Schwarzenbek. Mit Hilfe von Wirtschaftsförderern suchen Politiker in Schwarzenbek nach neuen Lösungsansätzen für die Stadtentwicklung.

Die Innenstadt Schwarzenbeks verödet immer mehr. Die Kunden wandern in den expandierenden Lupuspark am Stadtrand ab. Ein weiteres Problem sind die fehlenden Gewerbeflächen in der Stadt.

Zur Diskussion über diese und weitere ökonomische Probleme hatten die Kommunalpolitiker den neuen Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg (WFL) zu der Sitzung am Dienstagabend in den Hauptausschuss eingeladen.

Der Verödung der Innenstadt von Schwarzenbek etwas entgegensetzen

Jan-Uwe Eichelberg, neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg, beriet die Kommunalpolitiker aus Schwarzenbek.
Jan-Uwe Eichelberg, neuer Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herzogtum Lauenburg, beriet die Kommunalpolitiker aus Schwarzenbek. © BGZ | Frauke Maaß (FMG)

„Wir haben leider große Unterschiede zwischen den Fraktionen in der Frage, ob wir einen Wirtschaftsförderer brauchen oder nicht. Deshalb setze ich Hoffnung darauf, dass der neue WFL-Geschäftsführer Jan Eichelberg uns in diesen Fragen unterstützt“, sagte CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Stribrny, der kurz vor seiner Pensionierung auch Wirtschaftsförderer in Schwarzenbek war.

„Wir brauchen die Kompetenz der WFL, um die Innenstadt und Gewerbeflächen zu entwickeln“, ergänzte der Christdemokrat. „Ich bin dabei“, kündigte Jan Eichelberg an, der sich am Dienstagabend den Fragen der Politiker im Hauptausschuss stellte.

In einer lebendigen Innenstadt kommt es auf den Branchenmix an

Die Probleme in der Europastadt sind vielfältig. Zum einen verliert die Innenstadt immer mehr an Attraktivität, weil bedingt durch die Corona-Pandemie Veranstaltungen ausfallen, aber auch die Einzelhändler verkaufsoffenen Sonntagen eine Absage erteilt haben. „Volksfeste, verkaufsoffene Sonntage und eine intelligente Mischung im Einzelhandel spielen eine wichtige Rolle bei der Belebung der Innenstädte“, so das Fazit von Eichelberg, der selbst als Betriebswirt aus dem Lebensmittel-Einzelhandel (Famila-Gruppe) kommt.

Neue Chancen für die Innenstadt sieht Stribrny durch die mögliche Verkehrsberuhigung der Lauenburger Straße, wenn der Kreisel an der Feuerwehrwache (B 209, Lauenburger Straße) gebaut wird und der Durchgangsverkehr auf die Kerntangente beziehungsweise die im Bau befindliche Umgehungsstraße umgeleitet wird.

Einzelhändler in Schwarzenbek müssen flexibler werden

„Wir brauchen die Kompetenz der WFL, um die Innenstadt und Gewerbeflächen zu entwickeln“, Hans-Jürgen Stribrny, CDU-Fraktionschef und ehemaliger Wirtschaftsföderer
„Wir brauchen die Kompetenz der WFL, um die Innenstadt und Gewerbeflächen zu entwickeln“, Hans-Jürgen Stribrny, CDU-Fraktionschef und ehemaliger Wirtschaftsföderer © BGZ | Juergensen, Marcus

Ob das gelingt, hängt dann natürlich auch von der Flexibilität der Schwarzenbeker Einzelhändler ab. „Es kommt auf eine Mixtur der Branchen an, aber es braucht auch Plätze zum Verweilen, wie beispielsweise Straßencafés“, erklärte Eichelberg.

Ein anderes großes Problem der Kommune sind die fehlenden Gewerbeflächen. „Wir benötigen mehr Raum für Gewerbe. Aber das spiegelt sich im Flächennutzungsplan, den wir gerade aufstellen, nicht wider. Da benötigen wir Rat“, so Calvin Fromm von der SPD.

Kooperationen bei der Schaffung von Gewerbegebieten als neuer Lösungsansatz

„Große Betriebe wie LMT und Universelle verfügen über Flächen als Reserve, die sie nicht nutzen. Mit diesen Unternehmen sollten Gespräche geführt werden, inwieweit sie bereit wären, diese Grundstücke zur Verfügung zu stellen“, regte Bernhard Böttel von der Wählergemeinschaft FWS an. Zudem mahnte er an, dass einer Abwanderung von Betrieben wie jetzt von Rampa nach Büchen entgegengewirkt werden müsse.

„Wir greifen Anregungen, wo Gewerbe entstehen könnte auf und entwickeln Ideen mit. Wir setzen auch selbst Impulse. Die Kooperation von Schwarzenbek und Grabau bei der Schaffung eines Gewerbegebietes neben dem Lupuspark funktioniert. So etwas könnte es auch mit Brunstorf für die Flächen westlich der Stadt neben dem Rewe-Markt an der B 207 geben. Auch im Bereich der geplanten neuen Feuerwache auf den Müssener Wiesen stünden sieben Hektar zur Verfügung“, regte der neue WFL-Geschäftsführer.

Nachfrage nach Gewerbegebieten ist in Schwarzenbek sehr hoch

Die Nachfrage nach Gewerbegebieten in Schwarzenbek sei nach wie vor sehr hoch. „früher haben wir zehn Jahre oder mehr gebraucht, um ein Gewerbegebiet zu verkaufen, Grabau hätten wir mittlerweile bereits drei Mal verkaufen können, ohne Werbung dafür zu machen. Dabei läuft dort gerade erst die Erschließung“, sagte der Wirtschaftsförderer.

Bei der Vermarktung von Grabau werde darauf geachtet, dass Arbeitsplätze entstünden und Gewerbesteuern anfallen. „Wenn ein Betrieb aus Schwarzenbek hierher umzieht, achten wir auch darauf, dass er frei werdende Flächen verkauft, damit sich in der Stadt neue Firmen ansiedeln“, berichtete Jan Eichelberg.