Reinbek. Wenn die Freiwillige Feuerwehr Reinbek zum Maifest lädt, kommen die Gäste von überall. Ab 2023 reisen die Retter vom Mühlenredder an.
Bei der Begrüßung spricht Bürgermeister Björn Warmer wohl allen aus dem Herzen: „Endlich geht es wieder los“, sagt er. „Das haben wir uns alle redlich verdient.“ Nach zwei Jahren Pandemie hat die Freiwillige Feuerwehr Reinbek wieder zum Maifest einladen. Dafür ist das Stadtzentrum rund um den Rosenplatz am vergangenen Wochenende gesperrt worden – nicht allein, um dem 22 Meter hohen Maibaum die Krone aufzusetzen, sondern auch für die Bühne von „Rena die Band“ auf der Klosterbergenstraße.
Oder um zu zeigen, was bei einer Fettexplosion in der Küche zu tun ist (Deckel drauf und 112 anrufen), sich über die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr und die ASB-Hunderettungsstaffel zu informieren oder ausgiebig auf den Hüpfburgen zu toben, einige der an die 1000 gegrillten Würstchen und Koteletts, die kühlen Getränke und selbst gebackenen Kuchen zu genießen. Und vor allem, um Menschen zu treffen und mit ihnen zu plauschen. Mit anderen Worten: Rund um den Maibaum war ordentlich etwas los.
1. Mai: Beim nächsten Mal reisen die Retter vom Mühlenredder an
Björn Warmer erinnert daran, dass der traditionsreiche 1. Mai stark mit der Arbeiterbewegung verbunden ist. Die Generation unserer Großmütter und Großväter hat viele uns lieb-, aber auch selbstverständlich gewordenen Rechte erkämpft. Warmer appelliert an die Bevölkerung für das, was uns wichtig ist, auch aufzustehen und zu kämpfen. Dabei spielt er mit Blick auf die ukrainische Flagge hinter ihm auch an Frieden und Freiheit an. Außerdem verspricht der Bürgermeister: „Beim nächsten Maifest wird die Freiwillige Feuerwehr nicht mehr so eine kurze Anfahrt haben.“ Denn die neue Feuerwehrwache am Mühlenredder soll im März 2023 fertig werden.
Der 22 Meter hohe Maibaum aber wird seinen angestammten Platz am Rosenplatz neben der alten Blutbuche behalten. Dieses Jahr kann die Jugendfeuerwehr die etwa 20 Kilogramm schwere Maikrone mit einem Durchmesser von 2,15 Meter noch zum Rosenplatz tragen. Die Feuerwehrmänner Sven Andresen und Phillip Schießmann richten ihre Schleifen und fahren im Korb der Drehleiter mit der Krone am Haken in die Höhe. Schießmann bringt den Korb in Position, und Andresen klinkt die Karabiner oben im Mast ein, bis alles richtig sitzt. Unter dem Applaus der Menge fahren die beiden wieder hinunter.
Reinbeker Feuerwehr hatte ein Impfzentrum für die Wehren der Region organisiert
Das Spektakel in Reinbek bringt besonders die kleinen Gäste zum Staunen, unter ihnen Raphael Kopyra. Der Dreijährige ist mit seinen Eltern aus Witzhave gekommen und hat sich extra schick gemacht: Stilecht trägt er einen Helm mit Visier und einen dunklen Feuerwehranzug. „Meine Frau ist in Reinbek aufgewachsen“, erzählt sein Vater Tommy Kopyra. „Und sie stammt aus einer großen Feuerwehrfamilie.“
Mit Blick auf die Menge stellt Ortswehrführer Hans-Jörg Haase fest: „Ich glaube, ich habe gerade ein Deja-vu. Es ist ja fast so, als hätte es Corona nie gegeben.“ Das weiß er selbstverständlich besser, hatte die Freiwillige Feuerwehr doch sogar ein Impfzentrum für sämtliche Wehren der Region organisiert, als der Impfstoff noch knapp war.
Das Fest zum 1. Mai zeigt: Feuerwehr verbindet
Denn wenn sich die Ehrenamtlichen auf eines verstehen, dann ist es zu organisieren. Das haben sie auch mit dem Maifest wieder unter Beweis gestellt. Diesmal verzichteten die Gastgeber sowohl auf die Räume des Gerätehauses als auch des Jürgen-Rickertsen-Hauses. „Dort ist uns die Steigung zu verletzungsträchtig und außerdem wollten wir sehen, ob wir auch ohne die Räume der Wache auskommen“, erläutert Hans-Jörg Haase.
Bärbel und Heinz Ahlers sind sogar extra von der Ostsee angereist und sehr angetan. „Wir sind angenehm überrascht von der Resonanz. Das schöne Wetter hat daran bestimmt auch seinen Anteil, aber wir haben den Eindruck, die meisten tragen hier ein Lächeln im Gesicht“, sagt Hein Ahlers. Und seine Frau fügt hinzu: „Es wird sehr viel geboten, deshalb sind wohl so viele Familien mit sehr kleinen Kindern hier. Und die Leute sind alle so zugewandt. Man sieht: Feuerwehr verbindet.“