Steinburg. Stormarner erkämpfen vor 800 Zuschauern ein 0:0 gegen Kilia Kiel. Als einziges Team kann der SVE aus eigener Kraft Meister werden.
Ein wenig Blut über der Oberlippe, jede Menge davon auf seinem Torwarttrikot, aber ein Lächeln im Gesicht: So stand Eichedes Marcel Gevert nach dem Oberliga-Topspiel gegen Kilia Kiel auf dem Rasenplatz und verkörperte allein durch sein Erscheinungsbild all das, was sich gerade vor 827 Zuschauern im Ernst-Wagener-Stadion abgespielt hatte – viel Kampf und ein 0:0, das für den Fußballclub aus Stormarn so etwas wie ein Etappensieg ist.
Vor dem Gipfeltreffen am Ostermontag hatten es beide Mannschaften in der eigenen Hand, jetzt kann nur noch der SV Eichede aus eigener Kraft Meister und damit Teilnehmer der Regionalliga-Aufstiegsrunde werden. Die Konkurrenten aus Kiel und Todesfelde (verlor überraschend gegen den VfB Lübeck II) sind hingegen auf Patzer der Stormarner angewiesen.
SV Eichede hat den stärksten Sturm der Liga gut im Griff
Es war zu erwarten gewesen, dass sich die defensivstärkste Mannschaft der Liga gegen den besten Sturm auf ihre Kernkompetenz konzentrieren würde. Überraschend dagegen, wie selten Kilias 99-Tore-Offensive gefährlich vor Gevert auftauchte: Ein Schuss von Benjamin Petrick (19. Minute) prallte an den Pfosten und von dort aus an die Nase des Keepers, der aber ohne Behandlungspause weitermachte und nach einer halben Stunde gegen Jan Seidel rettete. Kurz vor der Pause blockte Kapitän Nico Fischer einen weiteren Versuch Seidels vor der Linie (45.).
Den letzten Matchball und die größte Möglichkeit der Partie vergab Rasmus Tobinski in der 77. Minute, als er nach feiner Einzelleistung seinen Meister abermals in Marcel Gevert fand. Ansonsten zeigten die Gäste viel Respekt vor dem Umschaltspiel der Eicheder. Zudem schied Toptorjäger Yannik Jakubowski schon nach 20 Minuten verletzt aus.
Die Konkurrenz ist jetzt auf einen Punktverlust der Eicheder angewiesen
Auch Eichedes Großchancen waren an einer Hand abzuzählen. Morten Wahl scheiterte mit Kopfbällen aus guter Position (5., 48.), und Evgenij Bieche kam vor Keeper Finn-Niklas Kornath nur noch mit einer unkontrollierten Grätsche an den Ball (36.). Der Rest der Partie war davon geprägt, dass beide Mannschaften das letzte Risiko scheuten und Schiedsrichter Bela Bendowski mit seiner strengen Linie oftmals den Spielfluss unterbrach.
So verbesserte der SVE seine gute Ausgangsposition zwar minimal, wird aber noch viele weitere Angriffe der Kieler abwehren müssen. „Wir sind über das Ergebnis ein bisschen enttäuscht, weil wir ein paar Chancen hatten. Jetzt müssen wir alle Spiele gewinnen“, sagte Kilia-Trainer Nicola Soranno. Er zeigte sich optimistisch, dass der SVE in den kommenden Wochen noch mal stolpern könnte. Gelingt den Kielern die perfekte Restsaison mit sechs Siegen, würde dem SV Eichede schon ein einziges Unentschieden die Meisterschaft kosten.
Es folgt ein Heimspiel gegen die abstiegsgefährdete Husumer SV
An der Ausgangslage habe sich für ihn nicht viel verändert, sagte Eichedes Coach Paul Kujawski. „Wir haben noch Brocken vor uns, das ist überhaupt kein Selbstläufer. Wenn wir jetzt denken, dass wir das mal eben schaukeln, gehören wir nicht in die Regionalliga. Ich bin stolz auf die Jungs, dass wir gegen keines der Topteams verloren haben. Die Jungs können es, sie müssen es nur abrufen.“
- https://www.abendblatt.de/region/stormarn/sport_141/article238041515/SV-Eichede-holt-neuen-Cheftrainer-fuer-die-U19.html
- https://www.abendblatt.de/region/stormarn/sport_141/article237996377/Eichede-siegt-und-beantragt-Regionalliga-Lizenz.html
- https://www.abendblatt.de/region/stormarn/sport_141/article237761005/4-1-Fussballern-vom-SV-Eichede-glueckt-der-Kaltstart.html
Der Mannschaftskapitän sah das ähnlich. „Wir haben alle Trümpfe in der Hand. Aber es ist nicht leicht, den Spannungsbogen immer wieder aufrechtzuerhalten, ohne zu verkrampfen“, sagte Außenverteidiger Fischer. „Jeder wird alles geben, aber wenn die Gegner tief stehen, kann immer viel passieren. Wir müssen ruhig bleiben und auf die eigenen Stärken vertrauen, das ist entscheidend.“
So geht es weiter im Aufstiegsrennen, das Trainer Kujawski als „langen Sprint“ bezeichnet: Am Sonntag, 16. April, kommt die abstiegsgefährdete Husumer SV nach Eichede. In der Woche darauf steht das unbequeme Auswärtsspiel beim Heider SV (5.) an, danach kommt der TSV Bordesholm (11.). Im Mai warten innerhalb von drei Tagen der Oldenburger SV und GW Siebenbäumen, ehe der PSV Neumünster (4.) kommt. Das letzte Heimspiel bestreiten die Stormarner an einem Mittwochabend gegen den TSB Flensburg, ehe sie im Saisonfinale (20. Mai) beim TSV Pansdorf gastieren.
SV Eichede: Gevert – Fischer, Ostermann, Reimers, Pichelmann (82. Vollrath) – Ehlers (56. Grage), Meyer – Bieche (84. Miljic), Wahl, Wittig – Adam (70. Hasselbusch/88. Arndt)