Reinbek. Reinbek. Der Museumsverein Reinbek ist auf der Höhe der Zeit. Bald soll die Stadtgeschichte auf einer App präsentiert werden.

Der Museumsverein Reinbek beschäftigt sich zwar mit vergangenen Zeiten, ist aber ganz schön up to date. Den ersten Schritt in das digitale Zeitalter hat der Verein mit der neuen Internet-Seite www.reinbeker-geschichten.de gemacht. Mit einem Klick landen Geschichtsinteressierte nun in Reinbeks Historie und können sich anhand zahlreicher Zeitzeugenberichte und Anekdoten vorstellen, wie es anno dazumal in ihrer Heimatstadt zugegangen ist. Student Timo Hannemann unterstützt den Verein dabei, wichtige Dokumente ins Netz einzupflegen.

Mobiler Geschichtsunterricht

Jetzt möchte Gisela Manzel, Vorsitzende des Vereins, jedoch noch einen Schritt weitergehen und plant eine Museumsvereins-App für Smartphones. Mobiler Geschichtsunterricht sozusagen, jederzeit abrufbar. „Wir müssen mit der Zeit gehen“, sagt die 77-Jährige. Ihr liegt viel daran, dass die Stadtgeschichte nicht in Vergessenheit gerät. Den Grundstein für die moderne Präsentation der alten Zeiten hat der Verein schon vor langer Zeit gelegt.

19 klassische Infotafeln in der Stadt

Denn schon kurz nach der Gründung 1989 entstand die Idee, an zentralen und vor allem historisch interessanten Punkten in der Stadt Infotafeln aufzustellen. Jetzt stehen sie beispielsweise an der Dänenbrücke, am E-Werk, vor Schloss, Amtsgericht (dem ehemaligen Sophienbad), der Alten Feuerwache, dem Gymnasium und vielen anderen Gebäuden und Plätzen.

Wer beispielsweise an der Loddenallee vor dem Waldhaus Reinbek steht, erfährt, dass die Loddenallee vor 12 000 Jahren geformt wurde, als die gewaltigen Gletscher schmolzen, aus der Bille einen reißenden Fluss machten, der sich seinen Weg bahnte. Gäbe es die angedachte App schon, erführe man an dieser Stelle sicher noch mehr über die Geschichte des Tals oder das Waldhaus, das ursprünglich 1954 als Gaststätte und Vereinshaus der Schützen erbaut worden war. Bilder, kurze Videos oder Animationen – mit der App ist vieles denkbar.

DigiKultur weiß, wie es geht

Was technisch alles möglich ist, weiß Susan Müller-Wusterwitz. Die Kunsthistorikerin, Restauratorin und Inhaberin der Firma DigiKultur entwickelt und produziert digitale Informations- und Führungssysteme. Der Nutzer lädt kostenlos eine App herunter, installiert sie auf dem Smartphone oder Tablet – los geht’s. Auch eine Tour durch den Sachsenwald gibt es schon.

Mit dem Museumsverein Reinbek würde sie gern zusammenarbeiten, denn bei den vielen Informationen, die der Verein in den vergangenen 27 Jahren schon zusammengetragen hat, könnte sie für die App aus dem Vollen schöpfen.

Analoger Herbstspaziergang

Bis der Museumsverein das Geld für die Entwicklung der App eingeworben hat, empfiehlt Gisela Manzel einen schönen Herbstspaziergang. Ganz analog, ohne Mobiltelefon. Frische Luft, Bewegung und ganz viele Informationen auf den Infotafeln. Tipps für einen Rundgang unter www. museumsverein-reinbek.de.