Trittau. Vorkommen sei seit März 2021 bekannt und Frist zur Mängelbehebung ignoriert worden. Vorsitzende Ulrike Lorenzen kontert Vorwürfe.

Seit den Asbestfunden im Reinbeker Schulzentrum 2018 sind viele Stormarner beim Bekanntwerden von Asbest in Schulen sofort alarmiert. Um das heikle Thema ging es bei einer vom Fachdienst Schule erstellten Sitzungsvorlage, mit der sich der Arbeitsausschuss des Schulverbands Trittau Ende August beschäftigt hat. Darin heißt es: „Bei der jährlichen Überprüfung der Brandschutzklappen im Gymnasium wurde durch die ausführende Firma festgestellt, dass die beweglichen Teile der Brandschutzklappen asbesthaltig sind.“ Zum Zeitpunkt der Sitzung lag die Überprüfung bereits mehr als ein Jahr zurück.

Die Mitglieder der Schulverbandsversammlung haben offiziell sogar erst bei ihrer Zusammenkunft am 19. September von den Asbestvorkommen erfahren. In einer Stellungnahme kritisiert die SPD Trittau die Informationspolitik der Verantwortlichen scharf. „Auf der letzten Schulverbandsversammlung wurde den Versammlungsmitgliedern über den Tagesordnungspunkt ,Austausch von Brandschutzklappen am Gymnasium‘ quasi durch die Hintertür mitgeteilt, dass sich Asbest im Gymnasium befindet.“

Frist zur Behebung des Mangels lief am 29. Juli ab

Doch das ist nach Ansicht des Vorsitzenden der SPD Trittau, Thies Grothe, nicht das einzig Fragwürdige an dem Vorgang. Er sagt: „Es ist skandalös, dass der Schulverband die gesetzte Frist zur Mängelbeseitigung nicht eingehalten hat.“ Denn das hätte laut Gutachten spätestens bis zum 29. Juli erfolgen müssen.

Laut Grothe ist die Aussage der Schulverbandsvorsitzenden Ulrike Lorenzen, es sei in der Angelegenheit unverzüglich gehandelt worden, nicht glaubhaft, denn der ungenutzte Zeitraum zur Mängelbeseitigung „ist schlicht zu groß, ein schuldhaftes Zögern der Verwaltung wurde bislang nicht entkräftet“. Außerdem seien aktuell nicht alle Brandschutzklappen gesichert betriebsbereit. „Das wirft die Frage auf, ob der Schulbetrieb im Gymnasium feuerpolizeilich von Anfang an oder spätestens seit Reißen der Frist überhaupt zulässig ist“, so Grothe.

Brandschutzklappen fallen bei 72 Grad Celsius zu

Derlei Bedenken versucht Ulrike Lorenzen zu entkräften. Der Asbest sei in den Dichtungen der Brandschutzklappen fest gebunden. Asbeststaub entstehe bei dieser Art erst durch mechanische Beanspruchung oder starke Reibung. Das sei aber nur dann der Fall, wenn die Brandschutzklappen im Brandfall zufielen. Das passiere jedoch erst bei einer Temperatur von 72 Grad Celsius, wenn Menschen das Gebäude längst verlassen hätten. Mit den Raumluftmessungen, bei denen keine Kontaminierung festgestellt worden sei, und der Einleitung weiterer Maßnahmen zum Austausch der Brandschutzklappen seien alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen worden. Der Brandschutz für alle an der Schule beteiligten Personen sei gegeben, das habe die Bauaufsicht des Kreises Stormarn bestätigt.

Die zeitliche Verzögerung begründet Lorenzen damit, dass nach dem Fund zunächst keine Firma ein belastbares Angebot zum Austausch der Klappen abgegeben habe. „Die jahrelange Erfahrung im Schulverband Trittau lehrt mich aber, dass eine Entscheidung erst dann getroffen wird, wenn zumindest ein Kostenrahmen dargestellt werden kann.“