Schleswig-Holstein. Anreise mit neuem Verkehrskonzept deutlich entspannter. Ein Projekt will mit Carrera-Bahnen die Gesundheit der Besucher verbessern.
Dosenweise Ravioli, Bier in rauen Mengen und eine volle Breitseite Metal-Musik für die Ohren: Festivals sind nicht für unbedingt für ihre gesundheitsfördernden Ambitionen bekannt. Auf dem Wacken Open Air 2024, das am Mittwoch beginnt, soll es jedoch eine besondere Aktion geben, damit den Fans der harten Musik nicht nur die Ohren massiert werden, sondern auch das Herz auf den Prüfstand gestellt wird.
Auf dem Wacken gibt es in diesem Jahr einen Stand des Medizin-Unternehmens dpv-analytics GmbH aus Hamburg. Dort können Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher beim „Heart Metal CardioRacing“ zehn Runden an einer Carrera-Bahn drehen, bevor ein Kurzzeit-EKG aufgezeichnet wird. Die Idee: Nach zehn Runden Zeitfahren auf der Carrera-Bahn rast auch der Puls.
Wacken 2024: Carrera Bahn soll spielerisch auf das Thema Herzgesundheit aufmerksam machen
Gemeinsam mit der Wacken-Foundation soll die Aufmerksamkeit damit spielerisch auf das Thema Herzgesundheit gelenkt werden. „Uns ist es wichtig, dass die Leute erkennen: Herzvorsorge ist äußerst wichtig. Sie kann einfach, schnell und unkompliziert sein – und im Falle Wacken auch noch Spaß machen“, sagt dvp-Chef Dr. Philip Nölling.
Das erklärte Ziel der Kardiologen ist es, Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen und bekämpfen zu können. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin bekommt hinterher einen individuellen Bereicht per Email. Nach dem Festival wird auch der schnellste Racer oder die schnellste Racerin gekürt. Denn egal, ob das Herz für Indierock, Pop, Blasmusik oder Metal schlägt: Carrera-Racing macht wohl den meisten Menschen Spaß.
Anreise bei Wacken verläuft bisher deutlich stressfreier als im letzten Jahr
Ferien in allen Bundesländern, Stauwarnungen vom ADAC und starker Regen im Norden: Am Wochenende gab es mal wieder alle Anzeichen für eine eher stressige Anreise zum Wacken Open Air 2024. Dieses Jahr wurden schon am Sonntag die „heiligen Pforten des Heavy Metal“ eröffnet – zumindest schon mal die Campingplätze.
Statt feststeckenden Autos und Land unter auf den Feldern des kleinen 2000-Einwohner-Dorfes gab es jedoch angenehme 21 Grad und einen leicht bewölkten Himmel. Bis Montagmorgen gegen 9 Uhr haben das bereits 21.000 Besucherinnen und Besucher genutzt, um eine laut Polizei „deutlich stressfreiere“ Anreise zum legendären Festival in Schleswig-Holstein zu genießen.
Wacken 2024: Neues Verkehrskonzept funktioniert bisher sehr gut
Grund dafür ist laut Polizei das neue Verkehrskonzept der Veranstalter sowie der zusätzliche Anreisetag. „Am Sonntag hat das mit dem neuen Verkehrskonzept hervorragend geklappt. Wir müssen mal schauen, ob das System heute auch so gut funktioniert“, sagt Polizeisprecher Sönke Petersen. Montag sei nämlich der Hauptanreisetag. „Man darf nicht vergessen, dass hier in kurzer Zeit eine Kleinstadt zusammenkommt“, so Petersen.
Bisher sei es jedoch zu „keinen nennenswerten Verzögerungen auf den unterschiedlichen Verkehrsrouten“ gekommen, schreibt Polizeisprecherin Merle Neufeld am Montag. Gute Aussichten also für die rund 85.000 Metalfans, die insgesamt zum Wacken anreisen wollen. Auf dem Gelände selbst beinhaltet das Konzept zusätzlich eine befestigte Infrastruktur in Form von Schotterwegen.
Polizei: Bekiffter Autofahrer aus dem Verkehr gezogen, ein Hausverbot erteilt
Darüber hinaus sei die Lage für die Polizei bisher ruhig gewesen. Ein 40-Jähriger habe noch vor dem Start des Festivals ein Hausverbot erhalten, weil er in betrunkenem Zustand auf einer Campingfläche das Smartphone einer Frau entwendete. Zuvor habe er sie „unsittlich berührt“, heißt es. Nach seiner Flucht konnte er gegen 16 Uhr von Polizeibeamten aufgefunden des Geländes verwiesen werden.
Polizeisprecher Sönke Petersen geht weiterhin von einem vergleichsweise friedlichen Festival aus: „Gerade Wacken ist dafür bekannt, dass es zu sehr wenig Straftaten kommt.“ Trotzdem solle man auf seine Sachen achtgeben und Bauchtaschen beispielsweise vorne tragen statt auf dem Rücken. „Im Endeffekt haben wir in Wacken aber wenig mit Kriminalität zu tun“, so Petersen.
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Ansonsten ist am Sonntag gegen 22.30 Uhr ein 36-Jähriger im Rahmen einer Verkehrskontrolle von der Staße gezogen worden. Er sei unter dem Einfluss von Cannabis Auto gefahren. Er musste eine Blutprobe abgeben und eine Sicherheitsleistung von 1000 Euro hinterlegen.