Bad Oldesloe. Kartenvorverkauf des SHMF startet. Welche Spielorte es dieses Jahr gibt und welche Künstler noch auf dem Programm stehen.

Das 38. Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) ist mit sechs Konzerten und einer Filmvorführung in Stormarn zu Gast. Diesjähriger Porträtkünstler ist der international bekannte Geiger und engagierte Musikvermittler Daniel Hope, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert und aus diesem Anlass ebenso viele Festivalveranstaltungen, verteilt übers gesamte Jahr, gestaltet.

Hope und das SHMF verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Der Geiger ist mit 13 Jahren das erste Mal beim Festival aufgetreten. Hope sagt: „Es war einer meiner ersten öffentlichen Auftritte. Inzwischen kehre ich immer wieder zurück zum SHMF. Ich kann es kaum erwarten, mit meinen musikalischen Freunden an den vielen Festivalorten ein großes, facettenreiches Programm zu präsentieren.“ Das Stormarner Publikum kann den Künstler, der es liebt zu improvisieren und mit dem Publikum in Kontakt zu treten, zweimal live im Konzert und einmal auf der Leinwand erleben.

Eine der besten Klezmer-Bands stammt aus London

Mit der Musikmetropole London setzt das SHMF einen weiteren Schwerpunkt. Einer der musikalischen Botschafter der Stadt ist das London Klezmer Quartet, das als eine der besten Bands auf dem Gebiet der jüdischen Klezmer-Musik in Großbritannien gilt. Was das heißt, zeigt das Ensemble bei seinem Konzert im Kleinen Theater Bargteheide.

Die Veranstaltungen an den fünf Spielstätten in Stormarn bieten viel Abwechslung. Auch an die jüngsten Festivalbesucher wurde gedacht: Sie werden mit einem Familienkonzert an die klassische Musik herangeführt. Daniel Hope an der Geige und als Erzähler und Pianist Ron Maxim Huang verpacken die Geschichten „Ferdinand der Stier“ und „Paddington Bärs erstes Konzert“ zu einem musikalisch-tierischen Abenteuer. Karten für alle SHMF-Termine können unter www.shmf.de gebucht werden. Das Programm im Einzelnen:

Ahrensburg

In seinem Familienkonzert am Sonntag, 9. Juli, begleitet Daniel Hope gemeinsam mit den Zuhörern Paddington Bär bei dessen erstem Orchesterkonzertbesuch. Dabei fallen dem neugierigen Bären jede Menge Fragen über das Orchester ein. Noch viel aufregender ist ein Tag im Leben des friedfertigen Stiers Ferdinand. Durch einen dummen Zufall wird ausgerechnet er ausgesucht, um in der Arena gegen die Toreros zu kämpfen. Ob das gutgehen kann?

Rob Heron & The Tea Pad Orchestra bringen in Ahrensburg ihren einmaligen Sound zu Gehör.
Rob Heron & The Tea Pad Orchestra bringen in Ahrensburg ihren einmaligen Sound zu Gehör. © Amelia Read Photography

Vom Familienprogramm zu einer britischen Kultband: Die Musik von Rob Heron & The Tea Pad Orchestra ist nicht leicht einzuordnen, in den Songs klingen Western Swing, Country Blues, Ragtime, Rock’n’Roll und Soul mit. Die Band aus Newcastle ist am Montag, 14. August, im Marstall Ahrensburg zu Gast. Die Begeisterung der Band für ihren speziellen und authentischen Sound, der von so unterschiedlichen Musikergrößen wie Bob Wills, Django Reinhardt, George Jones und Tom Waits beeinflusst ist, schwingt bei jedem Auftritt hörbar mit. Das zeigt sich bereits an der abwechslungsreichen Instrumentierung: Es spielen Rob Heron (Gesang/Gitarre), Tom Cronin (Mandoline, Harmonika, Gitarre), Colin Nicholson (Akkordeon/Orgel/Piano), Ted Harbot (Bässe) und Paul Archibald (Drums).

Paddington Bärs erstes Konzert So 9.7., 16.00, Karte Erw. 14,–, Ki. 7,–; The Tea Pad Orchestra Mo 14.8., 19.30, Karte 32,–/27,–; Marstall, Lübecker Straße 8

Talentiertes junges Ensemble musiziert mit Star-Flötist

Marsyas Baroque legt den Fokus auf Werke des 17. und 18. Jahrhunderts in eigenen Arrangements auf Originalklang-Instrumenten.
Marsyas Baroque legt den Fokus auf Werke des 17. und 18. Jahrhunderts in eigenen Arrangements auf Originalklang-Instrumenten. © Foppeschut.nl

Bad Oldesloe

In der Konzertreihe „Meisterschüler – Meister“ haben vielversprechende junge Musiker die Gelegenheit, mit einem Star der Klassikszene auf der Bühne zu stehen. In Bad Oldesloe demonstrieren der herausragende Blockflötist Maurice Steger und die vier Musikerinnen von Marsyas Baroque ihre gemeinsam erarbeiteten klangprächtigen Werke des deutschen und italienischen Früh- und Spätbarock von Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Marco Uccellini, Giovanni Battista Fontana und weiteren Komponisten vor Publikum.

Konzert Mo 7.8., 19.30, Karte 10,– bis 39,–, Peter-Paul-Kirche, Kirchberg 4

Bargteheide

Daniel Hope mal nicht in persona, aber trotzdem kommen die Zuschauer dem Musiker nahe: Im Kino Bargteheide wird der autobiografische Film „Der Klang des Lebens“ gezeigt, mit dem sich das Publikum auf das nächste Konzert mit dem Geiger einstimmen kann. Der Film gewährt Einblick in die einzigartige Karriere, aber auch die Familiengeschichte des Musikers mit jüdisch-deutschen und irischen Wurzeln, der mit seiner Familie von Südafrika nach England emigrieren musste. Die Begegnung mit dem großen Geiger Yehudi Menuhin im Alter von vier Jahren entpuppt sich für ihn als schicksalhaft.

Die Musikerinnen des London Klezmer Quartets verbindet die Passion für jüdische Musik.  
Die Musikerinnen des London Klezmer Quartets verbindet die Passion für jüdische Musik.   © John Haris | John Haris

Das London Klezmer Quartet hat sich nicht nur in Fachkreisen, sondern auch beim Publikum mit seinen leidenschaftlichen, kunstfertigen Darbietungen, die auf einem tiefen Verständnis der feierlichen und gefühlvollen Musik der osteuropäischen Juden basieren, einen exzellenten Ruf erarbeitet. Die vier Klezmer-Spezialistinnen werden auf renommierten Musikfestivals von Brasilien über Schweden, Belgien bis Australien gefeiert. In ihrem Programm „Yiddish Music from the Baltics to the Black Sea“ präsentieren sie berührende jüdische Musik vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer.

Kino Fr 12.5., 20.00, Karte 9,–; Konzert So 9.7., 19.30, Karte 19,– bis 29,–; Kleines Theater, Hamburger Straße 3

Betörender Gesang und Geigenklänge in Vollendung

Großhansdorf

Ein besonderer Leckerbissen klanglicher Perfektion bietet sich beim Konzert des Vokalensembles amarcord und Daniel Hope in Großhansdorf. Auf dem Programm stehen Werke von John Dowland, Johann Sebastian Bach, Edward Elgar und anderen. Mitgliedern des Leipziger Thomanerchores haben das Vokalensemble gegründet, das vor Kurzem sein 30-jähriges Bestehen feiern konnte – ein guter Grund für eine gemeinsame musikalische Geburtstagsparty.

Über das gemeinsame Projekt sagt Hope: „Die menschliche Stimme, den A-cappella-Gesang, mit den Klangfarben der Violine zu verweben, ist wahnsinnig spannend und inspirierend. Ich freue mich sehr, dies beim SHMF nun in Live-Konzerten mit dem Publikum teilen zu dürfen.“ Neben John Dowlands „Time stands still“ oder der unvergleichlichen Melodie „Nimrod“ aus Elgars „Enigma-Variationen“ spannt der Abend einen Bogen vom 16. Jahrhundert bis in unsere Zeit.

Konzert Di 18.7., 19.30, Karte 15,– bis 56,–, Auferstehungskirche, Alte Landstraße 20

Das vielfach preisgekrönte Leonkoro Quartet (v. l.): Lukas und Jonathan Schwarz, Amelie Wallner und Mayu Konoe.
Das vielfach preisgekrönte Leonkoro Quartet (v. l.): Lukas und Jonathan Schwarz, Amelie Wallner und Mayu Konoe. © Nikolaj Lund

Reinbek

Das 2019 in Berlin gegründete Leonkoro Quartet setzt sich aus den Brüdern Jonathan und Lukas Schwarz an der ersten Geige und am Cello sowie Amelie Wallner an der zweiten Geige und Mayu Konoe an der Bratsche zusammen, die die Mittelstimmen bilden. Die Auszeichnungen, die das Streicherensemble in den letzten Jahren erhalten hat, sind zu zahlreich, um an dieser Stelle aufgezählt zu werden. Erwähnt werden sollte aber, dass es zuletzt mit dem ersten Preis und unglaublichen acht Sonderpreisen bei der „Wigmore Hall International String Quartet Competition“ in London geehrt wurde. Im Schloss Reinbek lässt das Ensemble Brittens farbenreiches Streichquartett Nr. 2 C-Dur op. 36, Haydns „Vogel-Quartett“, Streichquartett A-Dur op. 41 Nr. 3 von Schumann und zwei Fantasien von Purcell erklingen.

Konzert Mo 7.8., 19.30, Karte 39,–/33,–, Schloss Reinbek, Schlossstraße 5