Trittau. Restaurant direkt am Mönchteich steht seit einem halben Jahr leer. Nun ist ein neuer Pächter gefunden. Wer er ist und was er plant.
Ein halbes Jahr ist es her, dass im Moonshiner in Trittau die letzte Speise aufgetischt wurde. Aus gesundheitlichen Gründen hatte der damaligen Betreiber Andreas Herbst das Restaurant in den traditionsreichen Räumen direkt am Mönchteich im November 2022 aufgegeben. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig. Bis jetzt: Das Moonshiner hat einen neuen Pächter gefunden. Schon am Mittwoch, 3. Mai, soll das beliebte Lokal wieder die Türen öffnen.
Der neue Wirt heißt Peter Kleiber und kommt aus Gülzow (Kreis Herzogtum Lauenburg) nach Trittau. In der 1300-Einwohner-Gemeinde zwischen Geesthacht und Schwarzenbek hat der 56-Jährige bislang das kleine Café Stullenland betrieben. Doch zum Monatsende ist dort Schluss: Die Räume, die Kleiber von der Gemeinde gepachtet hat, verfügen über keine Abluftanlage. Es gibt nur eine Teeküche.
Trittauer Kultrestaurant Moonshiner hat neuen Pächter
Ein Jahr habe die Lebensmittelkontrolle des Kreises beide Augen zugedrückt, so Kleiber. Doch als jetzt noch immer keine neue Küche installiert worden sei, sei ihm das Kochen im Café endgültig untersagt worden. Doch ohne Mittagstisch mit Currywurst und Pommes oder Chili rechne sich das Café nicht, sagt Kleiber. Deshalb suchte der 56-Jährige nach einer neuen beruflichen Heimat und fand sie in dem drei Kilometer außerhalb von Trittau gelegenen Waldlokal mit Seeblick.
„Durch eine Anzeige im Internet habe ich erfahren, dass ein neuer Pächter für das Moonshiner gesucht wird“, erzählt er. Die Hamburger Immobilienfirma MIC hatte sie im Auftrag der Eigentümer der Immobilie geschaltet, nachdem sich monatelang kein geeigneter Interessent gefunden hatte. „Mal hat der eine falsche Vorstellungen von dem Objekt, mal sind es mangelnde Fachkenntnis und mangelndes Kapital“, sagte MIC-Geschäftsführer Victor Woehe zur den Gründen.
Die Eröffnung des American Diner fiel mitten in den Lockdown
Dabei blickt das Lokal auf eine lange Geschichte zurück: Viele Jahre lang war es unter dem Namen Mönchsquelle bekannt, später hieß es Edelweiss. Schließlich bezogen Andreas Herbst und seine Lebensgefährtin Sandra Nienhuysen das 8000 Quadratmeter große Grundstück und eröffneten Anfang Dezember 2020 – mitten im Corona-Lockdown – ein American Diner unter dem Namen Moonshiner. Mit einem Lieferservice trotzten sie der Pandemie und erarbeiteten sich einen ausgezeichneten Ruf in der Region, bis im November 2022 das gesundheitlich bedingte Aus kam.
Genau so, nur an einem anderen Ort, erging es Peter Kleiber. Im Oktober 2020 zog er mit seinem Café Stullenland in den Markttreff in Gülzow und musste gleich wieder schließen. Auch er setzte auf einen Lieferservice. „Mein größter Auftrag waren 1200 Essen, die ich binnen einer Woche beim Neubau eines Supermarktes an die Arbeiter liefern musste. Das hat echt Spaß gemacht“, sagt der 56-Jährige, der in Kollow bei Schwarzenbek lebt.
Neuer Pächter kam erst über Umwege zur Gastronomie
Dabei kam Kleiber erst auf Umwegen zur Gastronomie. Als gelernter Reiseverkehrskaufmann betrieb er viele Jahre lang ein Reisebüro, bevor er Travelmanager bei der Bergedorfer Körber-Gruppe wurde. Als er dort aufhörte, eröffnete er einen Frühstücksservice in seinem Heimatort und verkaufte morgens von 5 bis 10 Uhr Brötchen und Kaffee an Pendler – zunächst in einem gemieteten Verkaufsanhänger, dann in einem ehemaligen Linienbus – bevor er schließlich das Café in Gülzow eröffnete.
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In das Moonshiner in Trittau habe er sich sofort verguckt, sagt Kleiber. „Die Lage im Wald und am See ist wunderschön“, schwärmt er. Dazu habe das Lokal einen sehr guten Ruf. „ich bin froh, dass es geklappt hat und ich den Zuschlag bekommen habe“, sagt der 56-Jährige. Wer unter den Vorgängern gern im Moonshiner zu Gast war, muss sich gar nicht auf so viele Veränderungen einstellen.
Auf der Speisekarten bleibt das Meiste beim Alten
Denn am bisherigen Erfolgskonzept möchte der neue Wirt bis auf wenige Ausnahmen festhalten. Nicht nur der Name bleibt, auch die Speisekarte wird unter Kleibers Regie nur minimal angepasst: Neben Burger und Currywurst wird es bei ihm Spareribs und andere amerikanische Speisen geben. „Kochen bedeutet, dass man zunächst ein Rezept befolgen muss und dann probiert man aus. Das mache ich jetzt auch“, sagt Kleiber.
Neu auf der Karte wird es unter anderem Chili con Carne und Mac and Cheese geben. Bei Letzterem handelt es sich um ein vor allem in den USA verbreitetes Nudelgericht mit Macaroni in einer Käsesoße, im Ofen mit geriebenem Käse überbacken. Ebenfalls auf der Karte bleibt der namengebende Moonshine Whiskey, der seinen Ursprung während der amerikanischen Prohibition von 1920 bis 1933 hat. Mittwochs bis freitags will Kleiber von 16 bis 22 Uhr öffnen, an den Wochenenden von 10 bis 22 Uhr. Dann soll es auch ein Frühstücksangebot geben.