Bargteheide. Udo van Stevendaal, Bettina Lange und Jens Krohn gewinnen Medaillen. Hinzu kommt ein besonderer Sieg in der Staffel.

Mit reichlich Rückenwind bereiten sich die drei Stormarner Ausnahme-Triathleten Bettina Lange, Jens Krohn und Udo van Stevendaal auf die Deutschen Meisterschaften der Altersklassen Mitte August in Bremen vor. Denn über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) hat das Trio bei der Heim-Weltmeisterschaft in Hamburg gerade drei Medaillen gewonnen.

Der Ahrensburger Udo von Stevendaal (Altersklasse M55–59), der für den SV Großhansdorf antritt, holte Gold. Die für den TSV Bargteheide startende Bettina Lange (W50–54) freute sich über Silber und ihr Mann Jens Krohn (M65–69) über Bronze. Zudem siegten Bettina Lange und Udo van Stevendaal in der Staffel (je zwei Frauen und Männer) mit dem „Team Germany VIII“ beim sogenannten Mixed-Team-Relay.

Stormarner Triathleten bereiten sich auf Deutsche Meisterschaften vor

In Bremen geht es erneut über die Sprintdistanz. Für Bettina Lange folgt die nächste Herausforderung Ende August beim WakenitzMan in Lübeck, einem Schwimmwettbewerb über 14 Kilometer im laut Veranstalter „Amazonas des Nordens“. Der 54 Jahre alte van Stevendaal hat als zusätzlichen Saisonhöhepunkt das Weltmeisterschaftsfinale im nordspanischen Pontevedra (bei Santiago de Compostela) Ende September eingeplant.

Die WM-Sprintrennen in Hamburg wurden mit Windschattenfreigabe ausgetragen, was im Altersklassenbereich eher unüblich und sogar verboten ist. In der Hansestadt durften die Athleten wie bei Radrennen direkt hintereinander fahren. „Bei diesem Format sind schlechte Schwimmer im Nachteil“, sagt van Stevendaal, „weil die guten Schwimmer sich absprechen und auf dem Rad zusammenarbeiten können.“

Jens Krohn konnte wegen Kniebeschwerden über Monate nicht laufen

Doch auch Schwimmerinnen der Extraklasse wie Bettina Lange sind nicht unbedingt im Vorteil. „Wenn man auf dem Rad vorn ganz allein ist, kann man förmlich darauf warten, bis man von einer Gruppe eingeholt wird und der Vorteil einer guten Schwimmleistung dahin ist“, sagt die 54-Jährige, die mit Mann in Bargfeld-Stegen wohnt.

Jens Krohn hatte es zwei Wochen vor dem WM-Rennen nicht für möglich gehalten, dass er überhaupt starten konnte. Kniebeschwerden hatten ein Lauftraining in den vorherigen Monaten verhindert. Doch nach dem Schwimmen lag er hinter einem Neuseeländer auf dem zweiten Platz. „Es ist schon etwas Besonderes, in der Binnenalster und vor allem durch den Tunnel in die kleine Alster zu schwimmen“, sagte der 65-Jährige.

Auf der Radstrecke konnte Krohn sogar die Führung übernehmen und ausbauen. Dass er kurz vor dem Ziel noch von zwei Mitstreitern aus Deutschland überholt wurde und mit 18 beziehungsweise zwei Sekunden Rückstand Dritter wurde, schmälerte seine Freude über Bronze nicht. „Ich bin überglücklich“, so Krohn. „Hätte man mir die Medaille vor zwei Wochen angeboten, hätte ich sie sofort genommen.“ In Normalform wäre er wohl nicht zu schlagen gewesen.

Bettina Lange lässt eine frühere Olympia-Zweite hinter sich

Seine Frau Bettina Lange führte nach dem Schwimmen und ging mit der Engländerin Michelle Dillon auf die Laufstrecke. Die Britin setzte sich zwar ab, doch Lange verteidigte den zweiten Platz. Im Ziel lag sie sogar vor Michelle Jones, die bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney Silber gewonnen hatte.

Udo van Stevendaal musste nach dem Schwimmen einen Rückstand von eineinhalb Minuten auf die Spitze aufholen, was ihm mit einer starken Radleistung gelang. Mit acht Konkurrenten nahm er die fünf Kilometer lange Laufstrecke in Angriff. „Von da an war es ein knallhartes Ausscheidungsrennen.“ Ein US-Amerikaner habe „ein Höllentempo“ angeschlagen und den ersten Kilometer in 3:20 Minuten absolviert. Doch der Ahrensburger ließ sich nicht abschütteln und wurde mit einer Minute Vorsprung Weltmeister.

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Zwei Tage später stand für Bettina Lange und Udo van Stevendaal mit Nicole Best aus Darmstadt und dem für den TSV Bargteheide in der Regionalliga startenden Matthias Heineke aus Hamburg-Rahlstedt noch die Staffel auf dem Programm. „Eine Weltmeisterschaft für diesen Wettbewerb gab es überhaupt erst zum zweiten Mal für Altersklassenathleten“, sagte Lange. Im Elitebereich ist das Format mittlerweile sogar olympisch.

Staffel bringt eine Minute Vorsprung sicher ins Ziel auf dem Rathausplatz

Dieser Triathlon ist mit 300 Meter Schwimmen, fünf Kilometer Radfahren und 1,5 Kilometer Laufen sehr kurz. Matthias Heineke legte unter anderem mit einer sehr starken Schwimmleistung den Grundstein für den Erfolg. Bettina Lange übernahm auf ihrer Schwimmstrecke die Führung aller insgesamt 150 Staffeln und übergab einen Vorsprung von mehr als eine Minute an Udo van Stevendaal. „Es ist einfach unglaublich, als Führender durch die abgesperrte Innenstadt Hamburgs laufen zu dürfen und von Tausenden Menschen angefeuert zu werden“, sagte er nach dem Rennen.

Der Ahrensburger verteidigte den Vorsprung, den Nicole Best schließlich sicher ins Ziel auf dem Rathausplatz brachte. „Ein Einzelerfolg ist grandios. Aber ein Staffelerfolg toppt das noch“, sagten die beiden Stormarner Goldmedaillengewinner unisono.

Außerdem nahmen an den Weltmeisterschaften noch die für den SV Großhansdorf startenden Claudia Klok (Platz 26, Staffel X40– 49), Daniel Lukes (Platz 61, M40–45 und Platz 27, Staffel X40–49), Jenja Mamerow (Platz 30, M40–44) und Martin Raeder (Platz 18, M45–49) teil.