Reinbek/Wentorf/Bergedorf. Holzbauwerk wird durch Aluminiumkonstruktion ersetzt. Hamburg und Reinbek investieren 1,4 Millionen Euro.

Das Klappern einiger loser Planken hat jeder im Ohr, der die hölzerne Pionierbrücke mit dem Fahrrad überquert. Doch das ist jetzt Geschichte. Denn von Mittwoch, 23. Juni, an ist die Brücke erst einmal gesperrt, um sie aus Aluminium zu erneuern. Viele radelnde Schüler und Pendler nutzen die Verbindung zwischen Reinbeker Krähenwald und Bergedorfer Gehölz über die Bille, um schnell nach Bergedorf zu kommen. Auch bei Fußgängern und Hobby-Radfahrern ist sie beliebt.

Teamwork: Brückenschluss soll wie aus einem Guss wirken

Doch sie ist in die Jahre gekommen und an vielen Stellen marode. Deshalb wird die Pionierbrücke nun für insgesamt 1,4 Millionen Euro erneuert. Aus der ursprünglichen Planung, die mehr als drei Millionen Euro kosten sollte, war erst die Stadt Reinbek aus Kostengründen, später dann auch die Hansestadt ausgestiegen und hatten verschiedene Planer für ihren Teil der Brücke beauftragt. Jetzt baut Reinbek die etwa 64 Meter lange Vorlandbrücke, die über das Sumpfgebiet führt, und Hamburgs Landesbetrieb Straßen, Brücken, Gewässer (LSBG) errichtet die etwa 18 Meter lange Brücke über die Bille im Süden. „Aber wir sind in ständigen Abstimmungsgesprächen“, sagt Reinbeks Bauamtsleiter Sven Noetzel. „Das läuft sehr gut.“ Er ist überzeugt, dass die beiden Elemente des Bauwerks später wie aus einem Guss wirken werden.

Bei der Erneuerung der Brücke bleiben jetzt die Fundamente erhalten, der alte Überbau wird ersetzt und die Zuwegung im Süden instandgesetzt. „Die neue Brücke über die Bille wird etwa 18 Meter lang und drei Meter breit sein. Sie bietet damit deutlich mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer“, sagt LSBG-Sprecher Henning Grabow. Ursprünglich war als Material ein holzähnlicher Kunststoff vorgesehen, nun aber soll der Neubau aus Aluminium gefertigt werden.

Neue Plattform soll Naturbeobachtung erleichtern

Die Stadt Reinbek lässt auf der nördlichen Seite die Vorlandbrücke über den sumpfigen Teil der Uferlandschaft bauen. Sie soll ebenfalls drei Meter breit und aus Aluminium konstruiert werden. „Nach der Grundinstandsetzung der Querung erneuert die Stadt Reinbek mittelfristig den Anschluss an die Brücke und die Steganlage auf der schleswig-holsteinischen Seite“, erklärt Grabow weiter.

Ein Teil dieses 64 Meter langen Abschnitts ragt noch in die Uferlandschaft hinein, um über diese Art von Plattform Spaziergängern und Wanderern eine bessere Naturbeobachtung zu ermöglichen. Zusätzliche Schilder sollen die Flora und Fauna des Naturschutzgebietes erläutern. Darüber hinaus möchte die Stadt Reinbek gemeinsam mit Naturschutzverbänden auch Gruppenführungen anbieten.

Fördergeld ist beantragt

Dafür hofft die Stadt auf eine Förderung in Höhe von 150.000 Euro, die sie bei der Aktivregion Sieker Land Sachsenwald aus EU-Töpfen beantragt hat. Von den Baukosten in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro übernimmt Reinbek 691.000 Euro. Das Land Hamburg finanziert den Rest der Kosten. Für die Planung hat Reinbek 62.000 Euro einkalkuliert.

Sollte die Vorlandbrücke nicht rechtzeitig fertig werden, will der LSBG für den Übergang ein hölzernes Provisorium herstellen, damit der Weg nutzbar bleibt. Sven Noetzel geht zurzeit jedoch nicht davon aus, dass es dazu kommt. „Die Brücke soll noch dieses Jahr fertig werden“, sagt Reinbeks Bauamtsleiter.

Brückenbauarbeiten dauern bis Ende des Jahres

Die Brückenbauarbeiten beginnen am Mittwoch, 23. Juni, und dauern voraussichtlich bis zum Ende des Jahres. Da der Großteil der Arbeiten witterungsabhängig ist, kann es allerdings zu Verschiebungen kommen. Während der gesamten Bauzeit müssen die Steganlage auf Reinbeker Seite sowie das Brückenbauwerk gesperrt werden, was für Fußgänger und Radfahrer erhebliche Umwege zur Folge hat: Sie müssen über Lohbrügge (Gewerkschaftsweg an der Bille entlang Richtung Kleingärten) nach Hinschendorf bis zum Krähenwald oder über den Bergedorfer Weg in Wentorf, nach links in die Untere Bahnstraße und von dort durch die Unterführung unter den Gleisen, nach rechts auf der Oberen Bahnstraße bis zur nächsten Bille-Brücke in Reinbeks Stadtmitte (Bahnhofstraße).

Die Bille-Brücke wurde 1965 als Ersatz für eine zuvor dort pendelnde Bootsfähre durch ein Pionier­bataillon aus Hamburg zur Verbindung der Naherholungsgebiete auf Hamburger und Reinbeker Seite errichtet und erhielt so ihren Namen. 1998 wurde sie – ebenfalls von den Pionieren – neu aufgebaut, um das alte baufällige Bauwerk zu ersetzen. Jetzt ist auch diese Brücke marode.