Lauenburg. Lauenburgs Politiker fürchten ein städtebauliches Desaster. Die CDU fordert als Kompromiss einen breiten Grünstreifen vor den Autos.
War die Anzahl der Stellplätze für den vor vier Jahren eröffneten Aldi-Markt doch zu knapp bemessen? Auf jeden Fall will Aldi Nord jetzt nachbessern: Nebenan, wo Bagger gerade das ehemalige Fahrradgeschäft Sandmann platt gemacht haben, sollen weitere Kundenparkplätze entstehen.
Als der Discounter an der Hamburger Straße im August 2016 zum ersten Mal die Türen öffnete, präsentierte er sich mit 1200 Quadratmetern um 400 Quadratmeter größer als der alte Markt am gleichen Standort. Doch die neue Großzügigkeit hatte ihren Preis. Trotz größerer Verkaufsfläche war die Stellplatzzahl von 87 auf 58 gesunken.
Aldi Lauenburg kaufte Immobilie von Ehepaar Sandmann
Entsprechend der zu diesem Zeitpunkt noch geltenden Regelungen in der Landesbauverordnung wären für einen Markt dieser Größenordnung zwischen 60 und 120 Stellplätze erforderlich gewesen. Im Bebauungsplan wurde diese Differenz nicht als Problem deklariert. Der Bestand an innerstädtischen Parkplätzen sei vergleichsweise hoch.
Inzwischen zeigt sich allerdings, dass es zu manchen Zeiten schwer ist, vor dem Aldi-Markt einen Parkplatz zu ergattern. Als Christa und Willy Sandmann im vergangenen Jahr aus Altersgründen nicht nur ihr Fahrradfachgeschäft schließen, sondern auch die Immobilie verkaufen wollten, schlug die Aldi-Konzernzentrale zu. Zuvor hatte das Ehepaar Sandmann monatelang vorgeblich einen Nachfolger für ihr Fachgeschäft gesucht.
Politiker reagierten fraktionsübergreifend ablehnend
Gleich nachdem die Pläne von Aldi Nord bekannt wurden, reagierten die Lauenburger Politiker fraktionsübergreifend ablehnend. Grund: Mit der geplanten Erweiterung würde der Aldi-Parkplatz fast bis an die Stellflächen des Lebensmitteldiscounters Lidl heranrücken. Da der Bebauungsplan 92 „Hamburger Straße 33 - 37“ dieses Gebäude nicht umfasst, hatte Aldi bei der Stadt einen Antrag auf Außengebietsentwicklung gestellt. Das dafür erforderliche sogenannte „gemeindliche Einvernehmen“ hatte die Politik jedoch verweigert.
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Mittlerweile hat der Discounter Tatsachen geschaffen: Von der Immobilie an der Hamburger Straße ist nur noch ein Haufen Schutt übrig. Sollte keine Einigkeit erzielt werden, droht eine weitere Brachfläche im Stadtzentrum. Die CDU hat deshalb für die nächste Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag, 14. September, einen Antrag formuliert. Hier heißt es: „Der Bauausschuss ist einheitlich der Auffassung, dass eine vollständige Nutzung als Pkw-Stellfläche im Hinblick auf die bereits vorhandenen Stellplätze (Aldi und Lidl) städtebaulich nicht gewünscht wird.“
Zwei Stellplätze mit E-Ladestationen
Die Verwaltung soll mit Aldi aushandeln, die erworbene Fläche nicht ausschließlich als Stellfläche zu nutzen. Idee: Parallel zu B 5 wird ein etwa sieben Meter breiter Geländestreifen nicht versiegelt, sondern mit Platanen und Büschen bepflanzt. Außerdem sollen zwei Stellplätze der neuen Fläche mit E-Ladestationen ausgestattet werden. Der benachbarte Lidl-Parkplatz bietet bereits eine solche Ladestation.
Nach Auffassung der CDU dürfte es auch im Interesse von Aldi liegen, im Hinblick auf die Zunahme von Elektrofahrzeugen einen solchen Service anzubieten. „Wenn wir von der Politik den Auftrag erhalten, werden wir die Gespräche mit Aldi aufnehmen“, kündigt Bürgermeister Andreas Thiede an. Die Sitzung beginnt um 19 Uhr im Forum der Albinus-Gemeinschaftsschule.