Lauenburg. Die grüne Oase der Stadt verkommt: Verdreckte Schilder, kranke Bäume und kaputte Lampen. Jetzt hat die Stadt Abhilfe versprochen.
Ist von Sehenswürdigkeiten in Lauenburg die Rede, wird der Fürstengarten meist gleich nach der historischen Altstadt genannt. Auf 2,5 Hektar erstreckt sich der Park mit einheimischen und exotischen Pflanzen. Herzog Franz II. war es, der ihn 1590 anlegen ließ. Auf Initiative des Bürgervereins Pro Lauenburg wurde der Park 2005 nach historischem Vorbild restauriert.
Ein Spaziergang durch den Fürstengarten ist zu jeder Jahreszeit reizvoll – zumindest auf den ersten Blick.Schaut man genauer hin: Zerschlagene Lampen, verdreckte Info-Tafeln und kranke Bäume. Ein positives Aushängeschild ist der Fürstengarten in Lauenburg derzeit wirklich nicht.
Allee der Felsenbirnen – schlecht gepflegt oder Opfer der Witterung?
Kirsten Wedderer hatte sich vor vier Jahren schon einmal an unsere Zeitung gewandt.
Damals machte ihr vor allem der Zustand der Felsenbirnen Sorgen. Tiefe Risse in den Stämmen zeugten – zumindest für Laien – nicht gerade von Gesundheit der Bäume.
Doch seinerzeit gab es Entwarnung von der Stadtverwaltung: Die Risse würden keine Gefahr bedeuten, sondern seien durch Witterungseinflüsse entstanden.
Fürstengarten in Lauenburg verkommt immer mehr
Im vergangenen Jahr hatte sich der Lauenburger Pflanzenexperte Hans-Dieter Zerbe die Felsenbirnen noch einmal genauer angeschaut: Witterungseinflüsse ja, mangelnde Pflege aber auch, so sein Urteil. Auch in einschlägiger Fachliteratur ist davon die Rede, dass diese Baumart zwar pflegeleicht und anspruchslos sei, aber frisch gepflanzte Exemplare sollten in den ersten Wochen bei Trockenheit regelmäßig gegossen werden. Auch müssten Risse und Wunden schnellstmöglich mit einem Verschlussmittel versorgt werden, um das Eindringen von Krankheitserregern in den Baum zu verhindern.
2008 hatte Pro Lauenburg zehn Bäume nachpflanzen lassen, weil einige nicht angewachsen waren. Diese Bäume haben einen Kalkanstrich und mittlerweile auch eine Abstützung erhalten. Doch besonders die Bäume im vorderen Teil der Allee machen einen traurigen Eindruck. Bei einigen haben sich auf dem freigelegten Holz Pilze angesiedelt. Werden sie das überstehen?
Kirsten Wedderer erinnert sich noch gut daran, als 2004 die Fielmann-Stiftung der Stadt die 56 Bäume spendierte. „Wieso Witterungseinflüsse? Man hatte sich ja extra für die Felsenbirne entschieden, weil sie so pflegeleicht sein soll“, ärgert sie sich.
Verdreckte Schilder, kaputte Lampe: „Das ist doch peinlich für die Stadt“
Genau so steht es auch auf der Hinweistafel im Fürstengarten. Die seltene hochstämmige Kupferfelsenbirne zeichne sich durch „Robustheit und Schönheit“ aus. Erstaunlich übrigens, dass die Tafel überhaupt lesbar ist. Andere sind so verdreckt, dass sie nicht zu entziffern sind. Die Lauenburgerin Christiane Thode geht gern im Fürstengarten spazieren und ärgert sich über die verdreckten Schilder: „Das ist doch peinlich für die Stadt“, findet sie.
Doch das soll sich jetzt ändern. Heinz-Dieter Frank hatte sich in der vergangenen Woche bei Bürgermeister Andreas Thiede angemeldet. Der 82-Jährige ist Gründungsmitglied von Pro Lauenburg. Man kann ihn getrost als den „Vater“ des heutigen Fürstengartens bezeichnen. Deshalb liegt ihm die grüne Oase noch heute sehr am Herzen.
Ersatz für die unleserlichen Schilder hat er seit Langem besorgt. „Der Bauhof wird die jetzt anbringen“, verspricht Thiede. Einige der zerstörten Lampen sind bereits repariert, die letzte soll folgen. Heinz-Dieter Frank konnte noch zwei Dinge aushandeln: Hinter der Streuobstwiese wird es neue Anpflanzungen geben und an der historischen Grotte Rosenstöcke.