Ahrensburg. Krebserregende Fasern: Das Abendblatt hat sich an allen 67 staatlichen Schulen auf Spurensuche begeben. Hier sind die Ergebnisse.


Die Asbestfunde im Reinbeker Schulzentrum Mühlenredder, bei denen teils erschreckend hohe Konzentrationen der krebserregenden Fasern in der Raumluft gemessen wurden, waren ein Schock für Lehrkräfte, Schüler und Eltern. Ihr Bekanntwerden führte dazu, dass sich auch andernorts in Stormarn besorgte Eltern fragen, ob an der Schule ihres Kindes ebenfalls Asbest verbaut wurde und dadurch möglicherweise gesundheitliche Gefahren drohen. Auch viele der Verantwortlichen für die Schulen im Kreis nehmen die Nachricht aus Reinbek zum Anlass, sich mit der aktuellen Situation der von ihnen beaufsichtigten Gebäude zu befassen. Was wissen sie über mögliche der jeweiligen Schulgebäude? Wie kommen sie ihrer Sorgfaltspflicht nach? Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn hat bei den Schulträgern aller 67 staatlichen Schulen nachgefragt und die Antworten für Sie zusammengetragen.

Ahrensburg


Gemeinschaftsschule Am Heimgarten, Eric-Kandel-Gymnasium, Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule, Fritz-Reuter-Schule, Grundschulen Am Aalfang, Am Hagen, Am Reesenbüttel, Am Schloss, Gymnasium Stormarnschule, Berufliche Schule, Woldenhorn-Schule:

Die Stadt ist Träger von neun Schulen. Laut Pressesprecherin Imke Bär sind alle Gebäude vor 1995 errichtet worden. Ein Verzeichnis, ob und an welchen Schulen Asbest als Baustoff verwendet worden sei, existiere nicht. Ausnahme: das Schulzentrum Am Heimgarten mit Gemeinschaftsschule und Eric-Kandel-Gymnasium. „Die Gebäude wurden in den Jahren 1988 bis 1990 umfangreich saniert“, sagt Bär. Ursprünglich sei dort Spritz-Asbest als Baustoff eingesetzt worden. Entdeckt wurde das bei Überprüfungen aller in der Trägerschaft des Kreises stehenden Schulen auf Asbestprodukte. Zu diesen zählte damals die Heimgartenschule. Das giftige Material sei bei der Sanierung vollständig entfernt, das Gebäude „quasi in den Rohbauzustand zurückversetzt“ und anschließend neu aufgebaut worden.

2006 wurde erneut im Schulzentrum wegen asbesthaltiger Deckenplatten saniert. Das Ergebnis anschließender Raumluftmessungen sei unauffällig gewesen. Sobald es Hinweise aus den Schulen auf eine mögliche Gefährdung gebe, werde diesen in jedem Fall sofort nachgegangen. Wie zuletzt in der Stormarnschule, wo in einigen Bereichen über eine Geruchsbelästigung geklagt wurde. Daraufhin wurde die Raumluft auf flüchtige organische Substanzen und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe untersucht. Im Ergebnis sei dabei keine Überschreitung von Schadstoff-Grenzwerten festgestellt worden.

Eine allgemeine Prüfung der Raumluft ohne konkreten Anlass an den Schulstandorten sei derzeit nicht vorgesehen. Das gilt auch für die Berufliche und die Woldenhorn-Schule. Hier ist der Schulträger der Kreis. Dieser sieht laut Klaus Kucinski, Fachbereichsleiter Bau, ebenfalls keinen Anlass zu neuerlichen Prüfungen auf Asbestvorkommen.

Ammersbek


Grundschulen Bünningstedt und Hoisbüttel:

Beide Grundschulen wurden vor 1995 gebaut. Ob beim Bau Asbest verwendet wurde, kann Bürgermeister Horst Ansén nicht sagen. Es habe in der Vergangenheit keine gezielten Raumluftanalysen auf Asbestfasern gegeben. Weiter führt Ansén aus: „Heute wird bei jedem Um- oder Erweiterungsbau eine Schadstoffuntersuchung gemacht.“ Der Bürgermeister verspricht: „Wir werden uns aber aufgrund der aktuellen Ereignisse in Reinbek mit der Thematik beschäftigen.“ Eine externe Schadstoff-Gutachterin werde im Bauausschuss Fakten und Handlungsempfehlungen zu dem Thema geben. „Danach werden wir die nächsten Schritte festlegen.“

Bad Oldesloe


Theodor-Mommsen-Schule, Theodor-Storm-Schule, Schule am Kurpark, Grundschule West, Ida-Ehre-Schule, Klaus-Groth-Grundschule, Stadtschule, Berufliche Schule des Kreises, Gemeinschaftsschule am Masurenweg:

Die Stadt ist für sieben Schulen zuständig. Träger der Beruflichen Schule ist der Kreis und bei der Gemeinschaftsschule am Masurenweg der Schulverband Bad Oldesloe. Die Gemeinschaftsschule ist vor 1995 erbaut worden.

Daher kann Ralf Maltzahn von der Bauabteilung des Amtes Bad Oldesloe-Land die Verwendung von Baumaterialien, die Asbest in gebundener Form enthalten, nicht ausschließen. Der Schulverband habe in den letzten Jahren umfangreich saniert und vor 20 Jahren eine Schadstoffsanierung durchführen lassen, so Maltzahn. Seitdem gelte die Schule als „sauber“. In den Sommerferien werde die elektrische Anlage erneuert. Dabei sollen auch sichtbare Bauteile einer kritischen Überprüfung unterzogen werden. Der Schulverband werde trotz des als gering eingeschätzten Risikos vorsorgliche und bei allen Bauarbeiten begleitende Kontrollmessungen durch Fachfirmen durchführen lassen.

Was die städtischen Schulen angeht, weiß Pressesprecherin Agnes Heesch Bescheid. Bis auf die Grundschule West wurden auch sie vor 1995 erbaut. Wenn in Bauteilen Asbest identifiziert wurde, sei immer saniert worden. Laut Heeschs Informationen ist Asbest in den 70er- bis Anfang der 80er-Jahre verbaut worden. Damit kämen vor allem zwei Schulen als mit dem Stoff belastet infrage. Welche das sind, sagte die Pressesprecherin nicht, nur so viel: „Zur einen Schule gibt es ein jüngst in anderem Zusammenhang erstelltes Schadstoffgutachten, bei dem kein Asbest gefunden wurde. Bei der anderen Schule gibt es kein Gutachten. Es besteht auch kein Verdachtsmoment.“ Präventive Messungen der Lufthygiene seien bisher nicht durchgeführt worden. Eine allgemeine Überprüfung ohne konkreten Verdacht sei nicht geplant.

In beiden Gebäuden der Beruflichen Schule wurde laut Klaus Kucinski vom Kreis Asbest in unterschiedlichen Formen gefunden. Er sei spätestens bei der energetischen Sanierung ab 2010 endgültig ausgetauscht oder eingehaust worden. Kontaminierte Räume seien gereinigt und nach erfolgreicher Messung wieder freigegeben worden.

Bargfeld-Stegen


Grundschule Alte Alster:

Die Grundschule Alte Alster in Bargfeld-Stegen befindet sich in Trägerschaft des Schulverbandes Bargteheide-Land, die Verwaltung erfolgt durch das Amt. Zum Bau der Schule sagt dessen Leitender Verwaltungsbeamter Bernd Gundlach: „Der Ursprungsbestand stammt aus dem Jahr 1958.“ Er habe keine Erkenntnisse, ob an der Schule Asbest verbaut worden sei. „Aufgrund des Alters der Schulgebäude ist nicht ausgeschlossen, dass im Einzelfall asbesthaltige Materialien verwendet wurden.“ Besondere Verdachtsmomente dafür bestünden jedoch nicht. Es habe bisher keine Analyse der Raumluft auf Asbestbelastung gegeben. Das Amt habe die aktuellen Asbestfunde in Reinbek aber zum Anlass genommen, zur Sicherheit vorsorgliche Prüfungen zu beauftragen. Sie sollen in Kürze durchgeführt werden.

Bargteheide


Kopernikus Gymnasium, Johannes-Gutenberg-Schule, Carl-Orff- und Emil-Nolde-Grundschule, Albert-Schweitzer-Schule, Anne-Frank-Schule, Gymnasium Eckhorst, Dietrich-Bonhoeffer-Schule:

„Im Bauwesen sind asbesthaltige Baustoffe bis in die 1990er-Jahre überall eingebaut worden“, lässt Alexander Wagner, Referent von Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, auf Anfrage des Abendblattes zur Asbestbelastung der Schulen wissen.

Über eine Asbestbelastung der Johannes-Gutenberg-Schule in Bargteheide ist laut Bernd Gundlach von der Verwaltung nichts bekannt.
Über eine Asbestbelastung der Johannes-Gutenberg-Schule in Bargteheide ist laut Bernd Gundlach von der Verwaltung nichts bekannt. © HA | HA


Bei Planungen größerer Umbauten an städtischen Einrichtungen gebe es stichprobenartige Untersuchungen auf Schadstoffe durch unabhängige Büros. Die jüngste Raumluftmessung habe es in einem Teilbereich des Kopernikus Gymnasiums nach Brandschutzmaßnahmen 2018 gegeben. „Dabei wurde Asbest als Inhaltsstoff einer Rohrleitungsdämmung festgestellt und entsorgt. Die anschließende Raumluftmessung erbrachte keine Beanstandungen.“

Anfang der 1980er-Jahre war Klaus Kucinski mitverantwortlich für Asbestuntersuchungen am Kopernikus Gymnasium. Der Fachbereichsleiter Bau des Kreises Stormarn, des früheren Trägers des Gymnasiums, erläutert, dass das Gebäude aus den 1970er-Jahren stark mit Spritz-Asbest verunreinigt gewesen sei. „Es gab Bereiche, in denen nicht alle asbesthaltigen Produkte restlos entfernt werden konnten“, erinnert er sich. Für diese Fälle ließen Asbestrichtlinien „Beschichtungen“ oder bauliche Abtrennungen zu. Diese seien mit Schildern versehen worden, die vor späterem Öffnen der Konstruktionen warnen sollten. Nach der Sanierung sei der besonders belastete naturwissenschaftliche Bereich abschnittweise „freigemessen“ und nur bei Belastung von weniger als 500 Fasern pro Kubikmeter Raumluft freigegeben worden.

Träger der Johannes-Gutenberg-Schule ist der Schulverband Bargteheide-Land. Sie wurde 1964 gebaut. Laut Bernd Gundlach, Leitender Verwaltungsbeamter des Amtes Bargteheide-Land, ist nichts über eine Asbestbelastung der Schule bekannt. Trotzdem werde in Kürze eine vorsorgliche Prüfung erfolgen. Die Stadt prüft nach Angabe von Alexander Wagner grundsätzlich nur anlassbezogen. Eine Aufbereitung des Themas mit dem Kreis sei wünschenswert, um aus den Erfahrungen in Reinbek Handlungsempfehlungen für alle Schulträger ableiten zu können.

Barsbüttel


Erich Kästner Gemeinschaftsschule (EKG), Grundschulen Barsbüttel und Willinghusen:

Die Grundschule Barsbüttel wurde 1936 erstmals errichtet und laufend erweitert. Die Grundschule Willinghusen wurde 1961 gebaut und ebenfalls laufend erweitert. Die EKG wurde 1998 bezogen. Rita Dux, Fachbereichsleiterin Bauen und Umwelt: „In den älteren Gebäuden können wir nicht ausschließen, das Asbest in Verbundstoffen verbaut wurde. Durch Sanierungsmaßnahmen wurden alle Innenräume mehrfach erneuert, hier sind asbesthaltige Materialien nicht bekannt.“ Raumluftmessungen auf Asbestfasern habe es nicht gegeben, da es keinen konkreten Verdacht gegeben habe.

Die Gemeinde habe ab 2016 alle öffentlichen Gebäude, darunter auch Schulen, von der Dekra auf Arbeits- und Gesundheitsschutz, Bautechnik und das Gebäude selbst in Augenschein nehmen lassen. Dabei seien keine Auffälligkeiten hinsichtlich möglicher Gefahrstoffe gemeldet worden. Die Verwaltung habe aber die Ergebnisse in Reinbek zum Anlass genommen, eine Prüfung der bautechnischen Voraussetzungen hinsichtlich Alter und möglicher Belastung der Gebäude vorzunehmen. Sie habe ergeben, dass durch Baumaßnahmen in den vergangenen Jahren keine Asbestbelastungen der Innenräume zu erwarten sei.

Glinde


Wilhelm-Busch-Schule, Grundschule Wiesenfeld, Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, Grundschule Tannenweg, Gymnasium Glinde, Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule:

Sachgebietsleiter Ole Joensson ist bekannt, an welchen Schulen Asbest verbaut wurde: „Im Hauptgebäude der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld und in der Sporthalle wurden Asbest und künstliche Mineralfaser festgestellt.“ Die Sanierung des Hauptgebäudes werde in diesem Jahr erfolgen. „Asbest und künstliche Mineralfaser in der Sporthalle sind sicher gebunden“, so der Sachgebietsleiter. Im Schulzentrum seien im Gebäude und in den Sporthallen Asbest und künstliche Mineralfaser gefunden worden. Das Gebäude solle saniert werden, der Zeitpunkt stehe noch nicht fest.

„Die Sporthalle 2 samt neuem Jugendclub wurde in den Jahren 2017 und 2018 saniert. Die Sporthalle 1 folgt voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2019“, sagt Joensson. In der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld und dem Schulzentrum wurden zuletzt im Sommer 2018 Messungen vorgenommen. Dabei seien keine Asbestfasern festgestellt worden. Die nächste Messung im Schulzentrum erfolge noch im Januar. „Aufgrund der eigenen Feststellungen wurden entsprechende Maßnahmen wie Messungen und Sanierung ergriffen und werden auch weiterhin durchgeführt.“

Großhansdorf

Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß in der Mensa des Schulzentrums. Er plant zum Thema Asbest eine Infoveranstaltung.
Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß in der Mensa des Schulzentrums. Er plant zum Thema Asbest eine Infoveranstaltung. © Claas Greite | Claas Greite


Emil-von-Behring-Gymnasium, Grundschule Schmalenbeck, Friedrich-Junge-Gemeinschaftsschule, Grundschule Wöhrendamm:



Sieker Landstraße – Grundschule Schmalenbeck, Gemeinschaftsschule und Gymnasium – wurden in der Zeit von Mitte der 1960er- bis Mitte der 1970er-Jahre gebaut. Bürgermeister Janhinnerk Voß geht davon aus, dass an allen Turnhallen und Schulen des Schulzentrums Asbest verbaut worden ist. Der Teil der Grundschule Wöhrendamm, der 1913 fertiggestellt wurde, soll dagegen frei davon sein, jedoch möglicherweise nicht der Erweiterungsbau von 1957. Laut Voß sind alle Schulen bis auf das Emil-von-Behring-Gymnasium (EvB) auf asbesthaltige Baustoffe untersucht worden. Träger des EvB sei bis 2006 der Kreis Stormarn gewesen.

Nach Angaben des zuständigen Fachbereichsleiters Klaus Kucinski hatte der Kreis Ende der 1980er-/Anfang der 1990er-Jahre alle in seiner Trägerschaft stehenden Schulen von eigenen Objektbetreuern des Kreisbauamtes anhand von Fragebogen bewerten lassen. Die dabei entdeckten „minimalen Funde“ schwach gebundener Asbestprodukte seien saniert worden. Ebenfalls zu dieser Zeit wurden laut Voß die Friedrich-Junge-Schule (FJS) und Grundschulen auf Asbest untersucht. Aufgrund von Funden sei die Belastung der Luft gemessen worden. Die Messungen hätten „in einzelnen Räumen eine erhöhte Konzentration zwischen 600-1000 Asbestfasern pro Kubikmeter nachgewiesen“. Der Gutachter habe von „erhöhter Konzentration, aber nicht überhöhten Werten“ gesprochen. „Soweit ich die Aktenlage richtig einschätze, entsprach dies einer Unterschreitung der damaligen Grenzwerte, wenn es überhaupt Grenzwerte gab“, sagte Voß. Davon unabhängig sei saniert worden: Entfernung und Erneuerung von Wänden, Beseitigen belasteter Baustoffe, Sanieren beschädigter Platten und mehr. Eine erneute Raummessung habe danach keine „auffälligen Werte“ mehr ergeben.

Inzwischen ist der Schulverband Großhansdorf Träger aller Schulen. Mitte Dezember kündigte Voß an: „Ich habe in der Verbandsversammlung mitgeteilt, dass wir eine Luftmessung an allen Schulen in Auftrag gegeben haben.“ Von diesem Vorhaben scheint der Verwaltungschef jetzt teilweise abgerückt zu sein. Nach aktuellen Messungen im Verwaltungstrakt der FJS, wo Umbauten geplant sind, macht er weitere Untersuchungen in anderen Schulen von deren Ergebnis abhängig. Es wird für kommende Woche erwartet. „Laut Gutachter geht von Asbestplatten keine Gefahr aus, solange sie nicht beschädigt werden“, ist Voß überzeugt. Obwohl das gefährliche Material verbaut wurde, rechne er trotz der Vorfälle in Reinbek nicht mit überhöhten Werten in Großhansdorf. Voß will für Ende Januar eine Info-Veranstaltung für Schüler, Eltern und Lehrer organisieren.

Grönwohld


Grundschule Grönwohld:

„Im Erweiterungsbau der Schule haben wir keinen Asbest, er wurde 2010 gebaut“, sagt Bürgermeister Ralf Breisacher. Der Ursprungsbau sei 1953 entstanden und habe als Dämmung noch Stroh in den Decken. Der Zwischenbau der Schule, zu dem die Sporthalle gehört, stamme aus dem Jahr 1984. Die asbestbelasteten Eternitplatten außen an der Sporthalle und die Dacheinfassung aus demselben Material sollen in den kommenden Sommerferien entfernt werden, wenn das Dach neu gemacht wird und darauf Solarpanels montiert werden. „Ich habe 2018 alles mit einer Architektin in Augenschein genommen“, sagt Breisacher. Die Raumluft sei bisher nicht gemessen worden. Und es bestehe auch kein Anlass, dies nachzuholen, da der Asbest seiner Kenntnis nach nur bei der Außenverkleidung zum Einsatz gekommen sei.

Hamberge


Grundschule Hamberge:

Stefan Wulf, Amtsdirektor des Amtes Nordstormarn, erklärt auf Nachfrage, dass das Amt als Träger der Schule aktuell ein Raumluftgutachten in Auftrag gegeben hat. Denn bisher sei die Raumluft nicht auf Asbest überprüft worden, obwohl die Schule vor 1995 gebaut worden sei. Trotzdem lautet Wulfs Einschätzung: „Bauartbedingt halte ich eine Belastung wie in Reinbek für unwahrscheinlich.“ Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung des mit der Untersuchung betrauten Ingenieurbüros sei mit einem Ergebnis allerdings erst gegen Ende Januar zu rechnen.

Hoisdorf


Grundschule Hoisdorf:

Träger der Grundschule Hoisdorf ist das Amt Siek. Dessen Leitende Verwaltungsbeamtin Susanne Kühl gibt an, dass der TÜV Norddeutschland Ende der 1980er-Jahre Schule und Raumluft auf Asbestvorkommen untersucht hat. „Das Ergebnis war negativ“, so Kühl.

Lütjensee


Grundschule Lütjensee:

Der Schulverband Lütjensee ist Träger der Grundschule. Nach Kenntnis von Verbandsvorsteher Heiko Röttinger ist die ursprüngliche Schule Ende der 1930er-Jahre gebaut worden. Zu dieser Zeit habe man keinen Asbest verbaut, sodass dieses Gebäude „aus der Betrachtung“ falle. „Gebundenes Asbest war sicherlich in den Eternit-Platten des Daches der Turnhalle vorhanden“, so Röttinger weiter. Seiner Meinung nach sei davon aber seinerzeit keine Gefahr ausgegangen, außerdem sei die Halle inklusive Dach 2016 komplett saniert worden. In neueren Unterlagen habe er zwar keinen Hinweis auf Messungen zu Asbestvorkommen gefunden. Genauere Aussagen zu möglichen Untersuchungen seien aber erst nach Sichtung älterer Unterlagen im Archiv möglich.

Steinburg


Grundschule Mollhagen:

Ralf Maltzahn von der Amtsverwaltung Bad Oldesloe-Land kann die Verwendung von asbesthaltigem Baumaterial aufgrund des Baujahrs der Grundschule zwar nicht ausschließen, sagt aber: „Der Schulverband hat in den vergangenen Jahren umfangreiche Sanierungen vorgenommen, bei denen sich aber keine Anhaltspunkte für ein besonderes Kontaminierungspotenzial gezeigt haben.“

Der Schulverband nehme seine Verantwortung ernst. Er werde trotz gering eingeschätzten Risikos Sorge dafür tragen, dass vorsorgliche und natürlich bei allen Bauarbeiten begleitende Kontrollmessungen gemacht würden.

Oststeinbek


Helmut-Landt-Grundschule:

„Die Werte in Reinbek haben natürlich auch in Oststeinbek dazu geführt, dass wir unsere Gebäude überprüfen werden und die Thematik äußert ernst nehmen“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Der erste Teilabschnitt der Grundschule sei 1961 fertiggestellt worden. Erweiterungen und Anbauten folgten.

Laut Aktenlage gebe es bisher keine Hinweise auf Asbest in den verbauten Materialien. Im separaten Pavillon der Schule habe der TÜV Nord 1988 auf Asbestvorkommen untersucht. Hettwer weiter: „Dabei wurden keine relevanten Messwerte und keine Fasern festgestellt. Es wurden auch keine verbauten asbesthaltigen Materialien festgestellt.“ In Abstimmung mit der Schulleitung sollen in diesem Monat verdachtsunabhängige Messungen in einzelnen Schulräumen erfolgen. Die Gemeinde will zudem weitere öffentliche Gebäude hinsichtlich einer möglichen Gefährdung untersuchen lassen.

Reinfeld


Matthias-Claudius-Grundschule, Erich-Kästner-Schule, Immanuel-Kant-Gemeinschaftsschule:

Laut Stephan Kruse, Fachbereichsleiter Bau und Umwelt, sind die Ursprungsgebäude der Schulen vor 1995 entstanden. „Mit Sicherheit ist da auch Asbest verbaut worden“, lautet seine Annahme. Er sei sich allerdings auch sicher, dass dieser dann nur in gebundener Form vorliege und die Raumluft nicht mit freien Fasern kontaminiere. Außerdem sei die Erich-Kästner-Schule zu Beginn dieses Schuljahrs ins Gebäude der Immanuel-Kant-Gemeinschaftsschule gezogen. Das alte Schulgebäude werde jetzt unter anderem als Jugendzentrum genutzt.

Bürgermeister Heiko Gerstmann hat nach eigener Aussage keine Kenntnis von Asbestbelastungen. „Wir haben unser Schulzentrum 2007 umfassend saniert, ebenso wurden zwei ältere Gebäudeteile der Matthias-Claudius-Schule energetisch saniert.“ Nach Kruses Angaben wurde die Luft in den Schulräumen bisher noch nie auf Asbestfasern untersucht. Dasselbe gilt für die mögliche Verwendung von Asbest als Baustoff in Schulgebäuden. Zu einer künftigen Überprüfung erklärte er, dass über ein solches Vorhaben erst noch verwaltungsintern gesprochen werden müsse.

Stapelfeld


Grundschule Stapelfeld:

Der Ursprungsbau der Grundschule Stapelfeld entstand 1966. In den Jahren 1988 und 1989 untersuchte der TÜV Norddeutschland die Schule auf mögliche Asbestvorkommen. Überprüft wurden dabei sowohl die baulichen Gegebenheiten als auch die Belastung der Raumluft. Zum Ergebnis sagt Susanne Kühl vom Schulträger Amt Siek:„Dieses Gutachten ergab, dass keine faserförmigen Asbestbestandteile enthalten sind.“

Tangstedt


Grundschule Tangstedt:

Michaela Blum, die Assistentin von Bürgermeister Jürgen Lamp, sagt auf Anfrage des Abendblattes: „Die Grundschule Tangstedt wurde vor 1995 gebaut. Es ist nicht bekannt, dass dabei Asbest verbaut wurde.“ Die Raumluft sei noch nicht gezielt auf Asbestfasern überprüft worden. Der Bürgermeister habe die aktuellen Funde an anderen Schulen jedoch zum Anlass genommen, die Grundschule Tangstedt überprüfen zu lassen.

Dies geschehe aus Verantwortungsbewusstsein und zur „absoluten Sicherheit für Kinder und somit zur absoluten Gewissheit für die Eltern“. Es sei bereits kurzfristig angeordnet worden, eine auf diese Prüfungen spezialisierte Firma zu beauftragen. Zum zeitlichen Ablauf versicherte Blum: „Die Prüfung wird umgehend erfolgen.“

Trittau

Die Aula des Gymnasiums Trittau: In der Schule wurde kein schwach gebundener Asbest gefunden.
Die Aula des Gymnasiums Trittau: In der Schule wurde kein schwach gebundener Asbest gefunden. © HA | Marc R Hofmann


Gymnasium Trittau, Grundschule Trittau, Mühlau-Grundschule, Hahnheide-Gemeinschaftsschule mit Oberstufe:


Der Schulverband Trittau ist Träger aller vier Schulen. Sie wurden vor 1995 gebaut. Laut Schulverbandsvorsteherin Ulrike Lorenzen lasse sich aus den Unterlagen nicht ersehen, ob in irgendeiner Form Asbest verbaut worden sei. Hinzu komme, dass Wechsel in der Verwaltung Nachforschungen zu diesem Thema erschwerten. Bei Brandschutzsanierungen in der Hahnheide-Schule vor etwa vier bis fünf und in der Mühlau-Schule vor etwa zwei bis drei Jahren sei beispielsweise auch auf eine mögliche Asbestbelastung geprüft worden.

„Ich gehe felsenfest davon aus, dass dabei alles getan wurde, um irgendwelche Gesundheitsgefährdungen auszuschließen“, so Lorenzen. „Auch beim Gymnasium gehe ich davon aus, dass dort kein Asbest gefunden wurde.“ Klaus Kucinski vom Fachbereich Bau beim Kreis Stormarn, dem früheren Schulträger des Gymnasiums, bestätigt diese Aussage: „Aufgrund der Bauart, der späteren Erbauungszeit und nach Durchsicht der Pläne konnte das Vorhandensein von schwach gebundenen Asbestprodukten ausgeschlossen werden.“ Der Schulverband will jetzt einen Gutachter mit neuen Untersuchungen beauftragen. Er soll Empfehlungen zum weiteren Vorgehen geben und dazu, ob an allen vier Schulen eine Analyse der Raumluft auf Schadstoffe notwendig ist.

„Das Thema ist uns wichtig“, so Lorenzen. „Wir werden alle Maßnahmen ergreifen, die erforderlich sind, um die Gesundheit der Kinder zu schützen.“

Reinbek

Schulzentrum in Reinbek: Hier wurden so hohe Asbestfaser-Konzentrationen in der Raumluft gemessen, dass es für den Schulbetrieb gesperrt werden musste.
Schulzentrum in Reinbek: Hier wurden so hohe Asbestfaser-Konzentrationen in der Raumluft gemessen, dass es für den Schulbetrieb gesperrt werden musste. © BGZ | Anne Müller



Amalie-Sieveking-Schule, Gemeinschaftsschule mit Oberstufe im Schulzentrum Mühlenredder, Grundschule Klosterbergen, Gymnasium Sachsenwaldschule, Gertrud-Lege-Grundschule, Grundschulen Mühlenredder und Schönningstedt:


In Reinbek dauert die Ursachenforschung im Schulzentrum an. Noch ist unklar, woher die hohe Belastung der Raumluft mit den krebserregenden Asbestfasern stammt. Bauamtsleiter Sven Noetzel berichtet, dass Fachkräfte derzeit damit beschäftigt sind, die Gebäudefassade „auseinanderzuschneiden“. Eine Detektivarbeit, so Noetzel, parallel dazu müsse ein Containercampus als Ersatz für die Unterbringung der Schüler des Schulzentrums geschaffen werden. „Wir arbeiten gleichzeitig an zwei Fronten.“ Nun sollen auch alle anderen Schulen auf Belastung hin untersucht werden. 1988/89 seien alle öffentlichen Gebäude auf Baustoffe mit Asbest durchsucht und auch die Luft einzelner Schulräume getestet worden.

Doch auf die Aussagekraft einzelner Stichproben will sich die Stadt nicht mehr verlassen. Ebenso wenig auf die Annahme, dass Asbest nur in gebundener Form verwendet worden ist. „Wenn alles gebunden ist, wo kommen die hohen Werte denn her?“, fragt Noetzel. Er habe zwar nach jetzigem Kenntnisstand keine Hinweise darauf, dass an weiteren Schulen Asbest verbaut worden sei. Gleichzeitig weist der Bauamtsleiter darauf hin, dass diese Annahme bei Gebäuden, die vor 1995 gebaut wurden, „mit Vorsicht zu genießen“ sei.

Zarpen


Grundschule Dörfergemeinschaftsschule am Struckteich:

Stefan Wulf ist Amtsdirektor des Schulträgers Amt Nordstormarn der Dörfergemeinschaftsschule Zarpen. Der Bau der Schule ist in einem Zeitraum erfolgt, in dem das Material generell verwendet wurde. Wulf hält dennoch baubedingt eine Belastung wie in Reinbek für unwahrscheinlich. Trotzdem: „Ein Raumluftgutachten wurde selbstverständlich beauftragt.“ Mit dem Ergebnis rechne er aber erst Ende Januar.

Asbest – darum sind die Fasern für die Menschen so gefährlich