Reinbek. Am 16. Mai soll der Neubau an die Freiwillige Feuerwehr übergeben werden. Wann die Retter einziehen werden, ist allerdings ungewiss.
Der Umzug ist eine logistische Herausforderung – besonders, weil die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr Reinbek noch immer keinen Termin für die Fertigstellung ihrer neuen Feuerwache am Mühlenredder haben. „Mitte Mai wird es noch einmal eine Begehung der neuen Wache geben“, berichtet Joachim Stanisch, Sprecher der Feuerwehr. „Daran werden die Leitung und weitere Vertreter der Feuerwehr, Kathrin Zur-Lage, Projektleiterin der Stadt Reinbek, sowie Andrea Hümpel, Bauleiterin vor Ort, beteiligt sein.“
Dass die freiwilligen Retter dann tatsächlich die vollständige Schlüsselgewalt über die Feuerwache erhalten werden, das bezweifelt Stanisch – die Geschichte des Neubaus hat ihn skeptisch werden lassen. Viele Jahre währte der Streit um den Standort und um die Baukosten. Dabei hatte die Feuerwehrunfallkasse schon vor mehr als einem Jahrzehnt die Enge am alten Standort an der Klosterbergenstraße und die damit verbundenen Unfallrisiken bemängelt.
Freiwillige Feuerwehr Reinbek vor Umzug in neue Feuerwache
Die Arbeit der Asphaltbauer liege noch in den letzten Zügen, die Fassadenbauer seien noch nicht fertig, von Elektronik und Funk fehle aktuell im Neubau noch ebenso jede Spur wie vom Mobiliar, berichtet Joachim Stanisch.
Kathrin Zur-Lage versichert jedoch: „Die Fertigstellung des Baus verzögert sich nicht. Es bleibt dabei: Am 16. Mai werden wir das Gebäude an die Feuerwehr übergeben.“ Sie ist überzeugt, dass die Restarbeiten pünktlich fertig werden. Das bedeute allerdings nicht, dass die Feuerwehr dann auch von einem Tag auf den anderen umziehen könne.
Denn schließlich muss die Einsatzbereitschaft sichergestellt bleiben. Die Ehrenamtlichen versuchen, die Mammutaufgabe vorzubereiten und zu planen – sofern das schon möglich ist. Etwa 30 Rollwagen mit 1,20 Meter hohem Gitter und etwa 60 Umzugskartons stehen bereit. Jetzt überlegen die 95 Feuerwehrfrauen und -männer: Was kann, was muss mit? Was brauchen sie nicht mehr? Das große Aussortieren hat begonnen.
Platz werden sie in ihrem neuen Domizil genug haben: Von etwa 1100 Quadratmetern am alten Standort wird sich die Nutzfläche auf 3200 Quadratmeter fast verdreifacht. Allein die neue Fahrzeughalle wird dreimal so groß wie die alte, bietet bis zu 13 Fahrzeugen Platz. Die Jugendwehr bekommt eigene Räume samt Teeküche und Terrasse. Aus eigener Kasse und in Eigenarbeit wollen sich die Freiwilligen als Treffpunkt noch einen Tresen bauen. Spenden an den Förderverein sind dafür willkommen.
Ehrenamtliche packen, schleppen und transportieren selbst
Und in welcher Reihenfolge sollen Akten, Archiv-Unterlagen, einige Möbel und Tische, EDV und Rechner, Büro- und Einsatzmaterial sowie sämtliche Werkstätten in den Neubau transportiert werden und wie lange wird das dauern? „Bisher haben wir noch keine Vorstellung, ob wir eine Woche oder nur ein Wochenende brauchen werden“, erläutert Joachim Stanisch. Fest steht bisher, dass die Feuerwehrleute wohl auch diese Herausforderung ehrenamtlich stemmen werden.
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Zuletzt sollen die Fahrzeuge und die Einsatzkleidung an den neuen Standort am Mühlenredder ziehen. In dieser Zeit werden die Kameradinnen und Kameraden der beiden anderen Ortswehren Schönningstedt und Ohe im Notfall einspringen, möglicherweise auch noch eine benachbarte Feuerwehr wie Glinde oder Wentorf. Denn die Sicherheit aller Reinbekerinnen und Reinbeker liegt den Ehrenamtlichen am Herzen, das liegt in der Natur ihrer Aufgabe. Rund 300 Einsätze, von der Türöffnung und Brandschutzerziehung bis zur Brandbekämpfung und zur Rettung von Unfallopfern, haben sie im vergangenen Jahr absolviert.
Lange Standortdebatte hat Kosten in die Höhe getrieben
14,6 Millionen Euro wird die neue Feuerwache die Stadt Reinbek schließlich kosten – etwa acht Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant. Daran sind allerdings nicht allein die Pandemie, Baustoffmangel und Inflation schuld, denn anfangs hatte eine ausgiebige Standortdebatte der Politik den Baustart verzögert und somit die Kosten in die Höhe getrieben.