Schwarzenbek. Austritte und kaum Neueintritte – die Folgen der Pandemie sind für den TSV spürbar. Gut, dass Sport im Freien jetzt wieder erlaubt ist.

„Im vergangenen Jahr haben wir gedacht, dass es nicht schlimmer werden kann. Und zum Jahreswechsel haben wir geglaubt, dass wir im März oder April wieder mit einem regulären Sportbetrieb beginnen können. Beides war ein Irrtum“, sagt TSV-Geschäftsführer Florian Leibold.

Von einem regulären Sportbetrieb ist der Verein weit entfernt, dafür wurden die digitalen Angebote deutlich ausgeweitet. Ab kommender Woche soll es aber auch wieder Präsenzangebote für Kinder in Kleingruppen im Freien geben.

„Wir haben eine kritische Grenze erreicht. Die Mitgliederzahl sinkt unter 2000. Damit ist die Wirtschaftlichkeit schwierig zu erreichen“, berichtet der langjährige Vorsitzende Peter Stimper, der jetzt dem neu gebildeten Vorstandsteam angehört.

Die Zahl der Mitglieder sank innerhalb eines Jahres um 400 von 2400 auf jetzt knapp unter 2000. „Dabei haben uns die Mitglieder trotz der großteils ausgefallenen Angebote die Treue gehalten. Der Rückgang war deutlich geringer als üblich“, so Florian Leibold. Das Problem: Es gab praktisch keine Neueintritte.

Mitgliederschwund gehört zur natürlichen Fluktuation

Es ist durchaus üblich, dass eine größere Zahl von Menschen jedes Jahr den Verein verlässt. Die Gründe sind vielfältig. Sie reichen vom hohen Alter über eine Umorientierung der Freizeitinteressen bis hin zum Wegzug für das Studium oder den Antritt eines Ausbildungsplatzes, der keinen Freiraum mehr für das Training lässt.

Die Palette von Angeboten ist breit gefächert. Es gibt 20 Abteilungen von American Football bis hin zum Volleyball – sowie immer wieder Kurse mit Trendsportarten. Einige „Testballons“ setzen sich durch – wie beispielsweise American Football oder Darts, andere floppen.

Durch die ständige Neuausrichtung, aber auch die aktive Kinder- und Jugendarbeit der FSJler in den offenen Ganztagsangeboten, hat der Verein es immer wieder geschafft, die Mitgliederverluste durch Neueintritte auszugleichen. Das war jetzt nicht der Fall.

In den vergangenen Monaten setzte der TSV auf Zoom-Kurse

„Um die Mitglieder für entgangene Sportangebote zu entschädigen, haben verschiedene Abteilungen ihre Beiträge ausgesetzt. Das geht aber auch nicht unbegrenzt. Außerdem fehlen uns neben den Grundbeiträgen auch die Aufnahmegebühren in Höhe von 15 Euro pro Person für die Neueintritte“, rechnet Leibold vor.

Die Kosten für die Hallennutzung laufen indes weiter. Sie liegen bei gut 30.000 Euro im Jahr und müssen gezahlt werden, egal ob die Hallen vom TSV genutzt werden können oder nicht. „Die Gebühren werden halbjährlich fällig.

Wir müssen die weitere Entwicklung abwarten und darüber nachdenken, ob wir eventuell mit der Stadt verhandeln, dass wir vielleicht die Gebühren für das zweite Halbjahr nicht bezahlen müssen, wenn sich die Situation nicht verbessert“, sinniert Stimper.

Für die Kinderkurse beginnt bereits die Anmeldefrist

In den vergangenen Monaten setzte der TSV auf Zoom-Kurse im Internet in erster Linie im Bereich Fitness. Seit dieser Woche ist wieder Sport in Kleingruppen mit bis zu zehn Teilnehmern möglich. Unter dem Motto „Zurück zum Sport“ gibt es Angebote sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.

„Gerade Kinder leiden unter dem Bewegungsmangel durch Homeschooling und die Trainingsverbote. Deshalb haben wir Angebote auch speziell für Sechs- bis 13-Jährige in zwei Altersgruppen. Es wird auch Schnuppermöglichkeiten geben, aber grundsätzlich sind das Angebote für Vereinsmitglieder oder die, die es werden wollen“, erläutert Florian Leibold.

Neben dem Auspowern wird es für die Kinder auch Ball- und Bewegungsspiele sowie Floorball geben. Alle Termine, sowohl für Kinder als auch Erwachsene, finden sich unter www.tsv-schwarzenbek.de. Aktuelle Informationen gibt es aber auch telefonisch unter 04151/7932. Die Kurse für Erwachsene haben zum Teil schon in dieser Woche begonnen, es gibt aber bei mehreren Angeboten noch einige freie Plätze, lediglich bei den Zumba-Kursen gibt es eine Warteliste.

Für die Kinderkurse beginnt jetzt die Anmeldefrist. Die ersten Kurse beginnen am kommenden Montag.

Fusion von TSV und SC Schwarzenbek auf der Zielgeraden

Seit Längerem beraten Vorstände und Mitglieder der beiden Vereine SC und TSV Schwarzenbek über eine Wiedervereinigung. Vor mehr als zehn Jahren hatten sich die Kicker vom SC nach einem Mitgliederbeschluss vom TSV abgespalten.

Gerade im Bereich der Verwaltung war es für den kleinen Verein – der SC hat 400 Mitglieder, der TSV immerhin noch fast 2000 – nicht immer ganz einfach. Aber auch in vielen anderen Punkten, wie bei der gemeinsamen Nutzung von Sportplätzen, gibt es Schnittmengen.

Zustimmung der Mitglieder ist reine Formsache

Deshalb haben sich die Vereinsspitzen bereits im vergangenen Jahr darauf verständigt, dass es eine sogenannte Verschmelzung der beiden Sportvereine geben soll. Die ist wegen der Kontaktbeschränkungen durch die Corona-Pandemie überfällig und soll rückwirkend zum 1. Januar 2021 in Kraft treten.

Den Vertrag wollen die Vorstände kommende Woche unterzeichnen. Dann müssen die Mitglieder noch zustimmen. Das gilt allerdings als reine Formsache.