Steinburg. Oberligafußballer machen nach 3:0 über FC Dornbreite ihre Aufstiegs-Ambitionen offiziell. Dreikampf mit Kiel und Todesfelde.
Schöner hätte sich der SV Eichede sein erstes Heimspiel in diesem Jahr nicht ausmalen können: Gerade erklärte Trainer Paul Kujawski im strahlenden Sonnenschein den 3:0 (0:0)-Heimsieg gegen den FC Dornbreite Lübeck, als der Stadionsprecher Kilia Kiels 0:1-Niederlage beim SV Todesfelde bekanntgab. Damit haben die Oberligafußballer aus Stormarn im Titel-Dreikampf die Pole Position inne, was seit diesem Tag doppelt relevant ist – denn auch die Aufstiegs-Ambitionen sind jetzt bestätigt.
Eichede beantragt Regionalliga-Lizenz
Nach dem Heimsieg gab der Verein nämlich offiziell bekannt, was Eichedes Anhänger gehofft und auch erwartet hatten: Der SVE will zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte in die Regionalliga und wird die dafür benötigte Lizenz beantragen. Nur die letzten Unterschriften unter den Formularen fehlen noch. Bis zum 31. März werde der SV Eichede fristgemäß die Spielberechtigung für die Regionalliga Nord beim Norddeutschen Fußballverband beantragen, hieß es in einer Pressemitteilung. Dies sei das Ergebnis aus der aktuellen Tabellensituation mit Tuchfühlung zum Spitzenplatz sowie Gesprächen zwischen Vereinsführung und Mannschaft.
„Durch unsere Aufstiege 2013 und 2016 kennen wir die formalen Anforderungen für die vierte Liga und liegen in den letzten Zügen unseres Antrags. Die Infrastruktur in Eichede steht, sodass wir davon ausgehen, weiterhin alle Voraussetzungen zu erfüllen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Heino Keiper, der die Antragsunterlagen federführend bearbeitet.
„Ich habe mit der Mannschaft besprochen, dass ein Aufstieg einen immensen Mehraufwand bedeuten würde“, sagte Keiper dem Abendblatt. „Wir müssten ein weiteres Mal pro Woche trainieren und hätten häufiger weite Auswärtsfahrten.“ Kein einziger Spieler habe Zweifel angemeldet.
Matchwinner: „Wir sind heiß und wollen das Ding durchbringen“
Das bestätigte auch der Matchwinner aus dem Dornbreite-Spiel, Marwin Miljic: „Wir haben alles mit dem Verein durchgesprochen und niemand hat gesagt, dass er keine Lust hat. Wir sind heiß und wollen das Ding auch durch die letzten neun Spiele durchbringen. Das ist jetzt unser Ziel, das wir am Anfang nicht aussprechen wollten – jetzt, wo es offiziell ist, ist das jedem bewusst.“
Späte Tore sichern den neunten Sieg in Serie
Meisterlich war Eichedes Auftritt gegen die abstiegsbedrohten und ersatzgeschwächten Lübecker zwar nicht. Wohl aber zeigte die Mannschaft einmal mehr einige ihrer großen Stärken: Geduld und Souveränität, auch wenn es bis zum ersten Tor mal lange dauert. Die Gäste stellten sich von Beginn an hinten rein, beteiligten sich kaum einmal am Fußballspiel. Eichede hatte fast immer den Ball, fand aber selten Lücken. Erst Joker Miljic brach den Bann. Zunächst gewann der Offensivmann, der in dieser Saison lange mit einer Knieverletzung zu kämpfen hatte, im gegnerischen Strafraum mit einem hart geführten Duell den Ball und bediente mit viel Übersicht den mitgelaufenen Morten Wahl. Der musste nur noch einschieben (72. Minute). Nur zwei Minuten später war es Miljic selbst, der ins verwaiste Lübecker Tor traf. Mit diesem Doppelschlag war die Partie entschieden. Den Schlusspunkt setzte Silas Meyer kurz vor Schluss (89.).
Trainer: „Wir haben alles in der Hand, so müssen wir auftreten und die Punkte mitnehmen“
Auch nach dem neunten Sieg in Folge bleiben die Steinburger Tabellenzweiter, haben aber eine Partie weniger absolviert als der zwei Punkte vorn liegende FC Kilia Kiel. Todesfelde lauert drei Zähler hinter dem SVE. Eichedes Konkurrenten wollen ebenfalls die Regionalliga-Lizenz beantragen. Es könnte bis zum letzten Spieltag ein enges Rennen um den Titel und die Qualifikation für die Aufstiegsrunde bleiben. Damit rechnet auch Trainer Kujawski. „Das wird ein langer Sprint“, sagte er. „Wir haben alles in der Hand, so müssen wir auftreten und die Punkte mitnehmen. Ich finde es schön, dass es diesen Dreikampf gibt. Aber wir dürfen keinen Fehler machen.“
Die nächsten beiden Aufgaben könnten unterschiedlicher kaum sein. Am kommenden Sonntag, 2. April, fahren die Eicheder zum Schlusslicht GW Siebenbäumen. Dann kommt es am Ostermontag, 10. April, zum richtungsweisenden Gipfeltreffen mit dem FC Kilia Kiel. Anschließend folgen noch Partien gegen Husumer SV, Heider SV, TSV Bordesholm, Oldenburger SV, Favoritenschreck PSV Neumünster, TSB Flensburg und TSV Pansdorf.
Im Falle des Aufstiegs gibt es keine große Transferoffensive
Die Regionalliga ist Zukunftsmusik, ein bestimmtes Versprechen gab der SVE aber schon jetzt ab. Der Vorsitzende Olaf Gehrken betonte, unabhängig von der sportlichen Entwicklung am Vereinskonzept festzuhalten. „An unserer Ausrichtung, auf Trainer und Fußballer aus dem eigenen Nachwuchs und aus der Region zu setzen, die ihren beruflichen Schwerpunkt außerhalb des Fußballs haben, würde auch ein Aufstieg nichts ändern“, sagte er. Das bedeutet: Eine große Transferoffensive und Verpflichtungen von teuren Spielern wird es bei den Stormarnern nicht geben.
SV Eichede: Prahl – Fischer, Ostermann, Reimers, Pichelmann (75. Arndt) – Baake (61. Fichtner), Meyer – Hasselbusch, Wahl (84. Schubring), Wittig (78. Gelzer) – Adam (46. Miljic)