Aumühle. Die Loki Schmidt Stiftung bietet am 18. und 19. Juni etwa 240 Aktionen in und rund um Hamburg an: zwei davon sind im Sachsenwald.

Sehen, hören, riechen, schmecken, tasten – und verstehen: Am Wochenende, 18. und 19. Juni, heißt es zum 13. Mal: Natur entdecken beim Langen Tag der Stadtnatur Hamburg – aber nicht nur nur dort. Denn auch im Sachsenwald bieten Svenja Holst und Holger Bublitz jeweils eine Führung durch den Forst rund um Aumühle und Friedrichsruh an – passend zum diesjährigen Schwerpunkt Wald. Etwa 240 Veranstaltungen in und rund um Hamburg sind im Angebot. Anmeldungsbeginn ist am Montag, 30. Mai.

Der diesjährige inhaltliche Fokus liegt auf dem Wald und seinen Bäumen. Fast eine Viertelmillion Straßenbäume gibt es im Hamburger Stadtgebiet, dazu kommen etwa 600.000 Bäume in Parks und Grünanlagen sowie eine unüberblickbare Anzahl an Gehölzen und Bäumen auf Privatgrundstücken. Lebensraum, Luftbefeuchter, Rohstofflieferant, CO2-Umwandler, Schattenspender, Seelenwärmer: Bäume haben viele Funktionen, die sich fast alle positiv auf die Menschen auswirken und ihre Bindung zur Natur festigen.

Schwerpunkt Wald: Wie kann man den Baumbestand schützen?

Doch wie geht es Linde, Eiche und Ahorn aktuell? Wie verkraften sie das Stadtleben, wohin entwickelt sich der Baumbestand, wie kann man ihn schützen oder sogar vergrößern? Denn auch im Verbund faszinieren Bäume. Auf Entdeckertouren, entspannten Spaziergängen, Ausflügen für die ganze Familie und Exkursionen mit speziellem Forschungsanliegen geht es am 18. und 19. Juni unter anderem in den Sachsenwald, mit etwa 5500 Hektar Fläche Norddeutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet.

Dieses ist übrigens auch kulturhistorisch interessant. 1871 schenkte Kaiser Wilhelm I. Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck den Sachsenwald – samt Saupark und Rotwildgatter. Bis die Jagd 1905 verpachtet wurde, war dies das Revier der Bismarck-Söhne Wilhelm und Herbert. An einigen Stellen im Wald gibt es noch den etwa 200 Jahre alten Hutewald für die Schweinemast, wenngleich die Bismarcks die Gatter 2021 öffnen mussten.

„Die alten Bäume an der Bille sind einzigartig in Norddeutschland“

Die Expertin und der Experte der Loki Schmidt Stiftung, Svenja Holst und Holger Bublitz, erkunden mit Interessierten auf ihren Rundgängen in einem anderen Bereich gemeinsam die Natur, erklären die natürlichen Phänomene in der faszinierend lebendigen Nachbarschaft der Stadt – und zwar mit unterschiedlichem inhaltlichen Fokus.

„Die alten Bäume an der Bille sind einzigartig in Norddeutschland“, erläutert etwa Holger Bublitz, Forstwirt, Waldpädagoge sowie Natur- und Landschaftsführer. „Diese Landschaft im Naturschutzgebiet Bille mit den alten im Verfall befindlichen Baumriesen und der natürlich mäandrierenden Bille ist ein Erlebnis.“ Hier lasse sich auch beobachten, wie ein Wald ohne das wirtschaftliche Interesse des Menschen aussehen könnte. Er bietet seine Führung in Kooperation mit der Nabu Waldfachgruppe an. Das Mindestalter ist 14 Jahre. Feste Schuhe, Mücken- und Zeckenschutz und Imbiss mitbringen. Kosten 9 Euro, ohne Anmeldung, Treffpunkt am Sonnabend, 18. Juni, um 10.30 Uhr, vor dem Restaurant Fürst-Bismarck-Mühle (Infos unter blitz-naturerlebnis.de).

Svenja Holst freut sich auf Interessierte ab 10 Jahren

Auch Svenja Holst zieht es an die Bille. Die Naturführerin kümmert sich um die Blume des Jahres, die die Loki Schmidt Stiftung jährlich ausruft, 2022 ist es die Einbeere. Sie möchte den Blick für eher unscheinbare Pflanzen am Wegesrand sensibilisieren. „Viele nehmen diese Pflanzen als Unkraut wahr, dabei handelt es sich um schöne, teils schutzbedürftige Pflanzen“, betont Holst. „Bei der kleinen Wanderung werden wir die vielfältigen Wildpflanzen des Waldes entdecken und mehr über ihre Lebensweise, Interaktion mit Tieren und Nutzung erfahren.“ Beispiele seien etwa Braunwurz, Springkraut und die „besonders schöne, aber gefährdete rote Lichtnelke“.

Svenja Holst freut sich auf Interessierte ab 10 Jahren. Sie bittet darum, feste Schuhe, wetterfeste Kleidung und eine Lupe mitzubringen. Treffpunkt: Sonntag, 19. Juni, um 15 Uhr vor dem S-Bahnhof Aumühle. Kosten: 5 Euro, Kinder 2 Euro, Wildpflanzen entdecken, Rundgang Nummer LSD17, Anmeldung unter tagderstadtnatur hamburg.de/programm oder telefonisch unter 040/284 09 98 44.