Wyk/Föhr. „Klingelmann“ Knudt Kloborg galt seit fünf Tagen als vermisst. Nach einer großen Suchaktion wurde nun seine Leiche entdeckt.

Als „Klingelmann“ hielt er eine fast hundert Jahre alte Tradition aufrecht und machte sich damit über Föhr hinaus einen Namen – nun ist das Insel-Original Knudt Kloborg offenbar durch ein tragisches Unglück ums Leben gekommen.

Wie aus einer Polizeimeldung hervorgeht, wurde am Donnerstagmittag eine männliche Leiche aus dem Hafenbecken des Föhrer Hauptortes Wyk geborgen. Dabei handelte es sich den Angaben zufolge um einen seit vergangenem Sonnabend vermissten Rentner mit grauem Vollbart und Brille.

Nach diesem hatten die Kriminalpolizei Niebüll und auch die Feuerwehr öffentlich gesucht. Demnach sei der vermisste 74-Jährige „dringend auf ärztliche Hilfe angewiesen“ und zuletzt mit einem Elektro-Damenfahrrad unterwegs gewesen – bekleidet mit einer Kapitänsuniform und einer entsprechenden Mütze.

Föhr: Insel-Original „Klingelmann“ tot aufgefunden

Eine Beschreibung, die auf Knudt Kloborg passte. In dieser Aufmachung hatte er schließlich seit 2009 als sogenannter „Klingelmann“ öffentlichkeitswirksam die Glocke bei Todesfällen, Hochzeiten oder für abfahrende Schiffe und andere Anlässe geläutet. Ein Föhrer Kulturgut, das bis ins Jahr 1934 zurückgeht. Nachdem die Tradition ab 1979 brach lag, ließ Kloborg diese 30 Jahre später wieder aufleben.

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Nun trauert die nordfriesische Insel um ein echtes Original, das für seine ehrenamtliche Tätigkeit zuletzt immerhin auch einen Obolus der Föhr Tourismus GmbH erhalten hatte. Auch in einer Facebookgruppe wurde des verdienten „Klingelmanns“ gedacht, der 25 Jahre lang auch als Schiffskoch und Decksmann für die Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) arbeitete. „Wenn ein Mensch stirbt, dann ist da so, als verschwände ein Schiff hinter dem Horizont. Es ist immer noch da, wir sehen es nur nicht mehr“, hieß es dort am Donnerstagabend zu einem Foto von Knudt Kloborg.

Was zum Tod des beliebten Seniors führte, ist nun Gegenstand der kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Hinweise auf ein Fremdverschulden lägen nicht vor, hieß es am Donnerstagnachmittag.