Lauenburg. Politiker und Verwaltung in Lauenburg beschäftigen sich mit Bauvorhaben im Stadtzentrum. Kommt die Planung aus einem Guss?

Wie soll sich Lauenburgs Stadtzentrum westlich des Drogerie-Marktes Rossmann und dem Edeka-Neubau entwickeln? Vor drei Jahren hatte die CDU dazu im Bau- und ­Planungsausschuss bereits einen Antrag eingebracht. Die Forderung damals: ein Bebauungsplan „Westlicher Kernbereich Lauenburger Oberstadt“ soll einen befürchteten Bauwildwuchs in den Innenstadtbereichen Berliner Straße, Alte Wache und Askanierring verhindern.

Ein formaler Fehler verhinderte, dass der einstimmige Beschluss von damals umgesetzt wurde. Ein Stadtvertreter hätte aus Befangenheitsgründen an der Diskussion darüber nicht teilnehmen dürfen.

Lauenburg ringt um neue Bauvorhaben in der Innenstadt

Im Februar dieses Jahres stand das Thema indirekt erneut auf der Tagesordnung. Die Raiffeisenbank hatte sich von der Stadt einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Grundstück Alte Wache 14 gewünscht. Vor fünf Jahren kaufte die Bank das Gebäude der Polizeistation dem Land Schleswig-Holstein ab, um es abzureißen.

Der Plan: Ein Neubau, der optisch und ohne Lücke an das benachbarte Ärztehaus anschließt. 2,5 Millionen Euro will die Raiffeisenbank investieren, etwa 1000 Quadratmeter Nutzfläche soll es in dem Neubau geben. Davon soll die Polizei 340 Quadratmeter im Souterrain, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss als Mieter beziehen.

Untere Baubehörde des Kreises erteilte bisher keine Baugenehmigung

Doch bereits die Architektur des Ärztehauses ist umstritten. Zu klobig und wenig in die Umgebung passend, sagen die Kritiker. Der erste Entwurf des neuen Polizeigebäudes nebenan ließ auch die Lauenburger CDU Schlimmes fürchten. „Schon das Ärztehaus passt architektonisch nicht an diese Stelle. Das geplante neue Polizeigebäude daneben wird jetzt ein ebenso großer Klotz“, monierte der Fraktionsvorsitzende Christian Stockfisch.

Aber auch die untere Baubehörde des Kreises erteilte für das Vorhaben bisher keine Baugenehmigung. „Soweit die Stadtverwaltung das beurteilen kann, liegen Probleme vor, die wohl nur im Rahmen einer Bauleitplanung möglicherweise gelöst werden können“, hieß es in der Beschlussvorlage im Februar.

Neue Beschlussvorlage soll das Verfahren jetzt beschleunigen

Doch die Politik war sich einig: Mit einer „Briefmarkenplanung“ ausschließlich für das Polizeigrundstück komme man hier nicht weiter. In der Sitzung am Montag, 12. April, stimmt der Bauausschuss über eine Beschlussvorlage der Verwaltung ab.

„Seit Jahren versucht die Stadt Lauenburg, den zunehmenden baulichen und funktionalen Mängeln in der Oberstadt entgegenzuwirken“, heißt es darin. Der Planbereich solle nunmehr das Gebiet zwischen Berliner Straße, Alte Wache und der Straße Am Vorwerk umfassen. Planungsziel sei „die Revitalisierung des innerstädtischen Bereiches“. Folgt der Ausschuss dem Vorschlag der Verwaltung, wird der Bebauungsplan in einem beschleunigten Verfahren und ohne Umweltprüfung aufgestellt.

Kompromisslösung für geplante Erweiterung des Aldi-Parkplatzes

Ein weiterer Tagesordnungspunkt der Sitzung beschäftigt sich mit einem Bauvorhaben in der Innenstadt: Discounter Aldi will auf dem Gelände des abgerissenen, ehemaligen Fahrradgeschäfts Sandmann weitere Kundenparkplätze errichten. Die Politik reagierte zunächst ablehnend.

Die CDU will, dass Aldi einen etwa sieben Meter breiten Geländestreifen nicht versiegelt, sondern mit Platanen und Büschen bepflanzt. Außerdem sollen zwei Stellplätze der neuen Fläche mit E-Ladestationen ausgestattet werden. Die SPD schlägt vor, dass auf der Fläche keine Parkplätze für Autos entstehen, stattdessen solche für Lastenfahrräder oder Scooter.

Jetzt kommt die Lauenburger Wählergemeinschaft mit einem Kompromissvorschlag um die Ecke: Nur zehn zusätzliche Stellplätze und ein breiter Grünstreifen dürfen errichtet werden. Wie Aldi darauf reagiert, wird gleich in der Sitzung klar: Eine Planerin stellt die detaillierten Pläne des Konzerns vor.

Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule. Es gelten die coronabedingten Abstands- und Hygienerichtlinien.