Mölln. 24 Veranstaltungen bis Juni 2022 – von Musik über Literatur bis Kunst. Darunter viele plattdeutsche Angebote. Ein Überblick.
Das Programmheft der Stiftung Herzogtum Lauenburg mit 24 Veranstaltungen bis Juni 2022 liegt gerade druckfrisch in vielen Rathäusern und Büchereien aus. Doch so frisch wie das Heft ist das Programm nicht: Viele Veranstaltungen, die coronabedingt in diesem Jahr ausfallen mussten, werden in 2022 „recycelt“.
Kultur: Von Vorträgen über Konzerte bis zu Ausstellungen
Dazu zählen unter anderem zwei Vorträge aus der Reihe „Fokus Frauenleben“, die Dr. Anke Mührenberg, Leiterin von Kreisarchiv und Kreismuseum, eigentlich schon in diesem Jahr halten wollte. Am 3. März (19 Uhr, Kreismuseum, Ratzeburg) geht es um das „Frauenleben“ im 18. und 19. Jahrhundert im Lauenburgischen.
„Tüchtiges ordentliches Mädchen gesucht ...“, so beginnen viele Zeitungsanzeigen, die Mührenberg, promovierte Historikerin und Volkskundlerin, für ihren Vortrag ausgewertet hat. Doch Frauen waren eben nicht nur billige Arbeitskräfte auf dem Land, sondern durch die Industrialisierung änderte sich auch ihre Stellung. Am 31. März (19 Uhr, Stadthauptmannshof, Mölln) setzt Mührenberg ihren Vortrag über das 20. Jahrhundert fort.
Malerin Claudia Bormann zeigt ihre Arbeiten im Stadthauptmannshof
Ebenfalls „recycelt“ sind Suden Aika (deutsch: Zeit der Wölfte) aus Finnland: Die vier Ausnahmesängrinnen und Instrumentalistinnen spielen am 13. März (19 Uhr, Stadthauptmannshof). Das Konzert ist eine Kooperation mit dem Folkclub Mölln. Eintritt: 18 Euro. Reservierung unter 0 4542/870 00 oder per E-Mail an info@folkclubmoelln.de.
„Malerei – Zeichnung – Installation“: Unter diesem Titel werden in der Frühjahrsausstellung überwiegend neuere Arbeiten der Malerin Claudia Bormann aus Ratzeburg gezeigt. Zur Vernissage lädt die Stiftung am 24. April (11.30 Uhr, Stadthauptmannshof) ein. Bormann hat im vergangenen Jahr den Kulturpreis der Stiftung erhalten und erhält nun die Gelegenheit, ihre vorwiegend großformatigen Arbeiten am Stiftungssitz zu präsentieren.
Sophie Scholl: vom Hitlermädchen zur Widerstandskämpferin
Auch in der Reihe „Widerstand im Dritten Reich“ geht es in diesem Jahr um eine Frau: Robert M. Zoske fragt am Beispiel Sophie Scholls, wie man zur Heldin wird. Zoske hat auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur gemacht, dann Theologie studiert.
Er war von 1986 bis 2017 Pastor in Hamburg, promovierte 2014 an der Helmut Schmidt-Schmidt-Universität über Hans Scholl und dessen religiöse Motivation. 2018 veröffentlichte er eine Biografie über Hans Scholl, 2020 folgte ein Buch über Sophie Scholl.
Tagesexkursion zu den Schauplätzen des gescheiterten Hitler-Attentats
Auf der Basis bisher nicht veröffentlichter Dokumente zeigt er, wie aus dem einst begeisterten Hitlermädchen eine entschlossene Widerstandskämpferin wurde. Am 8. März liest Zoske aus „Sophie Scholl: Es reut mich nichts. Porträt einer Widerständigen“ im Stadthauptmannshof (19.30 Uhr) und diskutiert mit den Gästen.
Geplant ist zudem am 20. Juli eine Tagesexkursion unter Leitung von Lothar Obst zu den Originalschauplätzen des gescheiterten Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 sowie ein Vortrag von Sophie von Bechtolsheim über ihren Großvater Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Märchen vom „Fischer un sien Fru“ als Mitmachlesung für Kinder
Zweiter Schwerpunkt des Halbjahresprogramms mit insgesamt 24 Veranstaltungen ist die Niederdeutsche Sprache, um die es an fünf Terminen geht. Plattsnacker sollten sich auf jeden Fall den 11. Juni vormerken: Gemeinsam mit dem Zentrum für Niederdeutsch in Holstein lädt die Stiftung erneut zum beliebten niederdeutschen Autorentreffen ein. Um 10 Uhr treffen sich professionelle, in der niederdeutschen Szene bekannte Schriftsteller und lokale Autoren, die eher hobbymäßig in ihren jeweiligen Regionen unterwegs sind, um sich auszutauschen und den Gästen vorzulesen. In den Pausen sind Gespräche mit den Autoren nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht.
Franz Marc „op plattdüütsch“ und das neue Stührwoldt- Buch
Los geht’s „op platt“ bereits am 20. März (11 Uhr, Duvenseer Schmiede): Die Schwarzenbeker Schauspielerin und Autorin Jutta Mackeprang hat das bekannte Märchen vom „Fischer un sien Fru“ zu einer musikalischen Mitmachlesung für Kinder zwischen fünf und neun Jahren umgearbeitet. Der Eintritt ist frei. Um norddeutsche Hochkultur geht es am 29. März, wenn Kunsthistoriker Dr. Hans Thomas Carstensen über den Maler Franz Marc referiert – op plattdüütsch: „Tohoop mit de Künstlers vun den ‘Blauen Reiter’ höört Marc dormals mit to de ‘Wilden vun Düütschland’.“ (19 Uhr, Rathaus Ratzeburg).
Im Dörpshuus in Krummesse stellt Gerd Neugebauer aus Berkenthin am 9. April (15 Uhr) im Rahmen der „Kultur auf Dorf-Tour“ Kurzgeschichten op platt vor, bevor Autor und Bio-Bauer Matthias Stührwoldt aus Stolpe im Kreis Plön am 21. Mai (18 Uhr, Osterwold-Halle, Lauenburg) sein Buch „Knackwurst“ vorstellt. Karten zum Preis von sechs Euro gibt es in der Lauenburger Tourist-Information unter 04153/590 92 20.
Los geht das Halbjahresprogramm bereits am Freitag, 14. Januar, um 19.30 Uhr in der Bogarts Bar in Mölln mit einem Poetry Slam. Angesichts der sich abzeichnenden fünften Pandemiewelle ist jedoch noch unklar, ob die Veranstaltung stattfinden kann. Klar ist: Bei allen Veranstaltungen gelten die jeweils aktuellen Corona-Bestimmungen des Landes. Für alle Veranstaltungen ist zudem eine Anmeldung unter 0 45 42/870 00 oder info@stiftung-herzogtum.de erforderlich. Das komplette Programm gibt es auch im Internet unter www.stiftung-herzogtum. de.