Lauenburg. Grünen-Fraktion kritisiert Idee aus Kiel, neue Elbquerung westlich der Stadt zu errichten. Droht Verkehrschaos wegen Verzögerungen?
Lauenburg bekommt eine zweite Elbbrücke. Das ist seit November bekannt. Wo diese jedoch die Elbe queren soll, ist noch offen. In den bisherigen Planungen war von einer neuen Brücke im Bereich der alten kombinierten Straßen-Eisenbahn-Brücke die Rede – mit Anschluss an die Ortsumgehung Ost, für die konkrete Trassenvorschläge vorliegen. Nun steht eine neue Variante im Raum: Eine Querung westlich von Lauenburg, die an eine nördliche Umgehungsstraße anschließen soll.
Eine Idee stammt aus Kiel. Sie wird von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) präferiert, wie Bürgermeister Andreas Thiede in der jüngsten Sitzung des Lauenburger Hauptausschusses mitteilte. „Eine Brücke westlich der Stadt? Nicht mit uns!“, heißt es dagegen aus der Fraktion der Lauenburger Grünen. Sie spricht sich klar gegen Planungen aus, die in diese Richtung zielen.
Zweite Elbbrücke: Verkehrsminister Buchholz macht sich für West-Variante stark
„Besonders nervös macht mich, dass die Idee einer Querung westlich von Lauenburg von Bernd Buchholz persönlich bevorzugt wird“, gesteht Pollfuß. Eine Begründung dafür würde aus Kiel nicht genannt. Der Kommunalpolitiker vermutet, dass ein Standort zwischen Schnakenbek und Glüsing angedacht ist, wo sich eine alte Trasse namens Lüdemann-Damm befinde. Diese war vor vielen Jahren schon einmal für eine Elbquerung vorgesehen. „Möglicherweise hat der Bund da noch Grundstücke“, mutmaßt Pollfuß.
Fakt ist für die Grünen: Unabhängig davon, wo genau die Brücke im Westen erbaut würde - für den Verkehr in der Stadt wäre sie dramatisch. „Da die bisherige Elbbrücke akuten Sanierungsbedarf aufweist, müsste die neue Elbquerung zügig errichtet werden. Einer Umgehung im Norden würden aber noch lange Planungen vorangehen“, sagt Pollfuß. Die Folge: Der gesamte Verkehr aus dem Süden in Richtung Osten würde auf unbestimmte Zeit durch die Lauenburger Innenstadt geleitet.
Grüne fürchten Verkehrsinfarkt in Lauenburgs Innenstadt
Darüber hinaus würde ein Brückenbau westlich der Stadt einen Eingriff in das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer bedeuten. Skeptisch ist Pollfuß auch gegenüber einer Nordumgehung. „Im Grunde würde sie wie ein Halbrund ungefähr ab Höhe Schnakenbek um Lauenburg herumführen, um dann östlich der Stadt auf die B5 zu treffen“, sagt er. Das betreffe dann auch weitere Dörfer, die man mit ins Boot holen müsste. „Es gibt eine gute Lösung für die Ortsumgehung Ost, die realisiert werden sollte“, fordert Pollfuß.
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Bauamtsleiter Reinhard Nieberg gibt sich zum Thema neue Elbbrücke hingegen gelassen. „Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Standorten für die neue Querung. Einige sind westlich der Stadt, andere östlich oder im Bereich des bestehenden Bauwerks“, sagt er. „Jede dieser Varianten wird im Rahmen einer Raumwiderstandsuntersuchung genau geprüft“, kündigt er an.
Zu Bedenken gebe es viele Aspekte. Naturschutz, Bauflächen, Gewässer. Die Verwaltung begrüße, dass es verschiedene Optionen für den Standort gibt. Nieberg: „Am Ende entscheiden wir uns auf Grundlage von Fakten und lassen uns nicht von Mutmaßungen leiten.“