Steinburg. Nach nur einer Trainingseinheit demontieren die Stormarner Oberligafußballer Eutin 08 mit 6:0. Doch nun droht eine noch längere Pause.
Zwei Wochen lang mussten sich die Fußballer des SV Eichede nach einem Corona-Fall im Team in den eigenen vier Wänden fit halten, vor dem Oberliga-Heimspiel gegen Eutin 08 blieb den Stormarnern gerade mal eine gemeinsame Trainingseinheit. Für die kriselnde Mannschaft des ehemaligen Eicheder Trainers Dennis Jaacks langte diese Form der Vorbereitung locker. Beim auch in der Höhe völlig verdienten 6:0 (3:0)-Erfolg ließen die Steinburger hinten keine einzige Torchance zu und hebelten auf der anderen Seite die gegnerische Abwehr im Minutentakt aus.
Trainerteam stellt Übungen für Quarantäne auf
Es war ein selbstbewusstes Experiment, ein Kaltstart nach der Quarantäne. „Wir waren natürlich etwas unsicher, wie wir aus der Pause kommen“, gab Trainer Denny Skwierczynski auf der Pressekonferenz zu. Die Einheit am Freitagabend habe er wie ein normales Abschlusstraining gestaltet, lediglich den Spielanteil etwas erhöht. Kapitän Sascha Steinfeldt meinte: „Wir haben für die Quarantäne Übungen vom Trainerteam an die Hand bekommen. Die waren gut, ersetzen aber natürlich kein Mannschaftstraining. So ein Ergebnis hätte ich vor dem Spiel auf jeden Fall unterschrieben.“ Etwas deutlicher drückte das Außenbahnspieler Tom Wittig aus. Er habe nicht damit gerechnet, „dass es so gut klappt. Das war eine starke Mannschaftsleistung, die nach zwei Wochen Pause nicht selbstverständlich ist.“
Wittig war es, der aus der fürwahr starken und geschlossenen Mannschaftsleistung zunächst herausragte und den munteren Torreigen in der 22. Minute mit einer gedankenschnellen Direktabnahme eröffnete. Noch sehenswerter sein zweiter Streich zum 3:0: Einen starken Pass von Marcello Meyer nahm der 23-Jährige im Sprint perfekt auf, zog mustergültig in den Strafraum und vollstreckte souverän per Flachschuss (35. Minute). „Ich hatte bei der Ballannahme ein bisschen Glück“, gestand Wittig. „Heute war so ein Tag, an dem die Bälle hinspringen, wo sie hinspringen sollen.“
Nichts mehr übrig von guter Leistung eine Woche zuvor
Dabei halfen die Gäste immer wieder freundlich mit. Zwischen Wittigs Treffern senste Leon Dippert Eichedes Spielmacher Jonathan Stöver einfach um. Den fälligen Elfmeter verwandelte Mats Facklam (26.). Eine ähnliche Szene sorgte im zweiten Durchgang für Eutins Platzverweis und das 4:0. Fatlum Zymberi kreuzte als letzter Mann den Laufweg des energischen Facklam und wurde dafür des Feldes verwiesen. Diesmal durfte Stöver zum Strafstoß antreten und traf ebenso sicher wie zuvor Facklam (59.).
Für die Gäste ging es spätestens seit diesem Zeitpunkt nur noch um Schadensbegrenzung. Nichts war zu sehen von der guten Leistung eine Woche zuvor gegen Spitzenreiter SV Todesfelde (0:1). Entsprechend äußerte sich später Jaacks, der den SVE in der Saison 2017/2018 trainiert hatte: „Wir haben fast alles vermissen lassen, was man benötigt, um erfolgreich in der Oberliga Fußball zu spielen. Wir haben kaum stattgefunden, kaum Zweikämpfe bestritten, geschweige denn gewonnen. Das sind Grundtugenden, die man braucht. Auch gegen andere Oberligisten wäre es heute böse ausgegangen.“
Trainer Skwierczynski hofft, dass es ohne Pause weitergeht
Eutin hatte in mehreren Szenen sogar noch Glück, so traf Mittelfeldmann Meyer zweimal per Distanzschuss den Pfosten (8., 69.) und die Stormarner ließen den Gegner bei jedem ihrer acht Eckbälle verschont. Für die Treffer fünf und sechs zeichnete Tino Arp jeweils nach Vorarbeit des eingewechselten Lasse Lahrtz verantwortlich (75., 88.).
Skwierczynski lobte seine Mannschaft dafür, von Beginn an Torchancen erarbeitet und nie nachgelassen zu haben. Er habe den Spielern nur in wenigen Szenen die Pause angemerkt. Dass die Freude über den Kantersieg eingeschränkt war, sprach aus einem nachgeschobenen Satz des Trainers: „Ich hoffe mal, dass wir weiterspielen können.“
Zweite Mannschaft erobert durch Auswärtssieg Platz eins
Die Corona-Pandemie könnte den Spielbetrieb nämlich schon bald wie im vergangenen März komplett zum Erliegen bringen. Grenzwert für eine Beschränkung von Sportgruppen auf maximal zehn Personen ist eine Sieben-Tage-Inzidenz von 50 pro 100.000 Einwohner. Im Kreis Pinneberg wurden bereits alle Fußballspiele abgesetzt, in dieser Woche werden weitere Landkreise nachziehen müssen – höchstwahrscheinlich auch Stormarn.
Auch Eichedes zweite Mannschaft gewann ihr womöglich vorerst letztes Spiel und eroberte damit die Tabellenführung in der Landesliga Holstein. Bei GW Siebenbäumen setzte sich das Team von Trainer Paul Kujawski nach Rückstand noch mit 4:1 (2:1) durch. Der Ex-Eicheder Ugur Dagli brachte die Hausherren in der 35. Minute in Führung. Morten Wahl per Strafstoß (42.) und Tim Kathmann (44.) drehten die Partie noch vor der Halbzeitpause. Torge Maltzahn (56.) und erneut Kathmann (76.) sorgten für deutliche Verhältnisse.
SV Eichede: Gevert – Steinfeldt, Ostermann, Pichelmann – Meyer, Zaske – Bieche (63. Holst), Stöver (63. Lahrtz), Wittig (76. Newrzella) – Facklam, Arp