Elmenhorst. Auf 29,9 Millionen Euro beziffert der Generalplaner die Kosten. Warum es einen Neubau der Zentrale im Kreis Herzogtum geben wird.

Der Kreis Herzogtum Lauenburg soll eine neue Feuerwehrzentrale in Elmenhorst bekommen. Das ist seit vielen Jahren klar. Doch globale Krisen wie die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg haben das Großprojekt verzögert und machen es auch teurer. Nun ist die Finanzierung Thema im Hauptausschuss des Kreises Herzogtum Lauenburg. Und es scheint, als würde die neue Feuerwehrzentrale mehr als doppelt so teurer werden wie erwartet.

Auf 29,9 Millionen Euro beziffert der Generalplaner Inros Lackner SE aus Rostock den Preis für einen Neubau. Noch vor rund 18 Monaten lagen die Kosten bei 17,9 Millionen Euro. Ursprünglich waren 13,5 Millionen Euro für das Projekt vorgesehen. Diesen drastischen Anstieg der Kosten begründet der Kreis damit, dass Investitionen im Baugewerbe seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 deutlich kostenintensiver geworden seien. Die genauen Zahlen stellt die Kreisverwaltung dem Hauptausschuss am Montag (8. Juli) vor.

Feuerwehrzentrale wird wohl doppelt so teuer wie geplant

Klar ist inzwischen, dass es keinen Umbau der Feuerwehrzentrale geben wird, sondern stattdessen in unmittelbarer Nähe ein Neubau entsteht. Dies ist möglich geworden, weil landwirtschaftliche Flächen am Rande des Feuerwehrgeländes zum Verkauf standen. Diese hat der Kreis im Dezember 2023 erworben. Die Gemeinde Elmenhorst hat parallel im April dieses Jahres den erforderlichen Aufstellungsbeschluss zur Änderung des dortigen Flächennutzungs- und Bebauungsplanes gefasst.

Dass ein Neubau notwendig ist, wie es Sven Minge, Kreisgeschäftsführer des Feuerwehrverbandes, erklärt, hat verschiedene Gründe. Unter anderem seien die Einsatzfahrzeuge in den vergangenen Jahrzehnten immer größer geworden. „Das Problem haben auch alle örtlichen Wehren“, sagt Minge. Außerdem gebe es wegen der weltpolitischen Lage auch andere Bedarfe: Katastrophenfälle wie Extremsituation – zum Beispiel Starkregen oder Waldbrände – kommen durch den Klimawandel häufiger vor.

Sicherheitsstandards werden nicht mehr eingehalten

Entsprechende Gerätschaften werden deshalb in Elmenhorst vorgehalten. Aber auch auf potenzielle militärische Bedrohungslagen möchte man vorbereitet sein. Wie Minge berichtet, sind auch zwei Fahrzeuge des Katastrophenschutzes des Landes Schleswig-Holstein in Elmenhorst stationiert. Diese seien bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und auch beim Ostseehochwasser im Jahr 2023 zum Einsatz gekommen.

Die gewachsene Zahl großer Fahrzeuge führe auch dazu, dass Sicherheitsstandards nicht mehr eingehalten werden können. „Es kommt dann zu Stolperfallen oder fehlenden Abständen“, erklärt Minge. Außerdem müssen technische Geräte wie Drohnen und Notaggregatsfahrzeuge, mit denen ganze Krankenhäuser mit Energie versorgt werden können, in den Hallen der Feuerwehrzentrale untergebracht werden.

Technik für Nuklearkatastrophe nicht mehr nötig

Nicht mehr benötigt werde hingegen Technik, die im Falle einer Nuklearkatastrophe am Kernkraftwerk Krümmel zum Einsatz gekommen wäre. Für das Kernkraftwerk wurde kürzlich der Rückbau beschlossen.

Auf dem Elmenhorster Gelände werden auch Lehrgänge für die Freiwilligen Feuerwehren aus dem Kreisgebiet angeboten. Entsprechend brauche es sämtliche Geräte, die in den Lehrplänen vorgesehen sind. Auch diese müssen verstaut werden. Dass unter diesen Aspekten ein Neubau erforderlich ist, habe auch die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord ermittelt, wie Minge sagt. „Das ist also fundiert.“

Aktuelle Zentrale stammt größtenteils aus den 1980ern

Wie genau die neue Feuerwehrzentrale aussehen wird, ist aktuell noch nicht klar. Allerdings sollen fast alle Funktionen, die es im derzeitigen Bau gibt, erhalten bleiben. „Im Neubau ebenfalls vorhanden sein werden also Stellplätze, Lagerräume, Verwaltung, Kantine und Lehrräume“, sagt Kreissprecher Tobias Frohnert.

Ursprünglich war auf dem Gelände der Kreisfeuerwehrzentrale in Elmenhorst eine Schule beheimatet. In den 1970er-Jahren kam dann der Gedanke auf, die Einrichtungen des Kreisfeuerwehrverbandes in Ratzeburg und Geesthacht zu zentralisieren. Dafür wurde die verkehrstechnische günstig gelegene Gemeinde Elmenhorst ausgewählt. Im Laufe der 1980er-Jahre wurde das Gelände ausgebaut.

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Bis die neue Feuerwehrzentrale von den Kameraden bezogen werden kann, werden allerdings noch einige Jahre ins Land gehen. Das B- und F-Planverfahren wird sich voraussichtlich bis ins Jahr 2026 ziehen. Erst dann kann ein Bauantrag gestellt werden.