens. In drei Jahren steht das nächste große Jubiläum des Ehepaares an, dann feiert es die Goldene Hochzeit.
Langjährige Vereinsmitglieder konnten erstmals wieder bei der Delegiertenversammlung des Sportvereins geehrt werden. Im vergangnen Jahr hatte der Vorstand darauf verzichtet und nur die notwendigen Wahlen und Aussprachen durchgeführt.
Ein Jahr später ist die Pandemie zwar immer noch nicht vorbei, aber die Situation entspannter: 62 von insgesamt 78 Delegierten aus 20 Abteilungen waren am Donnerstagabend in das Forum des Gymnasiums (Buschkoppel 7) gekommen. Die Ehrung der Mitglieder stand unter dem Motto „Vielen Dank für Vereinstreue“. Doch der Dank galt nicht nur den langjährigen, sondern allen Mitgliedern, die ihrem Verein während der Corona-Pandemie die Treue gehalten haben.
Kaum ein Mitglied des TSV Schwarzenbek kündigte wegen der Pandemie
Trotzdem gab es einen Mitgliederschwund: 400 Mitglieder kündigten. „Wir hatten nur noch 2000 Mitglieder, bei 1900 wäre die Grenze gewesen, ab der wir ins Minus geraten wären“, so Peter Stimper, Sprecher des Teamvorstands. Doch, so der Jurist, kaum jemand habe wegen der Pandemie seine Mitgliedschaft gekündigt.
Die Austritte seien der normalen Fluktuation geschuldet. „Wir konnten die Austritte aber nicht durch Neueintritte kompensieren, weil wir ja im Lockdown kein Angebot machen konnten“, so Stimper. Weil aber auch die Trainerhonorare nicht gezahlt werden mussten und zu Jahresbeginn die Beiträge erhöht wurden, konnte der scheidende Finanzvorstand Thomas Schmidt trotz insgesamt gesunkener Einnahmen sogar ein Plus von 21.000 Euro verbuchen.
Den Vereinsbeitrag zu erlassen sei jedoch keine Option gewesen, das lasse das Vereinsrecht nicht zu, erklärte Stimper, im Hauptberuf Rechtsanwalt: „Wer Mitglied im Verein ist, steht für die Gemeinschaft ein.“ Ob eine Leistung erbracht werde oder nicht, spiele da keine Rolle. Ein Schlupfloch gab es jedoch, das viele Abteilungen nutzten und den Mitgliedern die Spartenbeiträge erließen. Stimper: „Das ist bei den Mitgliedern auch sehr gut angekommen.“
Fußballer Dirk Jeschke ist jetzt doppeltes Ehrenmitglied
Zur guten Situation des Gesamtvereins trägt auch bei, dass in der Corona-Zeit auch der lange verhandelte Verschmelzungsvertrag mit dem Fußballclub SC Schwarzenbek abgeschlossen werden konnte. Rund 400 Fußballer gehören jetzt wieder zum TSV. Im Jahr 2009 hatte sich die Abteilung vom Gesamtverein gelöst und als eigenständiger Verein agiert.
Bei der Versammlung waren nun erstmals auch wieder Fußballer als Delegierte vertreten und wurden ebenfalls für Vereinstreue geehrt. Eine besondere Auszeichnung gab es für Dirk Jeschke, der bereits vom SC für seine Verdienste im Jugendbereich zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Jetzt erhielt er auch die Ehrennadel des TSV Schwarzenbek. Die wartet noch auf zwei weitere Fußballer, die nach der Verschmelzung nun auch Ehrenmitglieder des Gesamtvereins sind.
Überraschung dann bei den Wahlen: Marcel Scherrer, der erst wenige Monate im Verein ist, kandidierte für den vakanten Posten des Finanzbeauftragten im Teamvorstand und wurde einstimmig gewählt. Er habe lange gezögert, hätte sich auch nicht gemeldet, wenn sich langjährige Mitglieder zur Wahl gestellt hätten, sagte der 47-Jährige, der als Software-Trainer arbeitet. „Vereine brauchen Menschen, die sich kümmern“, so seine Begründung.
Ehrungen für langjährige Mitglieder
40 Jahre: Klaus Michael Funk, Birte Friedrichs, Walter Jürgensen, Sven Reinke und Susanne Siemsen.
50 Jahre: Dieter de Heselle und Dirk Jeschke.
60 Jahre: Karin und Uwe Prellwitz sowie Edith Peters.