Reinbek. In Reinbek geht es am 25. Februar 70 Meter abwärts. Wie die Rutschröhre für den Wettbewerb vorbereitet wurde und wer mitmachen darf.

Am Ende geht es um hundertstel Sekunden. Am Sonnabend, 25. Februar, ist das Freizeitbad Reinbekwieder Austragungsort eines ganz besonderen Wettbewerbs: der Reinbeker Stadtmeisterschaft im Rennrutschen. „Um 14 Uhr fällt der Startschuss zur 13. Stadtmeisterschaft“, sagt Holger Kehl. Der Geschäftsführer des Freizeitbades freut sich nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause schon sehr auf die große Gaudi, die den Organisatoren und Teilnehmern gleichermaßen Spaß bringt.

Reinbek: Röhre wurde für schnelles Rutscherlebnis im Vorfeld poliert

An die 50 Teilnehmer waren es bei den vorherigen Stadtmeisterschaften. Die Regeln sind die gleichen wie immer. Sie orientieren sich an denen des Deutschen Rennrutsch-Verbandes. „Gerutscht wird in vier Altersklassen“, sagt Holger Kehl. In Klasse eins treten Männer ab 16 Jahren, in Klasse zwei Frauen ab 16 Jahren an. Mädchen und Jungen, die zwischen sieben und 15 Jahre alt sind, messen sich in den Klassen drei und vier. Nach oben gibt es keine Altersgrenze. Mitmachen kann also fast jeder und jede.

In jeder Altersklasse wird ein Pokal vergeben. Jeder Teilnehmer darf insgesamt dreimal rutschen“, erklärt Kehl. Gewertet wird die beste Zeit. Die Kontaktsensoren am Start und im Ziel ermöglichen eine genaue Zeitbestimmung und wurden im Vorfeld extra gereinigt. Die 70 Meter lange Röhre wurde zudem für ein extra schnelles Rutscherlebnis poliert.

Viel Masse rutscht schneller als Fliegengewichte

Die Reinbeker Bahnrekord liegt aktuell bei 8,95 Sekunden. Aufgestellt hat ihn ein Freizeitrutscher. In Reinbek ist das möglich, sagt Andreas Köhnke. Köhnke ist als amtierender deutscher Vizemeister im Rennrutschen und im Wettrutschen quasi Profirutscher und in ganz Deutschland zu Rutschwettbewerben unterwegs. „Auf keiner anderen Rutsche liegen die Zeiten von Laien und Profis so eng beieinander wie in Reinbek. Hier haben auch Anfänger gute Chancen auf einen Sieg“, sagt der 52-Jährige Hamburger, der sein Geld als Versicherungsmakler verdient und auch seinen Sohn für das spaßige Hobby begeistern konnte.„Jetzt ist der Spaß endlich wieder zurück“, freut sich Köhnke auf den Rutschwettbewerb. Er hat sein Kommen zugesagt.

Am Ende gelten aber auch in Reinbek physikalische Gesetzte, rutschen Menschen mit viel Körpermasse schneller als Leichtgewichte. „Allerdings muss Masse auch in Bewegung gebracht werden. Allein fürs Einschwingen braucht es eine gewisse Grundfitness und Muskeln“, sagt Köhnke. Ein schneller, schwungreicher Start ist am Ende siegentscheidend.

Reinbek: Auch Alltagsrutscher haben gute Chancen auf einen Preis

Wer seine Chancen auf einen Sieg erhöhen will, dem empfiehlt der Profi die Dreipunkttechnik (Rutschen auf einer Ferse und zwei Schultern) und besonders wenig Badekleidung. „Denn auf Haut rutscht es sich schneller als auf Stoff“, sagt er. Die Rutschhaltung ist vorgeschrieben. „Ob im Sitzen oder Liegen ist egal, aber auf jeden Fall mit den Füßen voraus“, sagt Kehl Wer die 70-Meter-Bahn unter zehn Sekunden schafft, ist schon sehr schnell unterwegs, weiß Kehl aus jahrelanger Erfahrung.

Aber auch der Durchschnittsrutscher ohne lange Trainingsphasen hat Chancen auf einen Sieg. „Wir vergeben zum ersten Mal drei Sonderpreise für diejenigen, die am dichtesten an die 13 Sekunden ranrutschen“, sagt Kehl. Auch alle anderen gehen nicht leer aus: Sie erhalten eine Urkunde. Die Preise überreicht Bürgermeister Björn Warmer, selbst bekennender Rutschfan. Ab 13 Uhr beginnt am Sonnabend die Anmeldung im Freizeitbad. Die Teilnahmegebühr kostet 1 Euro. Die Rutsche ist zwischen 14 bis 16.30 Uhr für den normalen Badebetrieb gesperrt.