Reinbek. Abwechslungsreiches Programm mit elf Vorstellungen von poetisch bis lehrreich. Sieben Aufführungsorte im Kreis machen mit.

Von philosophisch über kritisch bis hin zu poetisch, von durchkomponiert bis spontan umgesetzt: Die heutige Figurentheater-Szene ist alles andere als eintönig. Diese Vielfalt an Themen und Inszenierungen spiegelt sich im Programm des Stormarner Figurentheater Festivals, das am Sonntag, 4. Juni, in Reinbek startet, wider. Bis Freitag, 16. Juni, demonstrieren fünf Ensembles in insgesamt elf Aufführungen, was es heißt, diese Kunstform kreativ, ansprechend und auf die jeweilige Zielgruppe zugeschnitten individuell für die Bühne umzusetzen.

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Menschen den Stoff für eine Gruselgeschichte der besonderen Art abgeben. In seiner Inszenierung „Ein Stück Wiese“ nimmt das freie Theaterensemble „die exen“ einen Perspektivwechsel vor. Beim abendlichen Zusammentreffen auf der Blumenwiese mit Hummel und Schmetterling erzählt der Rosenkäfer die Geschichte von den Menschen und ihrer Zerstörung der Natur. Raffiniert ist das grüne Kostüm von Solo-Darstellerin Annika Pilstl, durch das sie beim Spiel mit den Marionetten diskret in den Hintergrund rückt. Es lässt sich außerdem im Handumdrehen in eine Wiese verwandeln, durch deren Idyll sich zunehmend Straßen ziehen und Gebäude die Pflanzen verdrängen.

Aktuelles Thema spannend mit Lernfaktor inszeniert

Denn auf der Jagd nach dem Glück wollen die Menschen immer mehr und verlieren dabei die Folgen ihres Tuns völlig aus dem Blick. Trotz des ernsten Hintergrunds nimmt sich das Theaterstück dem Thema auf humorvolle Weise an und sensibilisiert so fast nebenbei das Publikum für Naturschutz. Der spannende, unterhaltsame Stoff mit Lernfaktor ist für Zuschauer ab fünf Jahren geeignet. Aufgeführt wird das Stück am Montag, 12. Juni, um 16 Uhr im Schloss Reinbek (Schlossstraße 5).

Dort zeigt das Ensemble für dieselbe Zielgruppe außerdem den Klassiker „Der Fischer und seine Frau“ am Dienstag, 13. Juni (11 Uhr), und um 16 Uhr im Kultur- und Bildungszentrum KuB in Bad Oldesloe (Beer-Yaakov-Weg 1).

Szene aus „Die Zeitdiebe“ mit der ausgezeichneten Figurenspielerin Nicole Gospodarek.
Szene aus „Die Zeitdiebe“ mit der ausgezeichneten Figurenspielerin Nicole Gospodarek. © Michael Rahn

Eröffnet wird das Festival von der Berliner Schauspielerin und Figurenspielerin Nicole Gospodarek. Ihre Produktion „Brunos Abenteuer“ wurde mit dem Ikarus-Preis und ihre Theaterarbeit von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa in Berlin ausgezeichnet. Im Schloss Reinbek ist sie am Sonntag, 4. Juni (16 Uhr), mit dem Stück „Die Zeitdiebe“ zu Gast. Es tickt, Zahnräder im Uhrwerk drehen sich und messen die Zeit. Trotzdem fehlt sie manchmal an allen Ecken und Enden, die Tage sind nicht lang genug für all die schönen Dinge, die man zu zweit unternehmen kann.

Tiffy und ihre Katze werden zu Detektiven, die den dreisten Zeitdieben auf die Spur kommen wollen. Dabei geht das Duo akribisch zu Werke und gerät unversehens in eine abenteuerliche Verfolgungsjagd. Das Stück mit Musik und Gesang über die Geheimnisse der Zeit und die Suche nach dem geteilten Augenblick ist für alle ab vier Jahren empfohlen und wird außerdem am Montag, 5. Juni, um 11 Uhr in der Grundschule Tangstedt (Schulstraße 13) gezeigt.

Aufführung macht die Zuschauer wunschlos glücklich

In dem Stück der Flunker Produktion „Sonst noch Wünsche?“ spielen Halunken und Puppen die Hauptrollen. Eine Sammelwunschbestellung aus dem Publikum? Kein Problem. Die Reise ins Vergnügen hat aber auch ihre Schattenseiten, denn das Glücksgefühl ist vergänglich. Gemeinsam mit dem Publikum entdeckt das Ensemble einen wirklichen Schatz: die Wunschräume, die ein jeder in sich trägt. Das augenzwinkernde Spiel für Zuschauer ab vier Jahren wird im Schloss Reinbek (Sonntag, 11. Juni, 16 Uhr) und tags darauf vormittags in der Grundschule Lütjensee (Hamburger Straße 11) aufgeführt. Die Anfangszeit steht noch nicht fest.

Esel Alf hat’s im Stück von Heidrun Warmuth nicht leicht: Weil er immer nur arbeiten soll, beschließt er auszureißen.
Esel Alf hat’s im Stück von Heidrun Warmuth nicht leicht: Weil er immer nur arbeiten soll, beschließt er auszureißen. © Alex Hector

„Armer Esel Alf“ ist der Titel des Figurentheaters von Heidrun Warmuth. Während andere Haustiere umsonst Streicheleinheiten bekommen, muss Alf immerzu arbeiten. Also beschließt er auszureißen. Das warmherzige Stück bietet Unterhaltung für Kinder von vier bis acht Jahren. Zwei Termine stehen zur Auswahl: im Schloss Ahrensburg (Lübecker Straße 1) am Dienstag, 6. Juni, um 11 Uhr sowie am Mittwoch, 7. Juni, zur gleichen Zeit in der Ansgar-Kirche im Reinbeker Ortsteil Schönningstedt (Am Salteich 7).

Die vier Darsteller der Comedy Company nehmen es mit Kuscheltieren aller Art auf.
Die vier Darsteller der Comedy Company nehmen es mit Kuscheltieren aller Art auf. © Comedy Company

Alle, die ihr Kuscheltier schon immer mal auf der Bühne sehen wollten, haben jetzt Gelegenheit dazu. Denn zum Abschluss der Reihe lädt die Comedy Company am Freitag, 16. Juni, um 19 Uhr zum Improtheater ins Kuscheltierland (Schloss Reinbek) ein. Alles, was die Darsteller dazu brauchen, sind besagte Kuscheltiere und die Ideen der Zuschauer. Gedacht ist das Theater für Jugendliche und Erwachsene. Mitgebrachte Kuscheltiere haben freien Eintritt. Alle sonstigen Eintrittspreise und Tickets für das Stormarner Figurentheater Festival gibt es unter www.schloss-reinbek.de.