Reinbek/Wentorf. Ein 22 Jahre alter Dassendorfer wird gegenüber einem Retter handgreiflich, ignoriert eine Straßensperre. Was dann passiert ist.
Eine wilde Verfolgungsjagd durch Reinbek mit vier Polizeibeamten lieferte sich ein 22-jähriger Dassendorfer. Die Polizisten aus Wentorf und Reinbek waren ihm nach Polizeiangaben auf den Fersen, weil der Mann zuvor drei Wentorfer Feuerwehrleute tätlich angegriffen, bespuckt und bepöbelt hat.
Grund für sein aggressives und ausfallendes Verhalten war laut Polizei lediglich eine simple Straßensperrung in Höhe Golfstraße 1. Die war nötig, weil vom Grundstück des leerstehenden Seniorenheims ein 20 Meter hoher stattlicher Baum auf die Straße zum Golfplatz umgekippt war und die Fahrbahn blockierte. Die Wentorfer Feuerwehrleute rückten gegen 17 Uhr mit schwerem Gerät an, zersägten den Baum und räumten die Straße frei. Durch die Wucht des Umfallens waren noch drei weitere benachbarte Bäume beschädigt, die die Rettungskräfte ebenfalls aus Verkehrssicherungsgründen fällen mussten.
Dassendorfer greift Feuerwehrmann an, drückt ihn gegen eine Mauer
Drei Stunden leisteten die Feuerwehrleute hier Schwerstarbeit. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Polizei die Straße komplett. Den Angaben von Polizei und Feuerwehr zufolge, sorgte diese einfache Sperre für eskalierenden Ärger. Demnach gefiel sie einem 22 Jahre alten Dassendorfer überhaupt nicht, der gegen 19 Uhr dort entlang von Wentorf nach Reinbek spazieren wollte. Statt einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, beharrte er gegenüber einem 34 Jahre alten Feuerwehrmann darauf, den gesperrten Weg zu nehmen. Das aber lehnte der Feuerwehrmann aus Sicherheitsgründen ab.
Daraufhin wurde der Spaziergänger ausfallend, beleidigte ihn und wurde handgreiflich. Er packte den 34-jährigen Feuerwehrmann an der Jacke und drückte ihn gewaltsam gegen eine Mauer. Zwei danebenstehende Feuerwehrkameraden im Alter von 23 und 31 Jahren griffen ein. Doch der hochaggressive Spaziergänger pöbelte weiter herum, beleidigte die drei Rettungskräfte, bespuckte sie und ihre Arbeitsgeräte und – ging dann durch die Absperrung.
Polizisten kletterten bei der Verfolgungsjagd über Zäune
Die Feuerwehrleute riefen die Polizei zu Hilfe. Die nahm kurze Zeit später die Verfolgung des 22-Jährigen durch die Reinbeker Innenstadt auf – zu Fuß und im Streifenwagen. Nach eineinhalb Kilometern durch Bahnhofstraße und Wildkoppel, über Zäune und durch Gärten an der Bismarckstraße konnten die Polizisten den jungen Mann gegen 20 Uhr in der Waldstraße stellen und überwältigen. Sie nahmen ihn mit auf die Wache, nahmen seine Personalien auf und ließen ihn dann wieder gehen.
Einen Grund für sein Verhalten nannte der 22-Jährige den Beamten nicht. Alkohol oder Drogen waren nicht im Spiel. Gegen den Dassendorfer wird jetzt wegen Widerstands, Beleidigung und Körperverletzung gegen Vollstreckungsbeamte, zu denen auch Feuerwehrleute gehören, ermittelt. Ihm droht eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren.
Angriffe gegenüber Rettungskräften nehmen seit Jahren dramatisch zu. Laut einer Untersuchung der Kriminologischen Forschungsstelle des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein steigt die Wahrscheinlichkeit von Gewalt gegen Polizeikräfte „mit wachsendem Urbanisierungsgrad“. Je größer die Stadt, desto größer ist das Risiko für die Beamten.
Erster tätlicher Angriff auf einen Wentorfer Feuerwehrmann
Bislang sind die Freiwilligen der Wentorfer Feuerwehr laut Wehrführer Nico Hintz von solchen tätlichen Übergriffen verschont geblieben. Von verbalen hingegen nicht. „Wenn wir mal eine Straße sperren müssen, wird der eine oder andere ungeduldige Autofahrer schon mal ausfallend“, sagt Natascha Pätzold, Sprecherin der Wehr.
Verständnis hat sie für solches Verhalten nicht, schließlich gibt es immer einen guten Grund für die Sperrung. „Wir sind ehrenamtlich Tag und Nacht im Einsatz, um anderen zu helfen und aus Notlagen zu befreien“, erinnert Pätzold. Und sie weist darauf hin, dass dieser Autofahrer, der nächste sein kann, der die Hilfe der Retter braucht.
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Eine Straßensperrung gab es am Donnerstag gegen 11 Uhr auch am Reinbeker Weg. Hier drohte von einem Grundstück am Heckenweg ein Baum auf die Straße zu kippen. Die Polizei sperrte die Hauptverkehrsader zwischen Reinbek und Wentorf für gut zwei Stunden komplett, es kam zu langen Staus.