Reinbek. Reinbeks Kirchenmusiker führen Monteverdis bekanntestes Werk „Marienvesper“ auf. Warum sich ein Besuch unbedingt lohnt.
Es ist eine Mischung aus ganz großer Musik und italienischer Leichtigkeit, mit Sonne, Wärme, Essen und gutem Wein. „Musik, die fast zum Tanzen einlädt und Choristen niederknien lässt“ , schwärmt Reinbeks Kantor Jörg Müller in seiner Ankündigung für das nächste große Konzert am Sonntag, 18. Juni, in der Nathan-Söderblom-Kirche der Kirchgemeinde Reinbek-West. Um 18 Uhr erklingt hier unter großem musikalischem Aufgebot die „Marienvesper“ von Claudio Monteverdi.
Es ist das berühmteste Werk des Italieners, der es schon zu seinen Lebzeiten (1567-1643) zu einiger Berühmtheit gebracht hat. Man nannte ihn „divino Claudio“, den göttlichen Claudio.
Marienvesper: Musik wie ein italienisches Essen mit gutem Wein
Die Vesper war für die damalige Musikwelt eine Sensation. Entstanden am Übergang von der Renaissance zum Barock, ist sie eine Synthese aus traditioneller Polyphonie und neuartigen „Concerti“ für solistische Gesangsstimmen, Chor und hochvirtuose Instrumentalstimmen, die in dieser Form bis dahin noch nicht zu hören waren.
Neuartig war auch sein Ansatz: Monteverdi, selbst katholischer Priester, war der Erste, der um 1600 sagte, dass die Musik den Text interpretieren soll. Das stand im Gegensatz zur kirchlichen Lehre. Danach stand die Bibelinterpretation nur den Priestern zu. Das war Monteverdi zu wenig. Er schrieb die „Marienvesper“, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war und erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiederentdeckt wurde.
„Dieses wunderbare Werk werden wir nun in Reinbek mit einem relativ großen Chor, bestehend aus dem Jungen Chor Reinbek, Mitgliedern der Kantorei Reinbek und Mitgliedern des Jugendchores Reinbek aufführen“, freut sich der Kantor auf das baldige Konzert.
400 Jahre alte Musik entwickelt „drive“ und ist auch für junge Ohren geeignet
Monteverdis Musik ist keineswegs nur etwas für ältere Ohren. Denn obwohl das Werk bereits 400 Jahre alt ist, erzeugen die permanenten Taktwechsel und die barocke „Percussionsgruppe“ aus Cembalo, Orgel, Harfe und Zupfinstrumenten einen ungeahnten „Drive“, schwärmt der versierte Kirchenmusiker. „Die Jugendlichen lernen hier eine für sie meist völlig unbekannte, aber grandiose Musikwelt kennen“, ist Müller überzeugt.
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Der Chor wird unterstützt von sechs namhaften Solisten: den Sopranisten Hanna Zumsande und Cornelia Samulis, dem Sänger mit Altstimme Matthias Dähling, den Tenören Stephan Scherpe und Dustin Drosdziok sowie dem Bassisten Daniel Barett. Die Sänger und der Chor werden begleitet von einem großen Barockorchester. Die Leitung hat Jörg Müller.
Der Kartenvorverkauf startet am Mittwoch, 31. Mai. Karten gibt es in unterschiedlichen Preiskategorien zwischen 15 und 30 Euro in den Reinbeker Buchhandlungen Erdmann und Gellhorn sowie im Kirchenbüro Reinbek-West.