Geesthacht. Die Stadtverwaltung prüft Öffnungsvarianten für die Dünenstraße. CDU und SPD bringen Verlegung der K 63 ins Spiel.

Wie viele Fahrzeuge passieren die Kreuzung im Industriegebiet in Geesthacht beim Schnellrestaurant McDonald’s täglich, und wo fahren sie hin? Mitarbeiter eines Ingenieurbüros haben am Dienstag an Wärderstraße, Düneberger Straße und Steinstraße ganz genau hingesehen und im Auftrag der Stadtverwaltung Strichlisten geführt – vielen Verkehrsteilnehmern dürfte dies aufgefallen sein. Es geht auch um die Kreisstraße 63.

Die Verkehrszählung, die zwischen 6 und 19 Uhr erfolgte (Ergebnisse liegen noch nicht vor), galt auch für die Einmündungen von Elbstieg und Elbblick in die Steinstraße (Kreisstraße 63). Weitere Bestandteile der Erfassung waren die Knotenpunkte von Steinstraße und Baustraße sowie Baustraße und Dünenstraße.

Kreisstraße 63 Geesthacht: Durch Verkehrszählung neue Erkenntnisse gewinnen

Die Kreisstraße 63 könnte in die Dünenstraße verlegt werden.
Die Kreisstraße 63 könnte in die Dünenstraße verlegt werden. © HA Grafik, HA Infografik, F. Hasse | F. HasseFrank Hasse

Mit der aktuellen Messung der Verkehrsströme – die vorliegenden Daten stammen aus dem Jahr 2020, seitdem sind viele Bewohner neu in die Geesthachter Hafencity gezogen – erhofft sich die Abteilung Stadtplanung wichtige Erkenntnisse, ob eine Öffnung der Dünenstraße sinnvoll ist. Diese läuft parallel zu der heimlichen Umgehungsstraße und ist derzeit wieder nicht durchgängig befahrbar.

Anders war es bis zum vergangenen Donnerstag. Da diente die Dünenstraße – wieder einmal seit der Erschließung der Hafencity – während Leitungsarbeiten als Umleitungsstrecke. Während der Arbeiten war die Steinstraße abschnittsweise als Einbahnstraße in östlicher Fahrtrichtung eingerichtet. Autofahrer, die in der anderen Richtung unterwegs waren, wurden über die Bau- in die Dünenstraße umgeleitet. Letztere war eine Einbahnstraße in westlicher Richtung.

Verkehr Geesthacht: Künftig über Dünenstraße statt Steinstraße?

„Aufgrund des neuen Zahlenmaterials könnten unterschiedliche Öffnungsvarianten der Dünenstraße durchgespielt werden, von Einbahnstraßenregelungen bis zur Öffnung in beiden Fahrtrichtungen“, erläutert Hildegard Adamofski, die Leiterin des Fachdienstes Stadtplanung. 23.000 Euro stehen für die Analyse zur Verfügung.

Durch die Öffnung der Dünenstraße in beide Fahrtrichtung entstünde eine direkte Verbindung zur Innenstadt. CDU und SPD brachten im Stadtplanungsausschuss eine weitere Variante ins Spiel: die komplette Verlegung der Kreisstraße 63 in die Dünenstraße.

Dafür würde der Verkehr in etwa ab dem Restaurant Pier 3 über das Garpa-Grundstück (die alte Kalksandstein-Fabrik) entlang der Bahnstrecke an die Dünenstraße geführt. Vorteil: Die Steinstraße könnte zu einer verkehrsberuhigten Zone werden.

Kreisstraße 63 ist im Berufsverkehr stark befahren

Über diesen  QR-Code gelangt man zur Bürgerbefragung, die die Stadtverwaltung Geesthacht zu umfangreichen Straßensanierungen zwischen der Kleingartenanlage und Am Moor in Düneberg startet.
Über diesen QR-Code gelangt man zur Bürgerbefragung, die die Stadtverwaltung Geesthacht zu umfangreichen Straßensanierungen zwischen der Kleingartenanlage und Am Moor in Düneberg startet. © Stadt Geesthacht

Der Verkehr dort hat mit der Erschließung für Wohnbebauung zugenommen und wird weiter zunehmen. Aktuell wohnen erst rund 800 von später einmal circa 2400 Neu-Bürgern an der Elbe.

Die Kreisstraße 63 ist Geesthachts heimliche Umgehungsstraße und insbesondere im Berufsverkehr stark befahren. Wer Innenstadt und Bundesstraße 5 meiden will, fährt hier lang und dann weiter über die B 404. Und wer im Berufsverkehr von einer Seitenstraße oder einer Grundstückseinfahrt in die Steinstraße einbiegen will, wartet heute mitunter eine halbe Ewigkeit.

Gerhard Boll (Die Grüne), der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, findet die Idee der Verlegung der K 63 spontan sinnvoll. Allerdings handele es sich nur um Gedankenspiele, die mit hohen Kosten verbunden wären. „Wir müssten die Fläche kaufen, und Garpa müsste überhaupt verkaufen wollen. Dann ist da die Frage des Lärmschutzes“, so Boll. Garpa hatte bereits eigene Pläne einer Wohnbebauung vorgestellt, sie aber nicht weiter verfolgt.