Reinbek. S-Bahn-Surfer lösen Großeinsatz der Polizei mit Hubschrauber aus. Auch Fernverkehr zwischen Hamburg und Berlin betroffen.
Mit einer lebensgefährlichen Aktion haben zwei Jugendliche am Donnerstagabend, 12. Januar, für eine stundenlange Sperrung der S21 zwischen Reinbek und Aumühle gesorgt. Nach Angaben der Bundespolizei hatte ein Zeuge beobachtet, wie zwei Personen gegen 18.25 Uhr am Bahnhof Reinbek auf einen haltenden Zug gesprungen waren und sich bei der Weiterfahrt an den hinteren Puffern der Steuereinheit festhielten. Der Zeuge wählte den Notruf, woraufhin die Polizei eine Vollsperrung und eine Stromabschaltung auf der Linie veranlasste. Auch die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin war betroffen.
Einsatzkräfte suchten die Gleise mit drei Streifenwagenbesatzungen und einem Hubschrauber nach den Jugendlichen ab. Letzterer musste laut Bundespolizei nach kurzer Zeit wegen schlechter Witterungsverhältnisse umkehren. Letztlich seien keine Personen gefunden worden. Erst um 20.50 Uhr konnte der Betrieb der S 21 und des Fernverkehrs wieder aufgenommen werden.
Jugendliche springen auf S-Bahn – stundenlange Sperrung auf Linie S 21
Die Bundespolizei warnt aus Anlass des Vorfalls erneut vor dem Phänomen des „S-Bahn-Surfens“. Dabei komme es wiederholt zu schweren, oft tödlichen Unfällen. „Nicht selten geraten Personen hierbei unter den Zug oder kollidieren mit Hindernissen oder entgegenkommenden Zügen“, sagt Michael Hiebert, Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kiel. Auch bestehe die Gefahr, gegen die Stromschiene oder die Oberleitung geschleudert zu werden und einen Stromschlag zu erleiden. Durch letztere fließen rund 15.000 Volt.
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Zur Aufklärung des Vorfalls hofft die Bundespolizei auf Zeugenhinweise. Diese nimmt die Inspektion in Kiel unter Telefon 0431/98071-210 entgegen. Den Jugendlichen drohen nicht nur strafrechtliche Ermittlungen, möglicherweise kommen auch zivilrechtliche Forderungen auf die beiden zu. Nach Angaben der Bahn hatte die lebensgefährliche Aktion zwei Ausfälle, 24 Teilausfälle und 185 Verspätungsminuten auf der Linie S 21 zur Folge. Im Fernverkehr sei es zu acht Teilausfällen uns insgesamt 1398 Minuten Verspätung gekommen. Mehrere Zügen mussten umgeleitet werden. Zudem habe das Unternehmen zwei Ersatzzüge einsetzen müssen.