Geesthacht. 60 Teilnehmer diskutieren beim digitalen Kita-Gipfel. Größte Probleme bleiben fehlende Kita-Plätze und zu wenig Personal.

In Geesthacht fehlen 500 Kita-Plätze. Wie sich das Defizit beheben lässt, darüber diskutierten Vertreter der Verwaltung von Stadt und Kreis mit Kita-Trägern, Lokalpolitikern und interessierten Bürgern beim Kita-Gipfel am Donnerstagabend.

Rund 60 Personen nahmen am virtuellen Video-Gipfel auf Anregung der Grünen teil. Am Ende der zweistündigen Zusammenkunft beendete Diskussionsleiter Jens Kalke (Grüne) die „Ideenwerkstatt“ mit den Worten: „Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung, um mehr Kita-Plätze zu schaffen.“

Kita-Plätze in Geesthacht: Es fehlt an Raum und Personal

Denn klar ist: Die am häufigsten genannten Probleme – zu wenig geeignete Flächen für Neubauten, zu wenig Personal – werden sich nicht auf die Schnelle beheben lassen.

Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze betonte, dass durch Neubauten und Erweiterungen bestehender Kitas 270 weitere Plätze in Planung seien. Und, so Schulze weiter: „Wir würden gern unbebaute Grundstücke zur Verfügung stellen. Die Stadt hat aber zu wenige.“

Grüne: Kita im Neubaugebiet Finkenweg-Nord größer bauen

Allerdings hat es in der Vergangenheit Versäumnisse gegeben. So verkaufte die Stadt im Neubaugebiet Finkenweg-Nord große Flächen für den Wohnungsbau. Für eine Kita wurden aber „nur“ 75 Plätze vorgesehen. „Das ist eine vernünftige Standardgröße“, wehrte sich Schulze: „Sonst hätte es im Bebauungsplan anders beschlossen werden müssen.“

Für die Grünen ist hier das letzte Wort nicht gesprochen. Der Fraktionsvorsitzende Ali Demirhan kann sich vorstellen, dass ein größeres Familienzentrum Nord entsteht. Für die Zukunft fordert er: „Überall, wo wir bauen, müssen wir eine Kita in den B-Plan aufnehmen.“

Wo es noch mögliche Freiflächen für Neubauten gibt

Flächen, auf denen weitere Kitas entstehen könnten, sind das alte Gesundheitsamt (gehört dem Kreis) oder das städtische Katzbergheim. Die Grünen bringen das Neubaugebiet Besenhorst und das Jugendaufbauwerk ins Spiel. Der VfL Geesthacht hat ebenfalls Interesse angemeldet.

Denkbar sei auch, so Bürgermeister Schulze, dass auf dem Vonovia-Grundstück in der Oberstadt eine Kita gebaut wird, anstatt mit Wohnungen nachzuverdichten.

Kita-Vertreter weisen auf schlechte Erreichbarkeit Geesthachts hin

Zudem hat die Verwaltung das Jugendaufbauwerk für die Grundschulbetreuung ins Auge gefasst. „95 Prozent der Sechsjährigen sind in der Kita, wir haben aber nur 25 Prozent betreute Grundschüler. Zielvorgabe sind 80 Prozent. Da steht uns die nächste Mammutaufgabe vor der Brust“, sagte Schulze.

Martin Kleinert, Regionalleiter des Kirchenkreises Hamburg-Ost, mahnte: „Es ist nicht damit getan, ein Haus zu bauen. Wir haben Probleme, die Stellen mit Personal zu besetzen.“ Kita-Vertreter wiesen auf die schlechte Erreichbarkeit Geesthachts hin und den fehlenden Bahnanschluss.

Vorschlag: Verbilligter Wohnraum für Erzieher

Die Stadt hat den Personalmangel erkannt, bildet jetzt verstärkt selbst aus. Die Anregung, Erziehern verbilligten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, nahm der Bürgermeister zur Kenntnis. Dafür zuständig sei jedoch die städtische Wohnungsbaugesellschaft WoGee.

Den Wandel der Gesellschaft hob Michael Blanke hervor, beim Kreis zuständig für Kitas und Schulen: „Fehlende Kita-Plätze sind kein reines Geesthachter Problem.“ Es sei aber auch falsch, sich an Zahlen (Stichwort: Bedarfsplan) zu klammern. „Es gibt ländliche Bereiche im Kreisgebiet, wo wir mit zehn Prozent Deckung auskommen.“