Reinbek. Der Museumsverein will auf den Spuren der Stadtgeschichte radeln und Schnitzeljagden organisieren. Kreative Ideen sind willkommen.

Die Stadt Reinbek hat eine reiche Geschichte: vom Kloster der Zisterzienserinnen im 13. Jahrhundert über das Schloss aus der Zeit der dänischen Könige, die Sommerfrische der Hamburger Kaufleute im ausgehenden 19. Jahrhundert bis in unsere aktuelle Zeit, in der Reinbek als Kleinstadt im Hamburger Speckgürtel blüht. Die 85 Mitglieder des Geschichts- und Museumsvereins Reinbek haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Historie allen zugänglich und begreifbar zu machen.

Allein, 60 Prozent der Mitglieder sind älter als 80 Jahre, darunter auch die Vorsitzende und Vereinsgründerin Gisela Manzel. Die meisten von ihnen können keine Ausstellungen zum Mitmachen und Anfassen mehr betreuen, wie sie es lange Jahre für Grundschüler gemacht haben. Gisela Manzel und ihr Vize, ihr Sohn Frank Manzel (60), zählen zu den vier Aktiven des Vereins. Der Banker im Vorruhestand hat jetzt während der Jahresversammlung seine Zukunftsvision des Vereins vorgestellt.

Auf die vorhandenen Auslagen aufsatteln, das Angebot erweitern

„Ich sehe den Verein wie ein altes Geschäftshaus, beispielsweise stellt sich die Zukunft des von seiner Mutter Gisela Manzel gegründeten Museumsvereins wie ein altes Geschäftshaus vor: „Ich stelle mir ein einfaches Haus vor, ähnlich dem früheren Textilhaus Kurt Hinz am Schmiedesberg“, erzählt er. „Der Eingang in der Mitte ist über ein paar Stufen zu erreichen, links und rechts in den beiden Schaufenstern kann man die Auslagen begutachten. Man kann hineingehen und sich treffen oder die Angebote wahrnehmen: In einem Regal stehen die Veröffentlichungen, Bücher und Kalender. Den Keller mit Objekten und Archivalien gibt es tatsächlich: Unseren „Museumskeller.“

Frank Manzel will auf die vorhandenen Auslagen aufsatteln und das Angebot erweitern. Denn die Angebote wie Vorträge, die Sprechstunden im Museumskeller, Ausstellungen und Stadtrundgänge sollen aktualisiert werden, neue Projekte hinzukommen. Gerade wird die Ausstellung über Reinbeks Stadtgeschichte im Krummspanner des Schlosses neu gestaltet.

Leider ist auch diese Website nur Mitgliedern zugänglich

Dafür hat die Stadt Mittel zugesagt. Frank Manzel ist außerdem dabei, ein neues Format für einen historischen Stadtrundgang, eine Zeitreise entlang der Bahnhofstraße, zu erproben. Die Generalprobe dieses Rundgangs unter dem Motto „Besuch aus der Vergangenheit“ soll am Sonntag, 24. Juli, die Mitglieder erleben und prüfen. Wenn sie ihn für gut befinden, will Frank Manzel ihn für die Öffentlichkeit wiederholen.

An neuen Projekten ist gerade das digitale Reinbek-Lexikon nach Vorbild des Stormarn-Lexikons im Werden. Die Manzels gehen davon aus, dass eine erste Version mit etwa 1000 Einträgen Anfang Oktober präsentiert werden kann. Allerdings wird auch diese Website nur Mitgliedern zugänglich sein – aus rechtlichen Gründen. Denn gerade beim Altbestand sind nicht alle Bildrechte geklärt. Dieses Projekt soll mit 9000 Beiträgen beständig weiterwachsen. Der Stadtarchivar könne diese Arbeit mit seiner reduzierten Stundenzahl nicht leisten, bedauert Manzel.

Digitale oder analoge Schnitzeljagd und eine historische Radroute

„Wir wünschen uns außerdem jüngere Menschen, vielleicht zu Beginn des Ruhestands, die Lust haben, zwei weitere Projektideen mitzuentwickeln und zu gestalten“, erzählt der 60-Jährige: „Eine digitale oder analoge Schnitzeljagd sowie eine historische Radroute durch Reinbek.“ Er stellt sich dabei eine Familie vor, die etwas in der Stadt unternehmen will oder jemand, der in Reinbek Besuch bekommt und mit den Gästen etwas unternehmen will. „Da haben wir noch nichts festgelegt“, sagt Frank Manzel. „Beim Radrundweg könnte man sich überlegen, über welche Route es gehen, wie lange so etwas dauern soll. Vielleicht fährt man einfach die 27 Informationstafeln der Stadt ab? Das könnte man alles ausprobieren.“

Wie den historischen Radrundweg möchte der Verein auch die Schnitzeljagd in den nächsten Monaten angehen. „Die könnte vielleicht auch über eine App funktionieren, bei der man vor Ort digital Aufgaben lösen soll“, schlägt der Vereinsvize vor. „Aber auch eine andere Form. Da sind wir offen. Wir würden uns freuen, wenn sich Interessierte dafür finden würden.“ Mit historischem Wissen und Erinnerungen könnten die Vereinsmitglieder jederzeit weiterhelfen. Der Vorstand sei für jede Idee offen. Interessierte erreichen ihn per E-Mail an kontakt@museumsverein-rein bek.de oder 040/72 81 39 57.