Reinbek. Corinna Lehmann und ihre Freundinnen schmücken jedes Jahr zu Halloween Haus und Garten: In diesem Jahr wird es besonders unheimlich.

Die bunten Hexenhüte und Gespenster schaukeln schon von Weitem sichtbar im Wind: „Da wird noch einiges hinzukommen“, verspricht Corinna Lehmann. „Und am Montag, eine Woche vor Halloween, schalten wir jeden Tag für sechs Stunden die Beleuchtung ein.“ Seit drei Jahren schmücken sie, ihre Schwester Ariane, Nachbarin Jenny Mittag und Freundin Nathalie Farr rechtzeitig vor Halloween den Vorgarten an der Ecke Fontanestraße/Schönningstedter Straße, damit es alle Familien und Kinder mitbekommen: Hier gibt es am Abend des 31. Oktober jede Menge Süßes statt Saures.

Zu Halloween wird Haus und Garten dekoriert

„Vergangenes Jahr kamen fast 30 Kinder, da mussten wir dann noch etwas nachkaufen“, erzählt die Bewohnerin des Hinterhauses. „Aber diesmal sind wir vorbereitet.“ In die selbst gebastelten kleinen Tüten hatten sie vergangenes Jahr auch Stifte gesteckt.

Diesmal gibt es neben den Naschis auch noch kleine Leuchtartikel. Die 36-Jährige rechnet aber auch damit, dass der Andrang vielleicht etwas kleiner ausfällt, weil die Freiwillige Feuerwehr Reinbek in diesem Jahr nach zwei Jahren Corona-Pause wieder mit dem Halloween-Laternenumzug loslegt (Start: 18 Uhr am Gerätehaus, Klosterbergenstraße 1b). „Wir hoffen aber, dass einige Kinder hinterher auf dem Rückweg noch bei uns vorbeischauen“, sagt Corinna Lehmann.

Gemeinschaftsprojekt startete vor drei Jahren

Die Tüten hatten die Halloween-Gastgeberinnen während der beiden ersten Pandemiejahre in einem Kescher überreicht, um den nötigen Sicherheitsabstand zu wahren. „Das werden wir dieses Jahr wohl auch noch so machen“, sagt die hauptberufliche Gärtnerin, deren Idee „Lasst uns doch mal den Garten für Halloween dekorieren!“ vor drei Jahren den Anstoß für das Gemeinschaftsprojekt gab. „Jetzt wird es jedes Jahr mehr“, stellt Corinna Lehmann amüsiert fest. „Ich fand die Reaktionen der Lütten so toll: diese leuchtenden Kinderaugen! Das war einfach unvergleichlich schön.“

Die Buchsbaumhecken sind mit Spinnweben bedeckt, skelettierte Hände strecken sich vor selbst gebauten Grabsteinen flehend gen Himmel, an der Fensterscheibe kleben blutige Handabdrücke und eine rot triefende Schrift: „Keep out!“ steht dort („Bleib draußen“). Das stimmt so nicht: Zaungäste sind willkommen, und alle Kinder, egal ob verkleidet, geschminkt oder nicht, sind willkommen.

Vieles ist selbst gebastelt und gebaut

Viele Grusel-Dekorationen sind selbst gebastelt: Eine riesige schwarze Spinne aus Gips, kaschiert mit schwarzen Mülltüten, krabbelt über den Rasen, Ariane Lehmann und Nathalie Farr haben aus Palettenholz lustige Zaungeister gebaut und bemalt, die auch beleuchtet werden können. „Wir wollen auf jeden Fall auch dieses Jahr aus Laub und Mülltüten wieder eine Leiche basteln“, berichtet Corinna Lehmann.

Auch eine Hexe und ein aufblasbarer Geist sind noch geplant. „Für den brauchen wir tatsächlich Strom“, erzählt die Gastgeberin, ansonsten laufen die meisten Lichter über Batterien. Tatsächlich versuchen die Freundinnen dieses Jahr, den Energieverbrauch etwas einzuschränken. „Aber wir müssen für die nächsten Abende schon ein bisschen Blickfang bieten, damit die Kinder wissen, dass sie am 31. Oktober kommen sollen“, erklärt Corinna Lehmann. Sie gibt pro Jahr ­etwa 250 Euro für den großen, schaurigen Abend aus – ohne die Energiekosten.

Laternenumzug der Feuerwehr am selben Abend

Auch der Schützenverein Reinbek, in dem Lehmann Mitglied ist, habe überlegt, am Halloweenabend ein Gruselfest für Kinder zu organisieren. „Aber wir wollen der Feuerwehr mit ihrem beliebten Laternenumzug keine Konkurrenz machen“, sagt die 36-Jährige.

Der Schauerabend wird auch privat für die Freundinnen zur Party: „Wir sitzen ab 17 Uhr gemeinsam mit den Kindern in der Einfahrt, grillen und passen auf, dass wir kein Kind verpassen.“ Die meisten Familien und Kinder würden zwischen 18 und 19 Uhr kommen. Auch ihre Eltern kommen aus der Nachbarschaft vorbei und erfreuen sich an dem Grusel-Spektakel.

Beim eigenen Horror-Outfit ist das Engagement der Freundinnen unterschiedlich groß: Corinna Lehmann verkleidet sich am großen Abend nur mit Hut und Umhang. „Die anderen sind eher fürs Schminken, ich nicht so“, verrät sie grinsend. „Ich bin eher fürs Dekorieren – und für die funkelnden Kinderaugen.“