Steinburg. Stormarner Oberligafußballer starten nach einem großen personellen Umbruch in die Saison. Saisonziel bleibt die Regionalliga.
Mit einem zweiwöchigen Festprogramm feiert der SV Eichede sein 75-jähriges Bestehen. Jugendturniere und ein Jubiläumsempfang gehören dazu und auch das erste Heimspiel der Oberligamannschaft. Zunächst aber muss Stormarns bester Fußballclub am Sonntag, 31. Juli, auswärts bei Frisia Risum-Lindholm ran (14 Uhr, Stadionstraße). Vor dem Saisonstart blickt das Hamburger Abendblatt auf die vielen personellen Veränderungen, das Saisonziel und die mittelfristige Ausrichtung des Vereins.
Umbruch: Nach der verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison und der Trennung von Trainer Denny Skwierczynski hat sich der SVE auf zahlreichen Positionen neu aufgestellt. Gleich 14 Spieler haben den Verein aus unterschiedlichen Gründen verlassen, wobei insbesondere die Wechsel der Mittelfeldspieler Jonathan Stöver und Mika Clausen zu Regionalligaclubs schmerzen. Ebenso viele Fußballer sind neu dabei, etliche kommen aus dem eigenen Nachwuchs oder spielten zuletzt für die zweite Mannschaft.
Auf der Trainerbank ist sogar alles neu. Chefcoach Paul Kujawski (35), der von der U23 befördert wurde, wird vom bisherigen Kapitän Sascha Steinfeldt sowie den neu verpflichteten Marc Fischer (Co-Trainer) und Dominik Lindtner (Torwarttrainer) unterstützt. Als Sportlicher Leiter kam Jan-Henrik Schmidt vom SV Preußen Reinfeld.
Jugend: Durchschnittsalter unter 23 Jahre – wie gewohnt setzten die Steinburger wieder auf eine junge Mannschaft. Viele der Neuzugänge sind noch Teenager. Kujawski ist als langjähriger Coach der U23 den Umgang mit Talenten gewohnt. „Ich will auch in der Oberliga unsere Spieler weiterentwickeln“, sagt er.
Erfahrung:Im Eicheder Kader stehen auch einige Routiniers. Rückkehrer Nico Fischer und Innenverteidiger Hendrik Ostermann (beide 33) sollen mit ihrer Erfahrung vorangehen. Auch das zuletzt für die zweite Mannschaft aktive Vereinsurgestein Torge Maltzahn (35) absolvierte die Vorbereitung mit der Oberligamannschaft, ehe er sich in den Urlaub verabschiedete. Wie es mit dem Mittelfeldmann weitergeht, soll noch besprochen werden.
Ballbesitzfußball: Kujawski setzt wie bei der U23 auf ein 4-2-3-1-System und strebt viel Ballbesitz an. „Das ist schon immer meine Spielart gewesen, egal mit welcher Mannschaft“, sagt er. „Wenn man selbst handelt und in der Hand hat, wie das Spiel verläuft, hat man die meisten Möglichkeiten. Meine klare Spielidee ist immer: Wir wollen den Ball haben und schnell wiederhaben, das aber kontrolliert und mit einem Plan dahinter.“
Kapitän: Der frühere Spielführer ist zurück und wird gleich wieder die Binde tragen: Nico Fischer wurde zum Kapitän bestimmt. Seine Stellvertreter sind die weiteren Mitglieder des Mannschaftsrats, Außenbahnspieler Tom Wittig (24) und der erst 19-jährige Innenverteidiger Lars Vollrath.
Torwart: Noch offen ist der Kampf um die Nummer eins. Der bisherige Stammkeeper Marcel Gevert verpasste ebenso Teile der Vorbereitung wie Neuverpflichtung Jonas Marschner und der junge Jan Prahl-Benthien (19). Kujawski sagt: „Jeder hat seine Stärken gezeigt. Weil alle zwischendurch weg waren, werden wir noch etwa zwei Wochen warten, bis wir die Nummer eins vergeben. Es ist ein Dreikampf.“ Beim Saisonauftakt wird voraussichtlich Marschner zwischen den Pfosten stehen.
Saisonziel: Für ganz große Kampfansagen ist der Umbruch groß, während Titelverteidiger SV Todesfelde ähnlich stark aufgestellt bleibt wie in der Vorsaison. Mit Absteiger Heider SV, dem gut besetzten Aufsteiger Kilia Kiel sowie dem TSB Flensburg drängen weitere ambitionierte Clubs nach. „Wir wollen auf jeden Fall unter die Top fünf kommen“, sagt Kujawski.
Regionalliga: An seinem klar formulierten Ziel, bald in die Regionalliga zurückzukehren, hält der SVE trotzdem fest. Der Vereinsvorsitzende Olaf Gehrken sagt: „Wir spielen jetzt mit den C- und den A-Junioren in der Regionalliga, haben dort wieder tolle Spieler, die nachwachsen. Diesen Jungs wollen wir eine gute Perspektive bieten – und die soll mittelfristig Regionalliga lauten.“ Auch Trainer Kujawski will aufsteigen. „Das ist kurz- oder mittelfristig unser Ziel“, sagt er. „Aber das sagen wir ohne Druck. Wir wollen auf gesundem Weg eine Mannschaft formen, die das Potenzial hat, in die Regionalliga aufzusteigen und dort langfristig zu bestehen.“
Auftaktprogramm: In Nordfriesland treffen die Stormarner an diesem Sonntag auf den Verein, der den Klassenerhalt in letzter Sekunde mit viel Glück erreichte. Umso gewarnter sollte die Mannschaft sein, meint Kujawski. „Risum-Lindholm ist mit Sicherheit sehr froh, noch in der Oberliga zu spielen. Sie werden sich nicht nur hinten reinstellen sondern mutig ihre Chancen suchen.“ Das erste Highlight gibt’s schon drei Tage später. Am Mittwoch, 3. August, empfängt Eichede den SV Todesfelde. Dann soll die Revanche für die bittere 1:5-Heimpleite im vergangenen April gelingen.
Verletztenliste: Auf seinen Kapitän muss der SVE zunächst verzichten. Fischer fällt wegen eines Armbruchs aus. Kjell Knaack, Luis Fichtner und Lukas Baake sind ebenfalls verletzt, Maltzahn, Vollrath und Prahl-Benthin noch im Urlaub. Auch Kujawski ist beim ersten Saisonspiel verhindert. Für ihn übernimmt Co-Trainer Steinfeldt das Kommando.
Hin und weg
Zugänge: Bendix Gelzer, Luis Fichtner, Kjell Knaak, Lars Vollrath (alle SV Eichede U19), Torge Maltzahn, Peer-Maurice Ehlers, Morten Wahl (alle SV Eichede II), Kay-Fabian Adam (TuS Osdorf), Lukas Baake (Rahlstedter SC), Gerret Grage (HSV Barmbek-Uhlenhorst), Nico Fischer (Phönix Lübeck), Jonas Marschner (Hamburger SV III), Marwin Miljic (TSV Pansdorf), Maximilian Zoch (Lüneburger SK Hansa)
Abgänge: Tino Arp (SC Rapid Lübeck), Niklas Baeskow (Oldenburger SV), Mika Clausen (FC St. Pauli U23), Vico Dombrowski (Phönix Lübeck II), Petrik Krajinovic (SV Hamberge II), Lasse Lahrtz (VfB Lübeck II), Marc Lindenberg (Ziel unbekannt), Tim Netzel (PSV Neumünster), Fynn Rathjen (Altona 93), Jonathan Stöver (Phönix Lübeck), Bennet Zaske (SC Schwarzenbek), Moritz Holst, Sascha Steinfeldt, Michél Thomä (alle Ende der Laufbahn)
Weiter im Kader: Marcel Gevert, Silas Meyer, Hendrik Ostermann, Marc Pichelmann, Luca Reimers, Gerrit Schubring, Richard Arndt, Evgenij Bieche, Tom Wittig, Aaron Gehrken, Niko Hasselbusch