Geesthacht. Auch ein Supermarkt und eine Kita sind geplant. Der Name des Projekts sorgt allerdings für Verwirrung. Die Details.

Hafencity, Westhafen, Elbterrassen – bei den vielen verschiedenen kursierenden Bezeichnungen für die unterschiedlichen Bauprojekte an der Geesthachter Steinstraße kann man schon mal den Überblick verlieren. Jetzt sind selbst die Planer durcheinandergekommen.

Als die Firma Züblin im Ausschuss für Stadtplanung und Verkehr ihre ersten Pläne für das letzte und größte Teilstück mit 290 bis 330 neuen Wohneinheiten vorstellte, war bei dem an die Wärderstraße grenzenden Abschnitt immer von „Westhafen VII“ die Rede. Diese Bezeichnung gibt es aber gar nicht, das fiel jedoch weder der Verwaltung noch den anwesenden Lokalpolitikern auf.

Hafencity Geesthacht: Wie es wohl zur Verwechslung beim Namen kam

Zum Hintergrund: Die Stadtverwaltung hat die einzelnen Bauabschnitte von Ost nach West mit Westhafen I bis VI durchnummeriert. Kompliziert wurde es, als die Baufirmen eigene Marketingnamen einführten. Hafencity heißt der erste von der Nowakowitsch GmbH gebaute Bereich. Züblin nennt die Bereiche Elbterrassen, zählt aber nicht linear, sondern nach dem Zeitpunkt der Fertigstellung. Ihren letzen Abschnitt nennen sie dabei Elbterrassen 6/7. So kam es wohl zur Verwechslung.

Der grün umrandete Bereich ist das letzte Baufenster der Firma Züblin. Bei Nummer 1 ist Platz für einen Einzelhändler vorgesehen. Ein Gebäuderiegel (2) soll als Schallschutz für den Verkehrslärm dienen. Dieser setzt sich fort auf einem Teil des Supermarkts, der viergeschossig überdacht werden könnte, sowie in einem Riegel an der Steinstraße. Bei (3) soll eine neue Kita einziehen. Die im Plan eingezeichnete Straßenführung beurteilen die Lokalpolitiker kritisch.
Der grün umrandete Bereich ist das letzte Baufenster der Firma Züblin. Bei Nummer 1 ist Platz für einen Einzelhändler vorgesehen. Ein Gebäuderiegel (2) soll als Schallschutz für den Verkehrslärm dienen. Dieser setzt sich fort auf einem Teil des Supermarkts, der viergeschossig überdacht werden könnte, sowie in einem Riegel an der Steinstraße. Bei (3) soll eine neue Kita einziehen. Die im Plan eingezeichnete Straßenführung beurteilen die Lokalpolitiker kritisch. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | Frank Hasse

Der Name ist jedoch das geringste Problem. Denn während die anderen Bauabschnitte lediglich an die Steinstraße angebunden werden müssen, liegt der letzte Bereich – bleiben wir bei der benutzen Bezeichnung Westhafen VII – an der Ecke von Steinstraße und Wärderstraße. Hier gibt es besondere Anforderungen an Verkehrsführung und Schallschutz. Eine Fläche für Einzelhandel und ein Kita muss geschaffen werden, und alles muss zu den anderen Abschnitten passen. „Für uns ist eine ganzheitliche Planung unerlässlich“, sagte Züblin-Planer Robin Gellrich.

Thema Verkehrsführung

Bei 290 bis 330 Wohneinheiten, die genaue Anzahl wird erst in der Detailplanung festgelegt, sollen nicht alle neuen Bewohner über die Steinstraße geleitet werden. Schließlich ist bei der Nummer 1 (siehe Grafik) der vorgelegten Studie der Einzelhändler vorgesehen. Zudem ist der schnellste Weg zur Autobahn ohnehin über die Wärderstraße, und schließlich soll nicht der gesamte Verkehr an der Kita (3) vorbeifahren.

Thema Schallschutz

Ein durchgängiger Gebäuderiegel an der Steinstraße dient von der Baustraße in Richtung Westen bis zur Wärderstraße als Schallschutz für die übrigen, näher am Wasser liegenden Wohneinheiten. Im Riegel sind die vorgeschriebenen 25 Prozent Sozialwohnungen untergebracht. Im Westhafen VII wird der Riegel zur Steinstraße hin an den (noch zu bauenden) Riegel des benachbarten Areals angeschlossen. Über dem Einzelhändler, der in etwa auf einem Drittel der Grundfläche viergeschossig überbaut werden könnte, würde sich der Schallschutz fortsetzen und über Eck (Nummer 2) abgeschlossen.

Der weiße Bereich gehört dabei übrigens nicht Züblin. Derzeit ist dort noch ein Schrott- und Altmetall-Händler ansässig. „Wir sind mit dem Eigentümer in Gesprächen und zuversichtlich, dass wir zu einer Lösung kommen“, erklärte Planer Gellrich. Zwei Möglichkeiten sind denkbar. Entweder kauft Züblin das Grundstück, oder der jetzige Eigentümer und Züblin stellen gemeinsam Baurecht her. Heißt: Der Eigentümer baut selbst nach den Züblin-Plänen.

Thema Geschosshöhe

Während im angrenzenden Westhafen V die Gebäude wasserseitig fünf Geschosse haben, sollen sie im Westhafen VII am Wasser zwischen sechs und vier Geschossen wechseln. „Das passiert absichtlich, um das Bild aufzulockern“, sagt Gellrich.

Thema öffentliche Räume

Auf der grünen Freifläche am Supermarkt kann sich Züblin einen Platz für junge Leute vorstellen. An der Stelle, an der der Verbindungsfußweg auf die Hafenpromenade trifft, gibt es zudem auch mehr Aufenthaltsraum. Hier gibt es nämlich den einzigen Querblick auf den Hauptlauf der Elbe, von dem alle Bürger profitieren sollen. Hier wären Outdoor-Fitnessgeräte denkbar.

Das sagen die Politiker

Bevor die Lokalpolitiker einen Aufstellungsbeschluss genehmigen, das ist die planerische und baurechtliche Vorbereitung des Projekts, hatten sie noch ein paar Änderungswünsche an Züblin. Der wichtigste Aspekt: „Die Verkehrsführung bereitet uns Sorgen. Wir haben Angst, dass Autofahrer die Zubringer als Abkürzung für die überlastete Kreuzung an der Wärderstraße nutzen. Hier darf man keine Durchfahrbarkeit ermöglichen, auch wegen der Kita“, sagt Daniel Malorny (CDU). Sein Parteikollege Karl Hermann Rosell regte an, auch an Wohnungen für Senioren oder Singles zu denken und wünschte sich, ob des Ärztemangels, auch Praxen im Westhafen VII – oder wie der Bereich künftig auch heißen mag.