Bergedorf/Geesthacht. Behörden raten ab von Partys und Türklingeln. Doch es gibt einige Alternativen: Kürbis schnitzen, Grusel-Minigolf und Co.
Für viele Kinder ist der 31. Oktober längst zu einem Höhepunkt des Jahres geworden: An Halloween haben sie Gelegenheit, sich gruselig zu verkleiden, von Haustür zu Haustür zu ziehen, Süßigkeiten einzusacken oder kleine Streiche zu spielen.
Doch in diesem Jahr ist coronabedingt vieles anders. So gibt es nun den Appell an die Familien: Bleibt an Halloween bitte zu Hause! Das sorgt für viel Diskussion, nicht nur in den sozialen Netzwerken. So geben sich einige Mütter ganz sicher, dass unter Einhaltung der bekannten AHA-Regeln Halloween gefeiert werden kann. Wir klären die wichtigsten Fragen.
Fragen und Antworten zu Halloween in Corona-Zeiten
Halloween und Corona: Wie ist die rechtliche Lage?
Laut Gesundheitsämtern handelt es sich bei Halloween streng genommen nicht um eine Veranstaltung. Das Von-Tür-zu-Tür-Ziehen ist eher ein spontanes und kein geplantes Ereignis und hat somit auch keine Programmfolge mit thematischer, inhaltlicher Bindung oder Zweckbestimmung in der abgegrenzten Verantwortung einer Person.
Tobias Frohnert, Sprecher des Herzogtum Lauenburgs: „Es handelt sich um einen gemeinsamen privaten Zweck, zu dem maximal zehn Personen oder die Angehörigen zweier Haushalte zusammenkommen dürfen.“ Allerdings verweist Frohnert darauf, dass die Gesundheitsämter wegen Corona zu großer Zurückhaltung raten. Kontakte sollten nach wie vor auf ein Minimum beschränkt werden.
Dürfen Eltern mit ihren Kindern von Tür zu Tür ziehen?
Verboten ist es aus rechtlicher Sicht nicht. Die Hamburger Sozialbehörde: „Wir raten aber davon ab, an Halloween von Tür zu Tür zu gehen.“ Jeder Bürger solle daran denken, dass hinter jeder fremden Tür ein Mensch leben könnte, der einer Risikogruppe angehört. Zudem verweisen die Behörden immer wieder darauf, dass beim Klingeln an anderen Haustüren nicht immer der Mindestabstand eingehalten werden könne. Das ist vor allem dann gefährlich, wenn es sich um Risikopatienten handelt, die gerade einen solchen spontanen Kontakt zu anderen Menschen vermeiden wollen. Man bringe möglicherweise andere unnötigerweise in Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren.
Worauf sollten Eltern achten?
Grundsätzlich verweisen die Gesundheitsämter in Hamburg und Schleswig-Holstein auf die für das jeweilige Land geltenden Regeln zur Bekämpfung der Pandemie. Somit ist bei diesem Thema Eigenverantwortung der Bürger gefragt. Wer dennoch mit seinen Kindern um die Häuser zieht, sollte darauf achten, dass ausreichend Abstand eingehalten wird. Auch in Mehrfamilienhäusern, wo es meist in den Treppenaufgängen enger ist.
Zudem hat der TV-Arzt Dr. Johannes Wimmer aus Hamburg eine Idee für besorgte Eltern: Die gesammelten Süßigkeiten sollten für einen Tag unter Quarantäne gestellt werden. „Dann hat auch kein Virus die Chance, auf der Oberfläche zu überleben“, sagt er auf seiner Facebookseite. Und falls doch einmal lose Süßwaren im Beutel landen, könnten Eltern diese aussortieren.
Darf ich an der Tür klingelnden Kindern Süßigkeiten austeilen?
Weitere Tipps von Wimmer: Keine unverpackten Süßigkeiten in einer Schüssel anbieten. „Besser nur verpackte Süßigkeiten“, sagt er. Diese dürften natürlich nicht berührt werden. Ebenso sollten die Kinder ihre Sammelbehälter auf den Boden stellen. „Dann kommt mein Trick 17: Die sogenannte Abschöpfkelle!“ Diese sei für das Abgreifen der Süßwaren ebenso perfekt wie eine Grillzange. „Es gibt keine Berührung, es werden genug Abstände eingehalten – perfekt für einen Halloweenumzug in Corona-Zeiten.“
Sind private Halloweenpartys erlaubt?
Für private Halloweenfeiern gilt: Je nachdem, in welcher Region sie stattfinden und wie hoch dort die Zahlen der gemeldeten Infektionen ist, muss die Teilnehmerzahl begrenzt werden. Für Hamburg sind derzeit nur bis zu zehn Personen aus maximal zwei Haushalten erlaubt. Ausnahmen gibt es nur für Patchwork-Familien und für Kindergeburtstage bei Kindern unter zwölf Jahren. In diesem Fall dürfen sich maximal neun Kinder aus bis zu neun unterschiedlichen Haushalten sowie ein Erwachsener treffen.
Für Schleswig-Holstein gilt an Halloween: Unabhängig vom Inzidenzwert dürfen sich maximal zehn Personen treffen, sowohl im privaten, als auch im öffentlichen Raum.
Welche Alternativen gibt es zu Halloweenfeiern?
Die meisten Halloweenpartys wurden aufgrund der steigenden Infektionszahlen abgesagt. Doch es gibt andere Möglichkeiten, diesen gruseligen Tag innerhalb der Familie oder mit maximal zehn Personen zweiter Haushalte zu feiern: Kinder können sich trotz allem gruselig verkleiden und eine Runde durch die Nachbarschaft drehen, ohne dabei an fremden Türen zu klingeln. Süßigkeiten können im Anschluss von den Eltern ausgegeben werden.
Eine Süßigkeitenjagd im Garten: Anstatt den Osterhasen immer nur Ostereier verstecken zu lassen, darf es in diesem Jahr ein Halloweenmonster geben, das Süßigkeiten in Garten, Keller oder Wohnung versteckt. Für den einen oder anderen Gruseleffekt könnten noch „Überraschungen“ versteckt werden.
Gemeinsam gruselige Kürbisse schnitzen, macht sicherlich viel Spaß. Dazu noch ein paar Gruselsnacks wie „Bananengeister“ zubereiten. Rezeptetipps gibt es etwa in der kostenfreien Pinterest-App oder auf www.lecker.de.
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Was kann ich an Halloween sonst noch unternehmen?
In der Tat sind viele Halloweenveranstaltungen abgesagt worden. So hat die Kürbisscheune in Worth (Herzogtum Lauenburg) zwei Tage früher als geplant ihre Türen zugemacht. Auf dem Hof Eggers (Kirchwerder Mühlendamm 5) in Kirchwerder steht aber noch eine Aktion an: Wer will, kann von 10 bis 17 Uhr draußen auf dem Hof gruselige Fratzen in Kürbisse schnitzen. Ein Schnitzset und Vorlagen werden verliehen. Kosten: Bezahlt wird pro Kürbis vor Ort. Auch das Hofcafé hat noch geöffnet.
Die Kinderspielwelt Pandino (Curslacker Heerweg) in Bergedorf bietet „Halloween to go“. So wird es im Außenbereich eine geschmückte Ecke mit Waffeln, Kakao, Kuchen und Kinderpunsch geben. Auf Facebook heißt es dazu: „Es soll nicht zum langen Verweilen einladen, aber eine Aufmunterung bringen, um die nächste Zeit zu überstehen.“
Der Minigolfplatz an der Bille in Bergedorf, der seit März nun Café Meinz (Schillerufer 10) heißt, hat die gesamte Anlage das Wochenende über geschmückt. Wer verkleidet kommt, darf günstiger Minigolf spielen. Auch gibt es dort Gruselleckereien zu essen.
In Reinbek kann am Wochenende ein absolutes Grusel-Halloween-Haus besichtigt werden – zumindest von außen. Die Bewohner des Hauses im Kinauweg 2a haben sich ziemlich viel Mühe bei der Dekoration gegeben, da ist eine Gänsehaut programmiert.