Flensburg. Leiche eines Hamburgers wird auf einer Nordsee-Sandbank angespült. Der Tote soll verdächtige Spuren aufweisen. Jetzt ermittelt die Mordkommission.

Die Leiche eines vermissten Hamburger Unternehmers war im Juli an der südlichen Spitze der Nordsee-Sandbank Süderoogsand angespült worden. Die Umstände seines Todes sind nach wie vor unklar, die Polizei hält sich bedeckt. Nun aber kommt Bewegung in den Fall. Der seit April vermisste Mann hatte schon einige Wochen im Wasser gelegen, hieß es kurz nach dem Fund vonseiten der Polizei. Zur Todesursache wollen die Beamten zwar bislang keine Angaben machen, doch die Ermittlungen führt das Kommissariat 1 in Flensburg – das ist die Mordkommission.

Es handele sich um ein routinemäßiges Todesermittlungsverfahren zu den Umständen des Todes, heißt es von der Pressestelle der Polizei in Flensburg. Aber: „Zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen werden zum Schutz der Angehörigen keine weiteren Angaben gemacht“, sagt der Flensburger Polizeisprecher Arne Hennig.

Nordsee Leiche wies verdächtige Spuren auf

Berichten der „Bild“ zufolge wies der Leichnam verdächtige Spuren auf: Die Leiche soll einen festgezurrten Kabelbinder um den Hals gehabt haben, heißt es in einem Artikel. Die Polizeidirektion Flensburg wollte das jedoch auf Abendblatt-Nachfrage nicht bestätigen. Es werde „in alle Richtungen ermittelt“, so Hennig. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, sagt er weiter. Auf Nachfragen zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen gab er keine Antwort. Ob es sich um ein Tötungsdelikt, einen Unfall oder gar Suizid gehandelt hat, ist noch unklar.

Leichenfund auf Nordsee-Sandbank: Naturschützer finden Leiche von vermisstem Hamburger

Was aber war passiert? Im Juli hatte eine Gruppe Freiwilliger der Schutzstation Wattenmeer auf Süderoogsand einen männlichen Leichnam entdeckt – wenige Tage später stand fest, dass es sich um einen seit gut zehn Wochen vermissten Hamburger handelt. Das habe die rechtsmedizinische Untersuchung ergeben, teilte die Polizeidirektion Flensburg damals mit.

Ende April war das Festrumpfschlauchboot des Hamburgers führerlos im Bereich der Außenelbe-Reede entdeckt worden. Der Fundort der angespülten Leiche liegt rund 50 Kilometer davon entfernt.

Auf Süderoogsand entdeckte Leiche ist seit April vermisster Hamburger

Das Festrumpfschlauchboot war am 29. April mit laufender Maschine, aber menschenleer, etwa 25 Seemeilen nordwestlich von Cuxhaven entdeckt worden. Bei der anschließenden Suchaktion waren mehrere Seenotrettungskreuzer, Hubschrauber, Fahrzeuge sowie Aufklärungsflugzeuge im Einsatz. Auch Fischkutter und Handelsschiffe beteiligten sich. Die Wassertemperatur betrug zu diesem Zeitpunkt etwa zehn Grad.

Leiche war Anfang Juli an der südlichen Spitze der Nordsee-Sandbank angespült worden

Der Tote war auf Süderoogsand entdeckt worden. Wie die Polizei Flensburg mitteilte, stießen Mitarbeiter der Schutzstation Wattenmeer auf den Toten. Beamte der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein bargen die Wasserleiche. Bekleidet war der Tote mit einem schwarzen Neoprenanzug. Vonseiten der Polizei hieß es damals: „Die Leiche dürfte bereits seit längerer Zeit im Wasser gelegen haben.“

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Süderoogsand ist etwa 15 Quadratkilometer groß und gehört zu den Nordfriesischen Außensänden. Die Sandbank liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Vor allem im 19. Jahrhundert war das Eiland bei Seefahrern gefürchtet, weil dort zahlreiche Schiffe gestrandet waren. Außer einem hölzernen Leuchtfeuer gibt es keinerlei Gebäude auf Süderoogsand.