Arnis. Seit 2023 kann hier die Schlei nicht mehr gequert werden. Unter welchen Bedingungen und mit welchem Betreiber die Fähre fahren könnte.
Wenn man Jens Matthiesen in diesen Tagen telefonisch erreicht, wirkt er erleichtert. „Ich denke, wir haben endlich eine Lösung für unsere Fähre in Arnis gefunden“, sagt er. „Ich bin zum ersten Mal zuversichtlich, dass wir vom kommenden Frühjahr an wieder eine Verbindung zwischen unserem Ort und Sundsacker auf der anderen Seite anbieten können.“
Damit zeichnet sich die Lösung für ein Problem ab, das es seit dem Herbst in Arnis gibt. Vor etwa einem Jahr nämlich zerstritten sich die Gemeinde und der Pächter der kleinen ortsansässigen Fähre, der Fährdienst wurde kurzfristig eingestellt.
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Doch die Verbindung hat durchaus Bedeutung oben an der Schlei. In der kleinsten Stadt Deutschlands gab es viele Jahre lang eine Fähre. Sie stellte eine von gerade einmal vier Möglichkeiten dar, den Ostsee-Seitenarm zu queren. Die fehlende Möglichkeit bereitete Bürgern und Besuchern Ärger.
„Die Fähre ist ein Tourismusmagnet, sie ist wichtig für die ganze Region“, sagt der Bürgermeister, der monatelang für den Erhalt der Strecke gekämpft hat. „Die Menschen kommen nach Arnis mit dem Rad, wir sind ein wichtiger Bestandteil eines Rundweges entlang der Schlei“, sagt er. Nur wenn die Fährverbindung sichergestellt sei, werde dieser Rundweg auch funktionieren.
Ein Gutachten bezifferte die Kosten für die Instandsetzung der Fähre auf 400.000 Euro
Doch nicht nur die Suche nach einem neuen Pächter musste der Bürgermeister in den vergangenen Monaten bewerkstelligen. Die Fähre ist nämlich in die Jahre gekommen. Ein Gutachten aus dem Frühjahr bezifferte die Kosten für den langfristigen Erhalt des Bootes auf rund 400.000 Euro. Geld, das eine kleine Gemeinde wie Arnis schlicht nicht hat. Also versuchte Bürgermeister Matthiesen die umliegenden Gemeinden für eine gemeinsame Kostenübernahme zu gewinnen. Mit wenig Erfolg.
Seit Kurzem gibt es eine deutlich günstigere und dennoch machbare Lösung für die Fähre. „Die Reparatur, die nötig ist, um die Fähre kurzfristig wieder in den Dienst zu stellen, wird nach meiner Schätzung nicht einmal 50.000 Euro kosten“, sagt der Bürgermeister. Das haben Experten versichert. „Und diese Summe können und wollen wir stemmen.“
Nun hat sich die Gemeinde für eine günstigere Variante bei der Reparatur entschieden
Der Gemeinderat stehe hinter der Idee, schnell wieder eine Fährverbindung anzubieten. „Das Gutachten aus dem Frühjahr hat die Maximalforderung genannt, mit einer Lösung für die kommenden Jahre. Davon haben wir uns nun erst einmal verabschiedet.“ Mit der nun angestrebten Idee erkaufe sich die Gemeinde erst einmal Zeit, bis entschieden sei, wie es langfristig weitergehen soll.
Nun soll die Fähre noch diesen Winter in einer Werft auf Vordermann gebracht werden. Sodass im kommenden Frühjahr, genauer gesagt am 25. März, die notwendige TÜV-Prüfung vorgenommen werden kann. Matthiesen ist zuversichtlich, dass dann ab dem Frühjahr wieder eine Verbindung zwischen Arnis und Sundsacker angeboten werden kann.
Der Pächter der Fähre in Missunde ist bereit, auch die Verbindung in Arnis zu übernehmen
Bleibt noch das Problem mit dem Betreiber der Fähre. Auch dafür scheint Matthiesen eine Lösung gefunden zu haben. „Wir haben mit Rüdiger Jöns, dem Betreiber der Fähre in Missunde, einen sehr ernsthaften Interessenten, mit dem wir uns im kommenden Monat zusammensetzen wollen. Ich hoffe sehr, dass wir uns dann einig werden.“ Jöns bestätigt die Verhandlungen. „Ich kann mir gut vorstellen, Arnis als zweites Standbein mitzubetreiben“, sagt er dem Abendblatt.
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Nur für das Fährhaus, das dazugehörige Gasthaus, gibt es noch keine Pläne. Das Problem: „Auf dem Grundstück liegt eine Erbpacht vor. Das heißt, uns gehört das Grundstück, das Haus aber nicht.“ Dieses komplizierte Konstrukt müsse noch aufgelöst werden. Dazu müsse die Gemeinde das Gebäude vom Pächter kaufen, um Fähre und Gaststätte wieder weiter an einen neuen Betreiber verpachten zu können. Hier sei man sich bisher allerdings noch nicht einig geworden.
Für das Fährhaus in Arnis gibt es allerdings derzeit noch keine Lösung
Matthiesen stört das erst einmal nicht. „Wir können die beiden Projekte auch getrennt voneinander betrachten“, sagt er. „Wichtig ist, dass die Fähre im kommenden Jahr wieder fährt.“ Und er sei zuversichtlich, auch für das Fährhaus bis zur kommenden Saison eine gute Lösung gefunden zu haben.