Flensburg/Rendsburg. Mitarbeiter wurden vor dem Wochenende erst kurz vor Dienstschluss informiert. Was jetzt von der Politik gefordert wird.
Der größte Teil der Beschäftigten der Werften FSG (Flensburger Schiffbau-Gesellschaft) und Nobiskrug ist nach Angaben von Betriebsrat und Gewerkschaft freigestellt worden. Betroffen seien rund 500 der noch verblieben 530 Mitarbeitern an den Standorten Flensburg und Rendsburg, sagte der Betriebsratsvorsitzende in Flensburg, Jan Brandt. Mehrere Medien berichteten.
Die Betroffenen seien am Freitag kurz vor Arbeitsschluss informiert worden. Das Unternehmen von Investor Lars Windhorst war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Massenfreistellung bei FSG und Nobiskrug: Drohen jetzt Lohnausfälle?
Zwar erfolge die unbefristete Freistellung unter Beibehaltung der Bezüge. Brandt befürchtet aber, dass neben den 80 Mitarbeitern, die noch auf ihren Lohn für September warten, auch die übrige Belegschaft bald nicht mehr bezahlt wird. Am Morgen protestierten zahlreiche Beschäftigte gegen das Vorgehen des Managements.
Die IG Metall Küste forderte Konsequenzen. „Wenn FSG und Nobiskrug eine Zukunft haben sollen, dann braucht es jetzt einen klaren Schnitt“, so der Geschäftsführer der IG Metall Flensburg, Michael Schmidt. Aus Sicht des Geschäftsführers der IG Metall Rendsburg, Martin Bitter, ist der Versuch einer Sanierung gemeinsam mit Investor Lars Windhorst gescheitert. „Die Chance zur industriellen Fortführung der Werften gibt es nur, wenn jetzt gehandelt wird.“
Staatliche Beteiligung bei FSG und Nobiskrug gefordert
Auch aus der SPD-Landtagsfraktion kam die Forderung nach einem Neuanfang ohne Windhorst. Die Rolle des Investors sei schon seit Monaten mehr als problematisch, teilten Fraktionschefin Serpil Midyatli und der Abgeordnete Thomas Hölck mit. „Wir fordern die Landesregierung angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Situation dazu auf, konkrete Möglichkeiten einer staatlichen Beteiligung mit alternativen Investoren zu prüfen“, so Midyatli.
Wenn Ministerpräsidenten aus anderen Bundesländern es schafften, ihre Werftstandorte zu sichern, müsse das auch für die Regierung von Daniel Günther (CDU) in Schleswig-Holstein machbar sein. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sei in der Verantwortung, sich in die Diskussion einzuschalten.
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Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. FSG und Nobiskrug in Rendsburg haben seit Monaten Probleme; Gehälter wurden verspätet gezahlt, neue Aufträge waren Mangelware. Auch Windhorst persönlich wurde für sein Verhalten und mangelnde Kommunikation kritisiert.