Kiel. Häufige Corona-Tests, strenge Regeln für den Fall einer Infektion: So soll ab Montag Tourismus in Schleswig-Holstein wieder möglich werden.
Vier Tage vor dem Start der touristischen Modellregionen in Schleswig-Holstein sind in den Bäderorten noch viele Fragen offen. In zwei Fällen gibt es Verschiebungen, die am Mittwoch kurzfristig verkündet wurden.
Die Gemeinde Büsum (Kreis Dithmarschen) will wegen steigender Corona-Inzidenzen drei Wochen später starten – am Montag, 10. Mai. In den Bäderorten an der Lübecker Bucht (Kreis Ostholstein) soll es aus demselben Grund erst am 26. April losgehen.
Auch Sylt will wohl Start des Modellprojektes verschieben
Auf Sylt ist ebenfalls eine Verschiebung auf den 1. Mai im Gespräch. In Schleswig-Holstein gibt es insgesamt sechs Modellregionen, die alle auf zunächst vier Wochen begrenzt sind, ansonsten aber jeweils eigene Regeln haben: Büsum, der Kreis Nordfriesland (Start: 1. Mai), die Insel Sylt, die Stadt Eckernförde, die Schleiregion und die innere Lübecker Bucht, zu der die Gemeinden Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Haffkrug, Neustadt, Pelzerhaken und Rettin gehören. Das ist über die Pläne bekannt.
Innere Lübecker Bucht
In der inneren Lübecker Bucht sollen am 26. April Ferienwohnungen und Campingplätze, Freizeiteinrichtungen und Restaurants (innen wie außen) öffnen. Eine Woche später, also am 3. Mai, folgen die Hotels. Rund 300 Betriebe wollen teilnehmen – ungefähr 40 Prozent der touristischen Betriebe.
Auch die Ostsee-Therme in Scharbeutz ist dabei. Vorgeschrieben ist, dass Gäste ab sechs Jahren einen negativen Schnell- oder PCR-Test mitzubringen haben, der nicht älter als 48 Stunden ist. Zudem muss 72 Stunden nach Urlaubsantritt ein weiterer Schnelltest geliefert werden. Unklar ist bislang noch, ob dieser eine Test reicht oder ob die Tests alle 72 Stunden wiederholt werden müssen. Unklar ist auch, wer für die Kontrolle zuständig ist. Die Luca-App ist für die Urlauber verpflichtend. Ohne sie und einen Corona-Negativtest, der nicht älter als 24 Stunden ist, kommt niemand in die Restaurants, auch nicht in den Außenbereich. Diese Regel gilt auch für Tagestouristen. Für die Gastronomie gibt es eine Sperrstunde um 22 Uhr.
Schleiregion
In der Schleiregion (umfasst die Städte Schleswig und Kappeln sowie die Ämter Haddeby, Südangeln, Süderbrarup, Kappeln-Land, Geltinger Bucht und Schlei Ostsee mit Ausnahme der Kommunen Windeby, Altenhof und Goosefeld sowie die Gemeinde Mittelangeln) werden Ferienwohnungen und -häuser geöffnet, ebenso Hotels, Campingplätze und Wohnmobilstellplätze. Außengastronomie ist erlaubt, die Innenräume der Restaurants bleiben allerdings geschlossen.
Freizeiteinrichtungen wie die Tolk-Schau und der Barfußpark können öffnen. Zum Besuch braucht mal allerdings einen Corona-Test, der nicht älter als 24 Stunden ist. Jeder Gast benötigt bereits bei Anreise einen negativen Corona-Test (nicht älter als 48 Stunden). Spätestens drei Tage nach Anreise muss dem Vermieter der Wohnung oder dem Hotelier ein weiterer Test vorgelegt werden, danach ist nach weiteren vier Tagen ein neuerlicher Test erforderlich.
Bei einem positiven Ergebnis muss ein PCR-Test gemacht werden. Ist der auch positiv, muss der Gast unverzüglich abreisen. Wenn er mit dem Zug gekommen ist, muss er die Quarantäne am Urlaubsort absolvieren. „Zu einer entsprechenden Kostenübernahmeerklärung der Gäste für den Fall einer Quarantäne in der angemieteten Unterkunft über die vorgesehene Buchungsdauer hinaus wird den Vermietern geraten“, heißt es in dem Konzept der Schleiregion. Zudem muss die Luca-App genutzt werden.
Eckernförde
In Eckernförde öffnen alle Beherbergungsbetriebe, alle gastronomische Betriebe und die öffentlichen Einrichtungen der Stadt. Neben dem obligatorischen (negativen) Corona-Test bei der Anreise ist nach zwei Tagen ein weiterer Test erforderlich und dem Gastgeber vorzulegen. Die Testzertifikate werden auch benötigt, um in die Restaurants zu kommen. Auch Tagesgäste müssen sie haben.
Die Testpflicht gilt ab dem zwölften Lebensjahr – und sie gilt auch für die Touristen, die bereits geimpft sind. Der Gast darf die Unterkunft nur mit negativem Testergebnis nutzen, heißt es in einer Checkliste fürs Eckernförder Modellprojekt. „Möchte oder kann der Gast dies nicht umsetzen, darf keine Beherbergung stattfinden. Die Verantwortung liegt beim Gast. Reisekosten sind nicht zu erstatten“, heißt es weiter.
Insel Sylt
Auf der Insel Sylt öffnen Ferienwohnungen und -häuser, Hotels und die Gastronomie (Innen- und Außenbereiche). Bars und Clubs, Fitness- und Wellnesseinrichtungen sowie Schwimmbäder bleiben geschlossen. Bei Anreise muss ein negativer Test vorgelegt werden (nicht älter als 48 Stunden). Ein sogenanntes Zwei-Tage-Ticket soll dann den Sylt-Urlaub ermöglichen. Das wird nach einem negativen Corona-Test ausgestellt, muss alle zwei Tage erneuert werden und berechtigt auch zum Besuch von Läden und Restaurants.
Ausnahmen: Supermärkte, Drogerien, Bäckereien, Zeitungshandel. Auch die Sylter brauchen diese Tests, ebenso die Berufspendler und Tagesgäste. Fällt ein PCR-Test positiv aus, „bleibt der Gast entweder in dieser Unterkunft oder er tritt auf eigene Kosten in einem sog. ,Corona-Taxi‘, das einen infektionssicheren Transport gewährleistet, die Heimreise an, um dort die Quarantäne zu verbringen“, heißt es in dem Sylter Konzept.
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Kreis Nordfriesland
Im Kreis Nordfriesland (dazu gehören auch die Inseln Föhr und Amrum) gelten ähnliche Regeln wie auf Sylt. Nur wird hier erst am 1. Mai gestartet. Und die Beherbergungsbetriebe müssen „Vorkehrungen treffen“, um im Fall eines positiven PCR-Tests „eine sichere Rückreise der Gäste an ihren Heimatort zu gewährleisten“.
Die Kosten sind durch die Gäste zu tragen. Es gibt keine Testpflicht für Einwohner des Kreises und für Einpendler. Tagestourismus soll gesteuert werden – etwa durch Sperrung von Parkplätzen.
Gemeinde Büsum
Die Gemeinde Büsum hat am Mittwoch den Start ihres Modellprojekts auf den 10. Mai verschoben. Ursache ist die Corona-Entwicklung im Kreis Dithmarschen. „Der Inzidenzwert ist auf 68,3 angestiegen, und er wird voraussichtlich weiter steigen“, sagte Olaf Raffel, Büsums Tourismus-Chef. „Wir hoffen, dass wir Anfang Mai bessere Zahlen haben.“