Geesthacht. Der Kreis hat seit dem Auszug keine Verwendung mehr für das Gebäude. Die SPD fordert mehr Unterstützung, denn es fehlen Kita-Plätze.

Die SPD hat das Problem fehlender Kita-Plätze in Geesthacht weiter auf der Agenda. Beim jüngsten Austausch von Vertretern der Kreistagsfraktion und der Geesthachter Ratsfraktion bezüglich geeigneter Flächen richtete der Blick sich erneut auf die Adresse des Kreis-Gesundheitsamts an der Otto-Brügmann-Straße 8.

Diese Liegenschaft weckt in Geesthacht schon länger Begehrlichkeiten. So hatte die CDU im September 2019 einen Antrag für den Finanzausschuss formuliert. Ziel: Der Bürgermeister solle in Verhandlungen mit dem Kreis eintreten, um einen Ankauf zu erörtern. Die SPD spielte den Ball weiter, forderte Kreistag und Landrat auf, die Immobilie für eine Nutzung als Kindertageseinrichtung vorzusehen.

Hintergrund der Aktivitäten: Der Kreis als Eigentümer der Fläche wird das ehemalige Berufsbildungszentrum am Dialogweg als neues Verwaltungszentrum ausbauen.

Gesundheitsamt, ASD und Erziehungsberatung ziehen um

Gesundheitsamt, Allgemeiner Sozialer Dienst und die Erziehungsberatung ziehen dann um. Nach Ende der Pandemiebekämpfung beginnt der Umbau. Zur Zeit ist das Gebäude als Impfzentrum vorgesehen.

„Wenn die Stadt das Grundstück haben möchte, ist ein Verkauf nicht ausgeschlossen. Der Kreis hat keine Anschlussverwendung“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert. Es muss aber nicht unbedingt die Stadt sein, auch ein anderer Träger könne die Liegenschaft erwerben. „Wenn sie leer ist, kann sich jemand anderes darin verwirklichen. Aber die Umzüge müssen vollständig abgeschlossen sein.“

„Wenn sie das Dollarzeichen in den Augen haben und das Grundstück an den Höchstbietenden veräußern wollen, dann sollen sie es sagen“, meint die Geesthachter SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. Ihr schwebt ein Beispiel vor, wie es Geesthacht gerade mit der Vorwerker-Diakonie vorgemacht habe. Für die Errichtung des neuen Seniorenheims in der Hafencity wird ein städtisches Areal zweckgebunden für einen „sozialen“ Preis veräußert. Oder der Kreis baue selbst und suche einen Träger für die Kita. „Der Kreis hat einen Haushaltsüberschuss im zweistelligen Millionenbereich“, sagt Petra Burmeister. „Er könnte Kommunen mit Grundstücken unterstützen.“

Der Kreis soll Kita-Pläne mit Grundstücken unterstützen

„Der Kreis könnte gerade auch mit geeigneten Grundstücken unterstützen und nicht nur abblocken. In Geesthacht jedenfalls wäre dies eine gute Hilfe. Wir haben daher verabredet, dass die SPD-Kreistagsfraktion hier konkret nachfragt und eine Liste der kreiseigenen Grundstücke anfordert“, erläutert Katrin Fischer von der Geesthachter SPD das weitere Vorgehen: „Der Kreis ist zuständig für die Kita-Plätze, der kann sich nicht einfach so zurücklehnen, da muss mehr kommen.“

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Das gelte auch für die Geesthachter Kreistagsabgeordneten der anderen Parteien, findet sie. „Ich würde mir schon wünschen, dass die Vertreter dort unabhängig von der Parteizugehörigkeit stärker für den Südkreis einstehen.“

Verabredet wurde auch, dass die SPD-Kreistagsfraktion bei positivem Haushaltsverlauf 2021 einen Vorstoß unternimmt, die Kitafinanzierung durch den Kreis zu erhöhen. Die Genossen hoffen dafür auf Unterstützung der Grünen.