Trittau. Warum Bürgermeister und Schulverband in Trittau den Vorwurf der Untätigkeit seitens des SPD-Ortsverbands vehement zurückweisen.

Das Thema asbesthaltige Brandschutzklappen hält Trittau weiter in Atem. Weil sie in erheblicher Anzahl im Gymnasium der 9000-Einwohner-Gemeinde verbaut worden sind, hat der SPD-Ortsverein, wie bereits berichtet, gleich zweimal innerhalb kurzer Zeit heftige Kritik an der Verwaltung und dem Schulverband geäußert. Doch lauert da tatsächlich ein nicht abschätzbares Risiko für die Gesundheit von Schülern, Lehrkräften und Mitarbeitern der Lehreinrichtung? „Hier werden leichtfertig ungerechtfertigte Ängste geschürt, das ist unredlich“, sagt die Vorsitzende des Schulverbands, Ulrike Lorenzen (CDU). Und brandmarkt das Vorgehen der SPD in der Causa als Vorbote des anstehenden Kommunalwahlkampfes im kommenden Jahr.

Aktivierung der Klappen erst bei 72 Grad

Im März des Vorjahres war es zu einer regelhaften Überprüfung der Brandschutzklappen im Gymnasium gekommen. Dabei hatte die ausführende Firma festgestellt, dass die beweglichen Teile besagter Klappen asbesthaltig sind. „Wir reden hier über Bestandteile der Dichtung, nicht über die Klappen im Ganzen“, sagt Bürgermeister Oliver Mesch (parteilos).

Freigesetzt werden können die gesundheitsgefährdenden Mineralfasern im konkreten Fall erst durch eine mechanische Beanspruchung. Also dann, wenn die Brandschutzklappen das tun, wozu sie eingebaut worden sind: sich bei einem Brand zu schließen. Das passiert nach Aussage von Fachleuten bei einer Hitzeentwicklung ab 72 Grad Celsius. „Dann sollten aber alle Personen das Gymnasium längst verlassen haben“, so Mesch.

Für die Ausschreibung gab es nur ein Angebot

Doch selbst im realen Brandfall ist eine Asbest-Freisetzung äußerst unwahrscheinlich. Unter anderem deshalb, weil die betroffenen Dichtungen so verbaut sind, dass es beim Zuschlagen des Klappenblatts zu keiner Kontamination der Atemluft über die raumzugewandte Seite des Lüftungskanals kommen dürfte.

Dennoch hatten die Prüfer den Auftrag erteilt, die Brandschutzklappen zu wechseln. In dem erst im Juni 2021 zugestellten Bericht wurde dafür eine Frist bis Ende Juli dieses Jahres gesetzt. Diese Auflage umzusetzen, erwies sich indes schwieriger als gedacht. „Unsere Bemühungen, eine Firma zu finden, die sich die Klappen überhaupt ansehen wollte, um ein Sanierungskonzept zu erstellen und den Kostenaufwand zu beziffern, blieben lange erfolglos“, berichtet Mesch. Erst als es dann doch zu einer Begutachtung vor Ort samt Kostenabschätzung kam, konnte eine rechtskonforme Ausschreibung erfolgen. An dieser wurden drei Fachfirmen beteiligt, von denen aber nur eine ein Angebot abgab.

Alle Raumluftmessungen blieben ohne Befund

Um sicherzugehen, dass von den Klappendichtungen auch in Ruhestellung keine Kontamination der Atemluft ausgeht, sind inzwischen mehrere Raumluftmessungen veranlasst worden. „Sie sind allesamt ohne Befund geblieben“, sagt Ulrike Lorenzen. Darüber seien die Schulleitung und der Schulelternbeirat umgehend informiert worden.

Zur allgemeinen Beruhigung habe zudem beigetragen, dass das Gros der 38 Brandschutzklappen in Lüftungskanälen im Dachgeschoss sowie in Abstellräumen verbaut seien. Die weiteren befänden sich in Kanälen, die mit anderen Abstellräumen, einem Umkleideraum der Sporthalle, einer WC-Anlage, dem Kartenraum und dem Physikraum verbunden seien.

Fachfirma aus Lübeck übernimmt Sanierung

Auch wenn dies gar nicht ausdrücklich gefordert wurde, fanden freiwillig und vorsorglich Messungen sogar in Räumen statt, die lediglich über Kanäle mit den Klappen verbunden sind. Doch auch diese Tests ergaben keinerlei Belastung mit Asbestfasern. An diesem Ergebnis hat sich auch im August und November dieses Jahres nichts geändert. Alle Klassenräume zu messen, wäre deshalb nicht zielführend gewesen, weil diese in der Regel nicht mit den Klappen verbunden sind.

Unterdessen konnte im zweiten Anlauf im Sommer doch eine Fachfirma ausfindig gemacht werden, die den Wechsel der Brandschutzklappen jetzt sukzessive vornehmen wird. Den Zuschlag erhielt die Firma Achim Neumann aus Lübeck, die sich auf solcherart Maßnahmen spezialisiert hat. Nach einer ersten Baubesprechung am 8. Dezember sollen die notwendigen Arbeiten Mitte Januar beginnen und voraussichtlich drei Monate dauern.

Wechsel der Klappen kostet 280.000 Euro

„Die benötigten Ersatzteile sind durch die Firma bereits bestellt worden“, so Lorenzen. Zudem sei durch die Beauftragung sichergestellt, dass bei der Schadstoffsanierung alle zu berücksichtigenden Vorgaben eingehalten werden. Zudem erfolgen alle Arbeiten in enger Abstimmung mit der Schulleitung. Und weil die nun verpflichtete Firma vom Fach ist, kann sie den Wechsel der Brandschutzklappen sogar während des laufenden Schulbetriebs vornehmen, um keine Zeit zu verlieren.

Unterdessen müssen der Schulverband und seine 15 Mitgliedsgemeinden dafür tief in die Tasche greifen. Laut Trittaus Bürgermeister belaufen sich die Kosten auf knapp 280.000 Euro. „Dieses Geld müssen wir aber ausgeben, weil die Sicherheit von Schülern, Lehrkräften und Mitarbeitern absoluten Vorrang hat“, sagt Oliver Mesch.

Nicht ohne erneut zu betonen, dass es in der ganzen Geschichte nicht ansatzweise jene Brisanz gegeben habe, die die SPD ihr zugemessen hat. „Es gab zu keinem Zeitpunkt eine echte Gefährdungslage durch die Klappen. Wir haben die Angelegenheit mit der notwendigen Besonnenheit und in Rücksprache mit der Bauaufsicht des Kreises abgearbeitet“, so Mesch.

Anfang der Woche hat es gerade erneut eine Raumluftmessung gegeben. Der im Zusammenhang mit dem Wechsel der Brandschutzklappen weitere folgen werden. Und zwar immer dann, wenn Klappen ausgetauscht worden sind. „Hier gab es also seitens der SPD viel Lärm um nichts“, sagt der Bürgermeister. Oder, um im Bild zu bleiben: viel Rauch ohne Feuer.