Glückstadt. Schleswig-holsteinische Landesregierung veröffentlicht Zahlen zur Unterbringung. Kosten von acht Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Hamburg nutzt die Abschiebehaftanstalt, die die Stadt gemeinsam mit Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in Glückstadt betreibt, deutlich intensiver als die Nachbarländer. Das geht auch aus den neuesten Zahlen der Kieler Landesregierung hervor. Laut deren Antwort auf eine Kleine Anfrage des SSW-Abgeordneten Lars Harms entfallen auf Hamburg im vergangenen Jahr 2825 „Unterbringungstage“, auf Schleswig-Holstein noch nicht einmal 2000, auf Mecklenburg-Vorpommern gerade einmal 1100. Vor ihrer Ausreise leben die Abschiebehäftlinge im Schnitt zwei Wochen in der Einrichtung.
Abschiebehaft in Glückstadt: Hamburg nutzt Plätze intensiv
Nach Berechnungen der Haftanstalt hat der Betrieb im vergangenen Jahr rund acht Millionen Euro gekostet. Von denen hat Hamburg 2,7 Millionen Euro gezahlt. Die drei größten Einzelposten waren die eigentlichen Personalkosten (3,1 Millionen Euro), gefolgt von den Kosten für den externen Wachdienst (zwei Millionen) und den Ausgaben für die ärztliche Versorgung von knapp zwei Millionen Euro. Das schreibt das Land SSW-Fraktionschef Lars Harms.
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Schleswig-Holstein hatte in Glückstadt eine ehemalige Kaserne zu einer Abschiebehaftanstalt umbauen und hochrüsten lassen. Meterhohe Zäune, Mauern und Stacheldraht sollen verhindern, dass sich Menschen der Abschiebung entziehen. Hamburg nutzt die Haftplätze viel konsequenter und schiebt auch konsequenter ab, als Kiel es tut. So hatten Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zuletzt jeweils vier Männer hier untergebracht, Hamburg hingegen hatte 17 Plätze beansprucht. Anders als Kiel und Schwerin sperrt der Senat an der Unterelbe auch EU-Bürger weg, um deren Abschiebung sicherzustellen.