Hamburg/Bad Oldesloe. Kontaktsport ist im Kreis ab sofort auf zehn Personen beschränkt. Der Schleswig-Holsteinische Fußball-Verband tagt am Donnerstag.

Keine zwei Monate nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Hamburg und Schleswig-Holstein deutet sich ein erneuter Fußball-Lockdown an. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) hat für das kommende Wochenende (30. Oktober bis 1. November) den Punktspielbetrieb in allen Altersklassen unterbrochen. Freundschaftsspiele in Hamburg seien dagegen noch erlaubt. Wie lange die Saison-Unterbrechung gilt, wird der Verband nach Verfügungslage entschieden. Der HFV reagierte damit zunächst auf die Entwicklung im Kreis Pinneberg, wo nur noch zehn Akteure gleichzeitig Sport treiben dürfen, da der Inzidenzwert seit vergangener Woche über 50 liegt.

Spielverbot dürfte sich über längeren Zeitraum hinziehen

„Solange der Inzidenzwert über 50 liegt, wird keine Stormarner Mannschaft spielen“, sagte der KFV-Vorsitzende Michael Süpke.
„Solange der Inzidenzwert über 50 liegt, wird keine Stormarner Mannschaft spielen“, sagte der KFV-Vorsitzende Michael Süpke. © Thomas JAKLITSCH

Mit Beginn der laufenden Woche ist diese Schwelle auch im Kreis Stormarn überschritten (53,6). Somit ist die Ausübung von Kontaktsport ab sofort auf zehn Personen beschränkt, also sind auch viele andere Mannschaftssportarten betroffen. Der Kreisfußballverband (KFV) gab am Montag bekannt, dass alle Heim- und Auswärtsspiele mit Stormarner Beteiligung, auch auf Landesverbandsebene, abgesetzt werden. Dies gelte nach der aktuellen Allgemeinverfügung des Kreises zunächst bis Montag, 2. November. Es sei jedoch davon auszugehen, dass sich das Spielverbot über einen längeren Zeitraum hinziehe.

Der KFV-Vorsitzende Michael Süpke sagte dem Hamburger Abendblatt: „Damit setzen wir den Beschluss der Landesregierung und die Vorgabe des Landrats um. So lange der Inzidenzwert über 50 liegt, wird keine Stormarner Mannschaft spielen und auch kein Schiedsrichter aus dem Kreis unterwegs sein.“ Nun liegt der Ball beim Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verband (SHFV). Viele Vereine, die oberhalb der Kreisligen vertreten sind, wünschen sich eine für das gesamte Bundesland verbindliche Entscheidung. In Kiel möchte man noch das Infektionsgeschehen der kommenden Tage sowie weitere politische Entscheidungen abwarten.

Geordneter Punktspielbetrieb auf SHFV-Ebene kaum möglich

„Ich weiß heute nicht, was Mittwoch oder Donnerstag sein wird. Wir können nur von Tag zu Tag schauen“, sagte der Vorsitzende des Herrenspielausschusses Klaus Schneider dem Abendblatt. Für kommenden Donnerstag hat der SHFV eine Präsidiumssitzung einberufen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

In Fußballkreisen gilt es als wahrscheinlich, dass der Spielbetrieb dann mit sofortiger Wirkung im gesamten Bundesland ausgesetzt wird, zumal der Inzidenzwert auch in weiteren Landkreisen Schleswig-Holsteins jenseits der 50 liegt und ein geordneter Punktspielbetrieb auf SHFV-Ebene somit ohnehin kaum mehr möglich ist. Zu diesen Spekulationen äußerten sich weder Schneider noch Süpke, der als Stormarner Vertreter an der Sitzung teilnehmen wird.

Aktuelle Phase ähnelt jener von vor ein paar Monaten

Damit beginnt für Stormarns Fußballer (und viele Mannschaften anderer Sportarten) eine ähnliche Phase wie vor einigen Monaten. Training in Kleingruppen und somit ein eingeschränktes Vereinsleben sind weiterhin erlaubt. Auf welchen Zeitpunkt hin trainiert werden soll, kann aber kein Sportler, Trainer oder Funktionär absehen. Olaf Gehrken, Vorsitzender des SV Eichede, sagte, er wünsche sich „eine Verfahrensweise für die Durchführung des Sports. Aller Voraussicht nach wird das Virus noch für einen längeren Zeitraum Einfluss auf das Leben nehmen. Meine Auffassung ist nach wie vor, dass ein soziales Miteineinader notwendig ist. Sport und Fußball ist eine Facette dessen und sollte unter den für die Gesundheit notwendigen Rahmenbedingungen möglich sein.“

Beim SVE und den allermeisten anderen Fußballclubs aus dem Kreis soll Training in Zehnergruppen angeboten werden. „Dabei werden wir das Infektionsrisiko so gering wie möglich halten, zum Beispiel keine Kabinen nutzen“, sagte Gehrken.

FSG Südstormarn bat um Absetzung eigener Spiele

Yilmaz Ince, Trainer des Verbandsligaclubs TuS Hoisdorf, befürwortete die Aussetzung des Spielbetriebs: „Es war zuletzt schon eher eine Zumutung, sich im Regen umzuziehen und nach dem Spiel mit nassen Klamotten ins Auto zu steigen.“ Die FSG Südstormarn hatte schon vergangene Woche offiziell um die Absetzung der eigenen Spiele gebeten. Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen sei es nicht die Zeit für Mannschaftssport.

Im Bereich des HFV gab es ein geteiltes Echo. Sören Deutsch, Trainer des Bezirksligisten TSV Glinde, nannte die Entscheidung für die Saison-Unterbrechung „nicht nachvollziehbar. Fußball ist nach den derzeitigen Erkenntnissen kein Infektionstreiber und gleichzeitig eine wichtige Insel, gerade für Kinder.“ Eine dazu konträre Meinung vertrat der Trainer des Landesligaclubs Voran Ohe, Rainer Seibert: „Diese Entscheidung hätte schon viel eher fallen müssen. Mehrere meiner Spieler haben bereits aufgehört, weil es ihnen zu riskant ist. Auch ich finde es unverantwortlich, zu spielen.“